Simmeringer Friedhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Friedhof Simmering)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Simmeringer Friedhof ist ein Friedhof im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Der Haupteingang befindet sich an der Adresse Unter der Kirche 5.

Simmeringer Friedhof, im Hintergrund die Pfarrkirche Altsimmering
Die Rinnböck-Kapelle im Jahr 2007, vor Beginn der Restaurierungsarbeiten
Friedhofskreuz mit der Inschrift Ich bin die Auferstehung und das Leben (Johannesevangelium 11,25)
An der Simmeringer Kirchenmauer

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedhof wurde vermutlich bereits im Mittelalter im Zuge der Errichtung der Pfarrkirche Altsimmering angelegt und schließt im Norden direkt an die auf einer Anhöhe gelegene Kirche an. Die Josephinischen Reformen Kaiser Josephs II. hätten 1783 beinahe zur Schließung des Bergfriedhofs geführt, da Friedhöfe in Ortskernen tunlichst aufgelassen werden sollten. Er konnte aber aufgrund einer Petition der Bevölkerung an den Kaiser erhalten werden. Im Jahre 1799 erfolgte die erste von mehreren Erweiterungen.

1896, kurz nach der Eingemeindung Simmerings nach Wien, stand die Existenz des Friedhofs neuerlich zur Diskussion, da der nahe gelegene Zentralfriedhof einen Weiterbestand des vergleichsweise kleinen Ortsfriedhofs unrentabel erscheinen ließ. Doch auch diesmal gelang es Bezirksvertretern und der Kirche, die drohende Schließung abzuwenden. Stattdessen wurde der Friedhof in nördlicher Richtung erweitert. 1905 betrug seine Fläche bereits über 22.500 m². Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde damit begonnen, die durch die Schlacht um Wien verursachten Schäden zu beheben, unter anderem wurde eine neue Friedhofsmauer errichtet. Auch in den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Umbauten und Erweiterungen.[1] Unter anderem wurde von 1978 bis 1979 die Aufbahrungshalle nach Entwürfen des Architekten Erich Boltenstern umgebaut.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Simmeringer Friedhof wird im Auftrag der Friedhöfe Wien GmbH von der Friedhofsmeisterin Traude Fritz verwaltet und umfasst rund 8.000 Grabstellen auf einer Fläche von 56.955 m². Der Haupteingang liegt an der Adresse Unter der Kirche 5, man gelangt aber auch von der Pfarrkirche über eine Stiege in den Friedhof.

Am Fuß des Kirchberges befindet sich die 1869 errichtete, neugotische Grabkapelle der Familie Rinnböck. Josef Rinnböck war im 19. Jahrhundert Simmeringer Gemeinderat und gründete die so genannten Rinnböckhäuser, die zwischen dem Beginn der Simmeringer Hauptstraße und der ebenfalls nach ihm benannten Rinnböckstraße liegen. Seit 1999 befindet sich die Kapelle im Eigentum der Stadt Wien, von 2011 bis 2012 wurde sie saniert.[2] Seither ist das Erdgeschoß der Kapelle mit dem Altar erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich.[3]

Rund um die Pfarrkirche erinnern einige erhalten gebliebene Grabdenkmäler an den alten Bergfriedhof. Direkt an der Kirchenmauer steht ein großer Gedenkstein für die Gefallenen und Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenhalber gewidmete Gräber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Simmeringer Friedhof weist sieben ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[4]

Name Lebensdaten Tätigkeit
Georg „Schurl“ Blemenschütz 1914–1990 Freistilringer und Sportveranstalter
Josef Braunhuber 1811–1862 Bürgermeister von Simmering (1856–1862)
Johann Fickeys 1849–1905 Kaufmann und Kommunalpolitiker
Alois Fröschl 1830–1886 Bürgermeister von Simmering
Gregor Grill 1834–1894 Bürgermeister von Simmering (1886–1889)
Karl Lory 1794–1867 Wundarzt und Wohltäter
Eduard Pantucek 1887–1961 Buchdrucker und Kommunalpolitiker

Gräber weiterer Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten (Auswahl), die auf dem Simmeringer Friedhof begraben sind:

Name Lebensdaten Tätigkeit
Otmar Brix 1944–2003 Politiker
Carsony Brüder Artisten
Franz Danimann 1919–2013 Widerstandskämpfer
Anton Dawidowicz 1910–1993 Musikpädagoge, Kapellmeister und Komponist
Robert Fabiankovich 1924–1992 Ausstatter, Filmarchitekt und Requisiteur
Jorg Hartig 1932–2019 Maler
Albin Hirsch 1847–1918 Bezirksvorsteher von Simmering
Johann Horvath 1903–1968 Fußballspieler
Karl Kirchberger 1909–1956 Eishockeyspieler
Eduard Krieger 1946–2019 Fußballspieler
Josef Kostelecky 1914–1997 Politiker
Josef Lang 1855–1925 kaiserlicher Scharfrichter
Wilhelm Müller-Hofmann 1885–1948 Maler
Rosemarie Polkorab 1947–2019 Politikerin
Anton Rohrhofer 1882–1965 Fuhrwerksunternehmer
Alois Schnabel 1910–1982 Feldhandspieler
Hugo Michael Sekyra 1941–1998 Manager
Karl Sesta 1906–1974 Fußballspieler
Franz Skotton 1923–2005 Politiker
Angela Stadtherr 1899–1983 Metallbildhauerin
Gertrude Stiehl 1928–2018 Politikerin
Stefan Wagner 1913–2002 Fußballspieler
Ferdinand Wondra 1905–1976 Kabarettist (Duo Wondra & Zwickl)
Ludwig Zwickl 1906–1975 Kabarettist (Duo Wondra & Zwickl)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Simmeringer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Journal Simmering, Ausgabe 4/2004 – Friedhof im Zentrum des Orts Simmering
  2. Erich Kocina (Die Presse) – Nachnutzer für Mausoleum gesucht – oder es verfällt
  3. Restaurierungsarbeiten der Rinnböck Kapelle abgeschlossen
  4. Friedhöfe Wien GmbH – Ehrenhalber gewidmete Gräber des Friedhofs Simmering, Jänner 2021 (PDF, abgerufen am 28. Juni 2022; 32 kB)

Koordinaten: 48° 10′ 14,5″ N, 16° 25′ 23,7″ O