Buol-Berenberg

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(Jüngeres) Stammwappen derer von Buol

Buol-Berenberg ist der Name eines Adelsgeschlechts, das einen Zweig der alten Graubündner Familie Buol bildet, die in verschiedenen Zweigen geadelt wurde.

Der Zweig Buol-Berenberg wurde 1707 in den Adels- und 1795 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben und erwarb Besitz in Vorderösterreich (heute Landkreis Konstanz).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprünglich aus Rätien stammende Rittergeschlecht Buol (siehe Stammtafel: Ulrich Buol) erscheint erstmals 1275 in Davos mit Ulrich von Bulen, einem aus Mähren stammenden Hauptmann. Die Buol sind eine der ältesten Familien Graubündens, eines der sogenannten Häuptergeschlechter des Freistaates der Drei Bünde, Landammänner von Davos und Haupt des Zehngerichtenbundes seit 1527.

Kaiserstuhl, Aargau, im Jahr 1548

In der Familienchronik erscheint später mit seinen Nachkommen Hans Buol der Ältere (1529) als Ratsherr und Konrad Buol (1570) als Stadtschreiber von Kaiserstuhl (heute im Schweizer Kanton Aargau). Kaiserstuhl war seit 1294 im Besitz des Hochstifts Konstanz und diente danach jahrhundertelang als Zentrum der konstanzischen Landesverwaltung. Der in Kaiserstuhl residierende Obervogt nahm die Rechte der Fürstbischöfe über Hohentengen, Bergöschingen, Lienheim, Fisibach und Weiach wahr. Gleichzeitig war Kaiserstuhl seit der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 aber auch das Zentrum eines äußeren Amtes der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Dies führte gelegentlich zu Konflikten zwischen dem Fürstbischof und den Eidgenossen. Nach der Ausrufung der Helvetischen Republik im März 1798 und dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 verlor Kaiserstuhl seine rechtsrheinischen Gebiete an das 1806 gegründete Grossherzogtum Baden. Der linksrheinische Teil gehörte zunächst zum Kanton Baden, ab 1803 zum Kanton Aargau.

Hans von Buol (1470–1550), ein Nachfahre des Ulrich Boul (1460–1500), Fähnrichs der Landschaft Davos, zog zur Zeit der Reformation an den Bodensee in die Stadt Kaiserstuhl und wurde dort 1523 Bürger und 1529 Ratsherr. Sein Nachfahre Hans Andreas von Buol (1647–1708), fürstlich fürstenbergischer Rat, wurde am 11. Oktober 1707 von Kaiser Joseph I. in den Reichsritterstand, nebst allen seinen Vettern, mit dem Adelsprädikat „von Berenberg“ erhoben.[1]

Mit dem Kauf des außerhalb von Mühlingen gelegenen Adelshofs Berenberg sowie im Jahr 1731 der Grundherrschaft Schloss Mühlingen nördlich des Bodensees begründen die neuen Orts- und Grundherren Christoph Andreas und Georg Konrad, ihren Familienstammsitz. Der K. K. Grenadier-Hauptmann der Infanterie Johann Ignaz von Buol-Berenberg erhielt am 29. Mai 1795 von Kaiser Franz II. das Österreichische Freiherren-Diplom als „von Berenberg und Mühlingen“.[2]

Ab dem Jahr 1840 kommt die nur unweit gelegene Grundherrschaft Zizenhausen in von Buol’schen Besitz. Fortan begründet die Familie für ihre Nachkommen im Schloss Zizenhausen eine eigene „Zizenhausener Linie“.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Buol von Bernberg, Edle und Ritter, K. Tyroff, Wappenbuch des Gesammten Adels des Königreichs Baiern, 1821
Wappen der Freiherren von Buol-Berenberg, Kupferstich, K. Tyroff, Wappenbuch des österreichischen Monarchie, 1831–1868.

