Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik

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Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik
(Ernst-Mach-Institut)
Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (Ernst-Mach-Institut)
Institutsgebäude
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Fraunhofer-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Freiburg im Breisgau
Außenstellen: Efringen-Kirchen,
Kandern, Ortsteil Holzen
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Werkstoffwissenschaft, Kurzzeitmesstechnik
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Stefan Hiermaier
Mitarbeiter: ca. 310
Homepage: www.emi.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, in der Kurzbezeichnung „Fraunhofer EMI“ genannt, ist ein Institut der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Institut hat seinen Sitz in Freiburg im Breisgau, seine Aktivitäten sind der angewandten Forschung und Entwicklung im Fach der Ingenieurwissenschaften auf dem Gebiet der Werkstoffwissenschaft und der Kurzzeitmesstechnik zuzuordnen. Das Institut hat Außenstellen in Efringen-Kirchen und Kandern, Ortsteil Holzen.

Namensgeber für den Beinamen „Ernst-Mach-Institut“ ist der Physiker Ernst Mach (1838–1916), dem es erstmals gelang, mittels kurzzeitphotographischer Methoden zur Visualisierung, ballistische und gasdynamische Vorgänge sichtbar zu machen.

Ernst Mach, 1900

Forschung und Entwicklung

Das Fraunhofer EMI ist ein Institut, das sich mit einem breiten Spektrum von Themen aus der angewandten Physik, dem Maschinenbau und der Luft- und Raumfahrt befasst. Zum Forschungsprofil des Instituts gehören die Werkstoffwissenschaften, die Ballistronik (Kopplung von Ballistik und Mikroelektronik bzw. Mikromechanik), High Performance Computing, die Sensorik und die Kurzzeitmesstechnik. Die Forschung und Entwicklung liegt in den Bereichen Verkehrssicherheitstechnik, Schutztechnologien für Raumfahrzeuge, Analyse von Störfällen, Einsatz und Wirkung von Explosivstoffen, zivile und militärische Schutztechnik.

Zur Erfassung von Kurzzeit-Vorgängen steht ein breites Spektrum an Methoden zur Verfügung, das die Messung und Visualisierung von Vorgängen ermöglicht, die im Zeitbereich von Milli- bis Nanosekunden, bei hohen Drücken bis 1 Megabar und bei extrem hohen Dehnraten bis 106 s−1 ablaufen.

Zur Erfassung der Kurzzeit-Vorgänge werden beispielsweise Hochgeschwindigkeitskameras, leuchtstarke gepulste Lichtquellen, Laserstroboskopie und Röntgenblitztechnik eingesetzt. In den Versuchsanlagen des Fraunhofer-Instituts können Materialeigenschaften auch unter hochdynamischen Bedingungen geprüft und geeignete Beschreibungen für die Simulation definiert werden.

Das Fraunhofer EMI verfügt über mehrere Beschleunigungsanlagen, mit denen Projektile auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden können. Die zweistufige Beschleunigungsanlage in Efringen-Kirchen ist die größte in Europa. Zudem ist das Institut eine anerkannte Prüfstelle für sprengwirkungshemmende Normprüfungen von Sicherheitssonderverglasungen entsprechend DIN EN 13541. Die für eine CE-Kennzeichnung zu berücksichtigenden Eigenschaften spezifiziert der Anhang ZA der jeweiligen Produktnorm.

Kooperationen

Das Fraunhofer EMI ist Mitglied verschiedener Fraunhofer-Verbünde und Allianzen. Darin bündeln die Fraunhofer-Institute ihre jeweiligen Kompetenzen und ermöglichen es bei komplexen Aufgabenstellungen kompetente Ansprechpartner zu finden, die institutsübergreifend Lösungsangebote erarbeiten und Forschung und Entwicklung koordinieren.

  • Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile
    Dieser Verbund bündelt die Kompetenzen der zwölf materialwissenschaftlich orientierten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft.
  • Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung
    In diesem Verbund haben sich Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen, um ihre Forschungsaktivitäten im Bereich „Defense and Security“ zu koordinieren und umzusetzen.
  • Fraunhofer-Allianz Adaptronik
    Ziel der zwölf an der Allianz teilnehmenden Fraunhofer-Institute ist es, die Adaptronik kommerziell nutzbar zu machen und in wettbewerbsfähige Anwendungen zu überführen.
  • Fraunhofer-Themenverbund Numerische Simulation von Produkten, Prozessen
    Hier bündeln zwanzig Fraunhofer-Institute ihre Kompetenzen, die sich mit der Entwicklung und Verbesserung von Simulationsverfahren beschäftigen.

Im universitären Bereich besteht seit 2006 eine Kooperation mit dem Institut für Mechanik und Statik der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen bei der Universität der Bundeswehr München. Ziel dieser Kooperation ist der gemeinsame Ausbau internationaler Forschungsprojekte und ein verstärkter Technologietransfer von Forschungsergebnissen zu anschließenden Produkten.

Infrastruktur

  • Im Jahr 2013 waren insgesamt über 310 Mitarbeiter am EMI beschäftigt, über die Hälfte davon sind im wissenschaftlich-technischen Bereich tätig.
  • Der Betriebshaushalt des Fraunhofer EMI lag im Geschäftsjahr 2013 bei 23,45 Millionen Euro.
  • Seit dem 1. Januar 2015 ist Stefan Hiermaier Leiter des EMI. Hiermaier ist seit 1996 am Institut tätig. Seine Berufung auf die Professur für Hochdynamik an der Universität der Bundeswehr erfolgte 2008.

Koordinaten: 48° 0′ 3,3″ N, 7° 50′ 47,6″ O