Freisasse

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Freisasse ist ein Begriff der vormodernen Sozialordnung, der teilweise synonym mit dem ebenfalls nicht einheitlich verwendeten Begriff Freibauer verwendet wird, teilweise aber auch von ihm abgegrenzt. Er bezeichnet den Besitzer eines landwirtschaftlichen Guts – eines Freihofs, der frei von Pflichten für die örtliche Grundherrschaft ist.

Freisassen sind in St. Gallen im 16. und 17. Jahrhundert Teil der städtischen Bevölkerung (Freisässen).[1] Der Begriff ist allerdings „durchaus schillernd“ und wurde regional und epochal unterschiedlich verwendet.[2] Er ist für die Zeit ab dem Spätmittelalter bis in die Frühe Neuzeit in Oberdeutschland belegt und bezeichnet etwa im Hochstift Salzburg „Freistifter“, also Eigenleute des Hochstifts.[3]

Der Übersetzer Erwin Magnus wählte die Bezeichnung Der Freisasse 1936 für den Titel des Romans Sjálfstætt fólk von Halldór Laxness, der inzwischen unter Sein eigener Herr bekannt ist.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. St. Gallen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 6. Januar 2012. Insbesondere Kapitel „Bevölkerung, Gesellschaft, Siedlung“, abgerufen am 5. November 2019.
  2. Gustav Pfeifer: Von Freisassen, Turmhöfen und Burgen. Zur Geschichte der Tiroler Goldecker im Spätmittelalter. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 119, 2011, Heft 1–2, S. 44–59, doi:10.7767/miog.2011.119.12.44
  3. Siehe ausführlich Herbert Klein: Die Salzburger Freisassen. In: Das Problem der Freiheit in der deutschen und schweizerischen Geschichte. Mainauvorträge 1953 (= Vorträge und Forschungen. Bd. 2). Sigmaringen 1955, S. 77–87 (PDF). Zur Frage, ob es sich um Eigenleute gehandelt habe, und die unterschiedlichen Abstufungen von Freiheit in diesem Zusammenhang, siehe u. a. Alfons Dopsch: Herrschaft und Bauer in der deutschen Kaiserzeit: Untersuchungen zur Agrar- und Sozialgeschichte des hohen Mittelalters mit besonderer Berücksichtigung des südostdeutschen Raumes. 2. Auflage. Gustav Fischer, Stuttgart 1964, S. 30–32; Otto Stolz: Rechtsgeschichte des Bauernstandes und der Landwirtschaft in Tirol und Vorarlberg. Georg Olms, Hildesheim u. a. 1985 (Erstausgabe Bozen 1949), S. 91 f.