Fröhnd

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Fröhnd
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Fröhnd hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 45′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 47° 45′ N, 7° 53′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Gemeindeverwal­tungsverband: Schönau im Schwarzwald
Höhe: 554 m ü. NHN
Fläche: 16,19 km2
Einwohner: 494 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79677
Vorwahl: 07673
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Unterkastel 21
79677 Fröhnd
Website: www.froehnd.de
Bürgermeister: Michael Engesser
Lage der Gemeinde Fröhnd im Landkreis Lörrach
KarteFrankreichSchweizLandkreis WaldshutLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldFreiburg im BreisgauAiternBad BellingenBinzenBöllenEfringen-KirchenEfringen-KirchenEimeldingenFischingen (Baden)FröhndGrenzach-WyhlenZell im WiesentalHäg-EhrsbergHasel (Baden)Hausen im WiesentalInzlingenKandernKleines WiesentalLörrachMalsburg-MarzellMaulburgRheinfelden (Baden)RümmingenRümmingenSchallbachSchliengenSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönau im SchwarzwaldSchönenberg (Schwarzwald)SchopfheimSchwörstadtSteinen (Baden)TodtnauTunauUtzenfeldWeil am RheinWembachWembachWembachWieden (Schwarzwald)WittlingenWittlingenZell im WiesentalZell im WiesentalZell im Wiesental
Karte

Fröhnd ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fröhnd liegt im Wiesental in 500 bis 1200 Meter Höhe im Naturpark Südschwarzwald.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Schönau im Schwarzwald und Wembach, im Osten an den Ortsteil Präg-Herrenschwand der Stadt Todtnau, im Süden an Häg-Ehrsberg und die Stadt Zell im Wiesental, im Westen an die Ortsteile Elbenschwand und Bürchau der Gemeinde Kleines Wiesental sowie im Nordwesten an eine Exklave der Gemeinde Wembach, an Böllen und an Schönenberg.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Fröhnd gehören auf der rechten Talseite

und auf der linken Talseite

Außerdem gehören die Häuser Kastler und Künabergermühle zur Gemeinde.

Im Gemeindegebiet liegen die Wüstungen Burstal[13], Hungerberg, Tanne und Mittelholz.[14]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemarkungskarte der Fröhnd (1903)

Die älteste noch erhaltene urkundliche Erwähnung von Fröhnd datiert von 1352. Uf der Froende wird im sanktblasischen Dingrodel genannt. Der Name kommt vom mittelhochdeutschen Wort vrœnde und bezeichnet ein frondienstiges Land[15] – ein Herrengut. Urkunden mit der Nennung von Teilorten sind teilweise deutlich älter (Künaburg, Hepschingen 1113; Holz, Ittenschwand, Kastel 1260).

Zu Beginn des 12. Jahrhunderts befand sich die Fröhnd und die Talvogtei Schönau weitgehend im Besitz von vier verwandten Adelsgeschlechtern, den Herren von Waldeck, von Eichstetten, von Wehr und von Grenchen. Weitere Herrengeschlechter waren die von Stein mit Besitz in Hinterholz und Kienberg, die als Nachfolger derer von Grenchen in Künaburg gelten und Besitz in Kastel hatten. Bis 1260 hatte das Kloster St. Blasien, den gesamten Grundbesitz durch Schenkungen und Käufe in seine Hand bekommen und war damit alleiniger Grundherr der Fröhnd und hatte die niedere Gerichtsbarkeit. Durch den sogenannten Vogteivertrag des Klosters mit den Habsburgern erlangte das Kloster 1356 für die Fröhnd die Vogteifreiheit und durfte auch die hohe Gerichtsbarkeit wahrnehmen. Obwohl die Fröhnd durch die sanktblasianische Talvogtei Schönau mit verwaltet wurde, hatten die Bewohner Rechte und Pflichten, die von denen der Bewohner der eigentlichen Talvogtei etwas abweichend waren. Die Landeshoheit hatten die Habsburger und die Fröhnd war mit der Talvogtei Schönau der Grafschaft Hauenstein und dem vorderösterreichischen Waldvogt zugeordnet und war Teil des vorderösterreichischen Breisgaus.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss kam der vorderösterreichische Breisgau an das kurzlebige Herzogtum Modena-Breisgau, das alsbald wieder an das Haus Habsburg vererbt wurde. Durch den Frieden von Pressburg kam dieses Herzogtum 1806[16] an das Kurfürstentum Baden, das noch im gleichen Jahr von Napoleon zum Großherzogtum Baden gemacht wurde. Das Großherzogtum schuf in der Verwaltungsreform von 1807 das Bezirksamt Schönau, dem auch Fröhnd zugeordnet wurde. Nach der Auflösung dieses Bezirksamtes 1924 wurde das Bezirksamt Schopfheim für Fröhnd zuständig. Mit dessen definitiver Auflösung per 1. April 1938 wurde für Fröhnd das staatliche Bezirksamt Lörrach zuständig, das per 15. Juni 1939 zusammen mit dem bisherige Kreis Lörrach als Verband der kommunalen Selbstverwaltung durch den Landkreis Lörrach als unterer staatlicher Verwaltungsbezirk (Organleihe) und gleichzeitig Selbstverwaltungskörperschaft ersetzt wurde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Schwarzwald.

