Fritz Rang

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Friedrich Hermann gen. Fritz Rang (* 9. April 1899 in Grottau, Österreich-Ungarn; † 3. Februar 1982 in Göttingen[1][2]) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich SS-Standartenführer und Kriminaldirektor, Leiter der Amtsgruppe C des Amtes IV (Gestapo) im Reichssicherheitshauptamt.

Herkunft und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Rang war Sohn eines Kaufmanns. Am Ersten Weltkrieg nahm Rang als Soldat teil, um anschließend 1919/20 dem Freikorps Epp beizutreten. Ab 1922/23 war er Mitglied in der paramilitärischen Organisation Stahlhelm. Er studierte Landwirtschaft sowie Naturwissenschaften und wurde 1931 zum Dr. phil. promoviert.[3] Er wurde nach entsprechenden praktischen Erfahrungen im Oktober 1932 Landesbauernführer in Oldenburg/Niedersachsen sowie Geschäftsführer des Amtes für Agrarpolitik im NSDAP-Gau Weser-Ems. Im April 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.366.023). In die SS wurde er mit der Mitglieds-Nr. 122.074 aufgenommen.

Beim Sicherheitsdienst der SS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine politischen Ambitionen führten ihn im Januar 1934 zum Leiter der Presseabteilung im Hauptamt des Sicherheitsdienstes der SS. Als ihn in dieser Funktion Dr. Franz Six ablöste, wechselte Dr. Rang ins Amt der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), wo er ebenfalls für die Pressearbeit zuständig war.

In einem Schreiben vom 16. Dezember 1936 an den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer teilte Dr. Rang mit:

„Ich habe sämtliche Staatspolizeileitstellen im Reichsgebiet angewiesen, auftauchende Exemplare der Werke Thomas Manns polizeilich zu beschlagnahmen und einzuziehen.“[4]

Vom Oktober 1939 bis Januar 1940 leitete er die Staatspolizeistelle Zichenau in Polen.

Im Reichssicherheitshauptamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Geschäftsverteilungsplan des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) vom März 1941 war Rang als SS-Sturmbannführer und Regierungsrat Chef der Amtsgruppe IV C (Karteiwesen). Durch die Umorganisation des RSHA im März 1944 wurde er – zwischenzeitlich SS-Standartenführer und Kriminaldirektor – als Leiter des Referates IV B 3 (Südgebiete) geführt. Er war auch Mitglied einer noch in der Nacht des 20. Juli 1944 gebildeten Sonderkommission des RSHA, die von Gestapochef Heinrich Müller geleitet wurde und mit der Ermittlung der Widerstandsgruppe um den Hitler-Attentäter Stauffenberg beauftragt war.

Am 18. August 1945 nahm man Rang gefangen.[5] Das Spruchgericht Bielefeld verurteilte ihn am 10. Juli 1947 zu acht Jahren Gefängnis. Am 22. Juli 1948 wurde das Urteil zu seinen Gunsten auf sieben Jahre reduziert.[5] Aber nicht einmal diese Strafe saß er komplett ab. Im Juni 1950 wandelte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen den noch zu verbüßenden Strafrest in eine Bewährungsstrafe um. Anschließend arbeitete Rang wieder als Lehrer.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias Gafke: Heydrichs Ostmärker. Das österreichische Führungspersonal der Sicherheitspolizei und des SD 1939–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-534-26465-0, S. 169ff.
  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes, Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1.
  • Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 40. Frankfurt am Main : Buchhändler-Vereinigung, 1993, ISBN 3-7657-1760-6, S. 392

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Grabstätte von Fritz Rang
  2. Sterberegister des Standesamtes Nr. 175/1982.
  3. Werner Schroeder: „… eine Fundgrube der Schrifttumsinformation“. Die Leipziger „Arbeitsstelle für Schrifttumsbearbeitung beim Sicherheitshauptamt (SD)“ und die „SD-Verbindungsstelle an der deutschen Bücherei“. In: Monika Gibas (Hrsg.): „Arisierung“ in Leipzig. Annäherung an ein lange verdrängtes Kapitel der Stadtgeschichte der Jahre 1933 bis 1945. Leipzig 2007, S. 117.
  4. Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 479.
  5. a b Matthias Gafke: Heydrichs Ostmärker. Das österreichische Führungspersonal der Sicherheitspolizei und des SD 1939–1945. Darmstadt 2015, S. 298.
  6. Matthias Gafke: Heydrichs Ostmärker. Das österreichische Führungspersonal der Sicherheitspolizei und des SD 1939–1945. Darmstadt 2015, S. 299.