Das (jüngere) Stammwappen zeigt in von Blau und Silber gespaltenem Schild eine Jungfrau verwechselter Farbe mit einer Rose (ursprünglich Kleestengel) in der Hand. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein gekrönter blauer Löwe, auch wachsend und mit einem Kleestengel oder Speer (oder Zepter) in den Pranken. Der ursprüngliche Stammwappenschild dürfte einen Kleestengel auf einem Dreiberg gezeigt haben (auch oben begleitet von zwei Rosen dargestellt); auf dem Helm die Jungfrau wachsend, mit dem Kleestengel in der Rechten (oder je einen in beiden Händen).[3][4][5]

  • Wappen Buol-Berenberg (1795, 1857): Geviert und belegt mit von Blau uns Silber gespaltenem Herzschild, darin eine blondlockige Jungfrau in verwechselten Farben, in der Rechten einen Blumenstrauß haltend (jüngeres Stammwappen), 1 und 4 in Silber auf grünem Dreiberg einwärts ein gekrönter roter Löwe mit einem Kleestengel (ursprüngliches Wappensymbol) in den Pranken, 2 und 3 in Gold auf grünem Dreiberg ein aufgerichteter gekrönter schwarzer Bär, eine Schlange haltend (Berenberg); drei Helme, auf dem rechten mit rot-silbernen Decken der Löwe mit dem Kleestengel wachsend, auf dem mittleren mit blau-silbernen Decken der Löwe mit einem silbernen Speer in den Pranken wachsend, auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken der Bär wachsend.

Besitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rudolf von Buol-Berenberg (1842–1902), Präsident des Deutschen Reichstags

Familiengrab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im von Buol'schen Familiengrab bei der Pfarrkirche St. Martin in Mühlingen sind folgende Familienmitglieder beigesetzt:

  • Rudolf Freiherr von Buol-Berenberg (* 2. April 1809; † 15. März 1895 in Konstanz); ⚭ 31. Mai 1838 mit Berta Bader
  • Berta Freiin von Buol-Berenberg, geborene Bader (* 19. Dezember 1818 in Zizenhausen; † 14. Oktober 1887 in Konstanz)
  • Isabella Freiin von Buol-Berenberg (* 9. November 1839; † 28. Oktober 1918 in Konstanz)
  • Rudolf Freiherr von Buol-Berenberg (* 24. Mai 1842 in Zizenhausen; † 14. Juni 1902 in Baden-Baden); ⚭ Elisabeth Freiin von Savigny (* 1858; † 27. Januar 1902 in Baden-Baden)
  • Franz Freiherr von Buol-Berenberg (* 9. April 1849 in Zizenhausen; † 6. Februar 1911 in Überlingen); ⚭ Olga Gräfin Deym von Střítež (* 18. August 1860; † 15. Juli 1926 in Überlingen)
  • Oskar Freiherr von Buol-Berenberg (* 20. November 1882 in Zizenhausen; † 5. Januar 1934 in Mühlingen); ⚭ Margarte von Biegeleben (* 21. August 1890 in Silz, Tirol; † 17. Oktober 1972 in Bozen, Südtirol)
  • Ignaz Freiherr von Buol-Berenberg (* 1. Mai 1927 in Stockach; † 9. Juli 1997 in Mühlingen); ⚭ 27. Juli 1957 mit Eleonore Lindinger (* 5. Januar 1929)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band II, Band 58 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408
  • Friedrich Cast: Süddeutscher Adelsheros, oder Geschichte und Genealogie des Adels im Grossherzogthum Baden. Zweite Section, Erster Band. Verlag J. F. Cast’sche Buchhandlung, Stuttgart 1845, S. 67–68
  • Martin Carl Wilhelm von Wölckern: "Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelichen jeztlebenden Familien im Königreich Bayern", Dritte Abteilung, Nürnberg 1827, Pg. 195, Nr. 191
  • Otto Clavuot: Buol. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Kurt Schmid: Zizenhausen. Die jüngste Gemeinde in der Landgrafschaft Nellenburg. Stadt Stockach (Hrsg.), Primo Verlag, A. Stähle, Stockach, 2011, ISBN 978-3-00-030815-4 (Hegau-Bibliothek Band 143), S. 63–87
  • Georg Siemens: Buol. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 21 (Digitalisat).
  • Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1962, S.82ff
  • Johann Christian von Hellbach, Adels-Lexikon, S.206

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, pag. 92.
  2. Buol/Sprecher – Stammbaum der Familie Buol pdf 2011.
  3. Homepage Dr. Bernhard Peter zum Buolischen Wappen
  4. „Familienwappen Buol (von Baden, ehemals von Kaiserstuhl)“ (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) im Wappenbuch der Stadt Baden und Bürgerbuch von Walter Merz (1920).
  5. „Familienwappen Buol (von Chur)“ (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) im Wappenbuch der Anno 1887 lebenden Bürgergeschlechter der Stadt Chur von Dietrich Jäcklin (1890).