Rathaus im Ortsteil Unterkastel

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Hasel hat acht Mitglieder, von denen jeder einen der Ortsteile vertritt. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und der Bürgermeisterin als Vorsitzende. Die Bürgermeisterin ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt[17]. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 77,7 % (2014: 62,2 %).

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeisterin war ab 2012 Tanja Steinebrunner. Im November 2020 wurde Michael Engesser im zweiten Wahlgang mit 69 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt.[18] Am 20. Januar 2021 wurde dieser vereidigt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In gespaltenem Schild vorn in Rot ein goldener Stauf mit Deckel, hinten in Blau ein steigender goldener Hirsch. Das 1902 vom Generallandesarchiv Karlsruhe gestaltete Wappen erinnert an historische Herrschaftsverhältnisse. Der Stauf war Gemeine Figur des Wappens der Herren von Staufen, die als Untervögte für die Fröhnd zuständig waren. Der Hirsch war die Gemeine Figur des Wappens des Klosters Sankt Blasien, das Grundherr der Fröhnd war.[19]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kastler Brücke in Fröhnd Unterkastel

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Fröhnd gibt es weder Kindergarten noch Schule. Grund- und Gemeinschaftsschüler besuchen die Schulen in Schönau im Schwarzwald, dort gibt es auch ein Gymnasium. Die nächstgelegene Realschule befindet sich in Zell im Wiesental.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Fluss Wiese der das Gemeindegebiet teilt, verläuft die Bundesstraße 317. Über die Kastler Brücke ist Fröhnd mit der B 317 verbunden. An der Bundesstraße befinden sich auf Gemeindegebiet zwei Haltestellen der Regionalbuslinie 7300 (Basel-Titisee) der SBG Südbadenbus GmbH. Die Kreisstraße 6303 führt von der Bundesstraße über die Teilorte der linken Talseite nach Häg-Ehrsberg. Die Teilorte auf den Hängen der rechten Talseite werden nur durch Gemeindeverbindungsstraßen erschlossen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Marien-Kapelle in Vorder-Holz

In den Ortsteilen Ittenschwand und Holz stehen kleine Kapellen. Die St.-Blasius-Kapelle in Ittenschwand wurde 1767 im Zopfstil errichtet und hat einen Rokoko-Altar. Ein Vorgängerbau bestand schon vor 1583; er wurde 1697 durch einen Neubau ersetzt. Der Bau von 1767 wurde Ende des 19. Jahrhunderts und erneut 1980/81 gründlich restauriert. Die St.-Marien-Kapelle in Vorder-Holz wurde 1714 gestiftet und 1953 neu auf einem steinernen Fundament errichtet. Der sehr kleine Bau ist allseitig mit Schindeln eingedeckt und trägt einen kleinen Dachreiter mit sechseckiger Pyramide und Glöckchen.[20]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortsteil Holz befindet sich eine fast 200 Jahre alte Klopfsäge, deren Funktionsweise man bei Vorführungen an den Wochenenden und in der Ferienzeit beobachten kann.[21]

Wettbewerbserfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fröhnd wurde 1998 im Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und darf sich daher Golddorf nennen. Im Landeswettbewerb 2017–2019 in Baden-Württemberg erhielt das Dorf eine Silbermedaille für außergewöhnliches Engagement bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen dörflichen Heimat.[22]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fröhnd. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1. S. 786–802
  • Eduard Böhler: Die Fröhnd bei Schönau i. Schw.. In: Das Markgräflerland Heft 2/1955, S. 84–89 Digitalisat der UB Freiburg
  • Eduard Böhler: Der Dinghof zu Ittenschwand. In: Das Markgräflerland Heft 2/1955, S. 89–92 Digitalisat der UB Freiburg
  • Eduard Böhler: Das Dinggericht zu Ittenschwand. In: Das Markgräflerland Heft 1/1956, S. 20–37 Digitalisat der UB Freiburg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fröhnd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Fröhnd – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Unterkastel - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  3. Kastel - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  4. Hof - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  5. Tanne - Wüstung – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  6. Ittenschwand - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  7. Oberhepschingen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  8. Niederhepschingen - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  9. Künaberg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  10. Vorderholz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  11. Hinterholz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  12. Stutz - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  13. Eintrag Burstal (Wüstung) auf Landeskunde entdecken online – leobw
  14. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg, Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 877–878
  15. siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Band 1, Heidelberg 1904, Sp. 658 Digitalisat der UB Heidelberg
  16. Friedensvertrag vom 26. Dezember 1805 aber Protokoll über die gepflogene Landes-Übergabe vom 15. April 1806
  17. Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019 beim Statistischen Landesamt
  18. Michael Engesser wird neuer Bürgermeister von Fröhnd. In: badische-zeitung.de. 22. November 2020, abgerufen am 26. Februar 2024.
  19. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Im Verlag des Südkurier, Konstanz 1984, S. 54
  20. Johannes Helm: Die existierenden, verschwundenen und aufgegebenen Kirchen und Kapellen im Markgräflerland und in den angrenzenden Gebieten des ehemals vorderösterreichischen Breisgaues sowie des hochstiftbaselischen Amtes Schliengen. Versuch einer bau– und kunstgeschichtlichen Bestandsaufnahme. Satz und Druck Aug. Schmidt, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4. S. 104–106
  21. Eintrag auf der Homepage der Gemeinde
  22. Gewinner des Wettbewerbs ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ ausgezeichnet auf der Homepage des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg; abgerufen am 18. Januar 2020