Fritz Heinemann (Bildhauer)

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Fritz Heinemann

Fritz Heinemann (* 1. Januar 1864 in Altena; † 1. Dezember 1932 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinemann besuchte von 1883 bis 1886 die Nürnberger Kunstschule, wechselte dann bis 1889 an die Berliner Akademie der Künste, wo Albert Wolff, Fritz Schaper und Gerhard Janensch zu seinen Lehrern zählten. 1888 stellte er erstmals auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Von 1889 bis 1905 war Heinemann als Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin tätig. Studienreisen führten ihn nach Paris (1891) und Rom (1892).

Heinemann wohnte um 1912 in Berlin-Dahlem in der Cecilienallee 4.[1] Er war verheiratet mit Alice Tonn († 1951), der Tochter eines Rittmeisters aus Nakel. Aus der Ehe gingen die zwei Töchter Edit und Alix hervor. Die Ehe wurde 1902 geschieden.

Fritz Heinemann wurde auf dem Friedhof Dahlem beigesetzt. Sein schmuckloser Grabstein ist erhalten (Stand 2013).

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Heinemann war Träger einiger Orden, darunter der Rote Adlerorden IV. Klasse. 1897 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille. Auf der Weltausstellung in St. Louis (1904) gewann er eine bronzene Medaille.

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinemann gehörte zu jenen Künstlern, die sich vom seinerzeit vorherrschenden Neubarock von Reinhold Begas und dessen Schülern mit einer tektonischen Formensprache im Sinne Adolf von Hildebrands absetzten. Einige Figuren stehen den Arbeiten von Auguste Rodin nahe. Sein Werk umfasst nahezu das gesamte bildhauerische Spektrum: Denkmäler, Grabmäler, Genrefiguren, Büsten und Kleinbronzen.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinweise erhalten entsprechen dem Bearbeitungsstand der Liste im Jahr 2013.

Bezeichnung Bild Standort /Verbleib Art; Material Datierung Weitere Informationen
Mutter und Kind Statuette; Marmor 1891 gekauft von Prinz Albrecht v. Preußen; 1 Exemplar von 48 cm Höhe, 2007 im Kunsthandel
Heimkehr vom Felde
Dessau; erhalten Standbild; Bronze 1896/97 Goldmedaille der Gr. Berliner Kunstausstellung 1897; vom Museum Dessau erworben; als Kleinbronze Guss Gladenbeck (38 und 57 cm)
Grabmal Max Jaehns
Berlin; erhalten um 1900 Friedhof der Bethlehems- und Böhmischen Gemeinde
Grabmal Wilhelm Hauchecorne [2] Berlin; erhalten Stele mit Bildnismedaillon; Bronze um 1900 Dreifaltigkeitskirchhof II
Mutterglück[3] Standbild, Stein um 1900
Heimkehr[3] Standbild, Stein um 1900
Relieftondo Theodor Billroth
Bergen auf Rügen, erhalten Relieftondo; Bronze um 1900 Das signierte Relieftondo befindet sich am Geburtshaus Billroths.
Die Kinder des Künstlers[3] Standbild, Stein um 1900 beide Kinderbüsten auf einer Plinthe, die Vornamen darauf eingemeißelt
Wilhelm I. Schneidemühl
zerstört
Standbild; Bronze 1903 zwei Reliefs am Sockel und 1 großer bronzener Kaiseradler davor; 1945 von polnischen Behörden entfernt und zerstört
Edith und Alexandra
1904
Bernhard Danckelmann
Eberswalde; erhalten Standbild, Bronze 10.08.1905 im Park am Weidendamm
Milchmädchen aus der Normandie Berlin, Nationalgalerie; erhalten Statuette; Bronze 1906/07 Guss Gladenbeck
Fischermädchen aus der Normandie Statuette; Bronze 1906/07 Guss Gladenbeck (40 cm)
Bogenschütze
Königsberg
verschollen
Standbild; Bronze 1910
Anmut (Nach dem Bade)
Korfu Standbild um 1910 gekauft von Wilhelm II. für das Achilleion
Arbeitsloser um 1930
Wahlagitator um 1930
Wilhelm I. Czarnikau; zerstört Standbild; Bronze
Wilhelm I. Bismarckhütte
zerstört
Büste; Bronze
Wilhelm I.
Karl d. Große
Duisburg; erhalten Standbilder; Bronze am Rathaus
Luther
Melanchthon
Bugenhagen
Bretten
erhalten
Standbilder in der Gedächtnishalle des Melanchthonhauses
Fechter Potsdam; erhalten im Park Sanssouci; auch als Kleinbronze Guss Gladenbeck (69 cm)
Brandenburger Bürger aus der Hussitenzeit Berlin Genregruppe
Bronze
im Niederbarnimer Kreishaus
Tänzerin mit Gewand
Berlin; erhalten Statue; Bronze 1890 im Theater des Westens (Foyer); als Kleinbronze Guss Gladenbeck (40 cm)
Bacchantin
August Orth Büste
Amanda Lindner Büste
Friedrich Hessing Büste
Graf von Schwerin Büste
Friedrich III. Privatbesitz? Büste; Marmor
Verklungenes Lied
? ?
Friedrich Herzog von Anhalt Privatbesitz, erhalten Büste; Marmor 1902 Höhe 78 cm, seitlich im Sockel signiert und datiert „Fritz Heinemann 1902.“

außerdem:

  • Auf der Düne
  • Berliner Blumenfee
  • Ausgeträumt
  • Ente
  • Adler
  • Athletenscherz
  • Frühling
  • Austernverkäuferin
  • Knabe mit Spiegel, 12,5 cm, Guss Gladenbeck
  • Kaufmann, 32,5 cm, Guss Gladenbeck

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Bloch, Waldemar Grzimek: Die Berliner Bildhauerschule im neunzehnten Jahrhundert. Das klassische Berlin, Berlin (1978) 1994, ISBN 3-7861-1767-5.
  • Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Ethos & Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914. Ausstellungskatalog. Berlin 1990, ISBN 3-7861-1597-4.
  • Peter Bloch, Sibylle Einholz, Jutta von Simson (Hrsg.): Ethos & Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914; Beiträge zur Ausstellung. Berlin 1990, ISBN 3-7861-1598-2.
  • Inge und Rolf Kießhauer: Bronzenes für Berlin. Auf den Spuren von Denkmälern und Skulpturen aus den Gladenbeckschen Bronzegießereien Berlin und Friedrichshagen. (Friedrichshagener Hefte Nr. 38–40). Berlin 2001
  • Bernhard Maaz (Hrsg.): Nationalgalerie Berlin. Das XIX. Jahrhundert. Bestandskatalog der Skulpturen (2 Bände.). Berlin 2006, ISBN 978-3-86502-119-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fritz Heinemann – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinemann, F., Kunstbildhauer. In: Berliner Adreßbuch, 1913, Teil 1, S. 1088.
  2. Bild. (Memento des Originals vom 21. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stiftung-historische-friedhoefe.de Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg
  3. a b c F. F.: Fritz Heinemann. In: Berliner Leben. Nr. 2, 1902, S. II (zlb.de).