Fußartillerie-Regiment „Encke“ (Magdeburgisches) Nr. 4

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Fußartillerie-Regiment „Encke“ (Magdeburgisches) Nr. 4

Aktiv 1864 bis 1919
Staat Königreich Preußen Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Artillerie
Typ Artillerieregiment

Das Fußartillerie-Regiment „Encke“ (Magdeburgisches) Nr. 4 war ein Verband der Fußartillerie (schweren Artillerie) der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde am 16. Juni 1864 als Magdeburgisches Festungsartillerie-Regiment Nr. 4 zu zwei Abteilungen zu je vier Kompanien aufgestellt. Regimentsstab und I. Abteilung waren in Magdeburg, die II. Abteilung in Erfurt stationiert. Am 27. August 1866 wurde aus den 9. und 10. Kompanien der 7./5 und 3./6 aus der II. Abteilung eine III. Abteilung gebildet und nach Sachsen abkommandiert. Diese III. Abteilung schied zum 1. März 1868 aus dem Regiment aus.

Mit der Trennung von der Feldartillerie am 7. September 1872 folgte die Umbenennung des Verbandes in Magdeburgisches Fußartillerie-Regiment Nr. 4. Ab diesem Zeitpunkt wurden die bisherigen Abteilungen als Bataillone bezeichnet. Das II. Bataillon war ab 1877 in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz stationiert. Am 1. April 1881 wurde die 6. Kompanie an das Fußartillerie-Regiment Nr. 11 abgegeben.

Wilhelm II. verfügte am 27. Januar 1889, dass das Regiment zu Ehren und zum Andenken an Generalleutnant August Encke (1794–1860) dessen Namen zu führen hatte. Es führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung Fußartillerie-Regiment „Encke“ (Magdeburgisches) Nr. 4.

Am 2. Oktober 1893 wurde die 7. Kompanie an das Schleswig-Holsteinische Fußartillerie-Regiment Nr. 9 und die 4. Kompanie an das Fußartillerie-Regiment Nr. 15 abgegeben. Im gleichen Jahr legte man das Regiment wieder in Magdeburg zusammen und unterstellte es der neugebildeten 1. Fußartillerie-Inspektion in Berlin. Am 1. April 1902 wurde eine Bespannungsabteilung aus dem Magdeburgischen Train-Bataillon Nr. 4 dem Regiment eingegliedert und am 1. Oktober 1903 die 2. Kompanie an das Hohenzollernsche Fußartillerie-Regiment Nr. 13 abgegeben. 1912 änderte sich das Unterstellungsverhältnis ein weiteres Mal und der Verband kam zur 6. Fußartillerie-Brigade der 3. Fußartillerie-Inspektion. Ab 1913 nutzte das Regiment die Magdeburger Enckekaserne.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Deutschen Krieges 1866 nahm lediglich eine „Ausfall-Batterie“ (5. Kompanie) aktiv an den Kampfhandlungen teil und kam in der Schlacht bei Langensalza zum Einsatz. Diese Kompanie hatte dabei zwei Tote und fünf Verwundete zu beklagen.

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 nahm das Regiment an den Belagerungen von Toul, Paris und Belfort sowie der Einnahme der Festung von Soissons und der Schlacht an der Lisaine teil.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Mobilmachung bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde der Regimentsverband aufgelöst, die Bataillone den Armeekorps und der Regimentsstab der 2. Armee direkt unterstellt.[1] Gemäß Verordnung des Kriegsministeriums vom 24. Februar 1917 wurde der Regimentsstab zum General der Artillerie Nr. 13 umformiert und ab 31. Mai 1917 der Heeresartillerie-Reserve der 1. Armee unterstellt.[2]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde der Verband zunächst demobilisiert und Ende März 1919 schließlich aufgelöst.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 2. Batterie des 4. Artillerie-Regiments in Halberstadt.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[3]
Oberstleutnant Wilhelm Roth 16. Juni 1864 bis 11. Dezember 1865
Oberstleutnant/Oberst Feodor von Haenel 12. Dezember 1865 bis 13. August 1868
Oberstleutnant/Oberst Höckner 14. August 1868 bis 17. Oktober 1871
Major Siber 18. Oktober bis 22. November 1871 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Julius Hartmann 23. November 1871 bis 8. Juni 1874
Major/Oberstleutnant Franz Robert Konstantin Eck 09. Juni 1874 bis 10. Januar 1877
Major/Oberstleutnant/Oberst Arved von Teichman und Logischen 25. Januar 1877 bis 13. Oktober 1884
Major/Oberstleutnant Adolf Heinicke 14. Oktober 1884 bis 10. März 1886
Major/Oberstleutnant Richard Polmann 11. März 1886 bis 13. Juni 1888
Oberstleutnant/Oberst Karl Weitzel 14. Juni 1888 bis 11. August 1890
Major/Oberstleutnant Paul von Tauchnitz 12. August 1890 bis 18. September 1891
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm Brennecke 19. September 1891 bis 30. März 1894
Oberstleutnant/Oberst Bialonski 31. März 1894 bis 12. Mai 1895
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Roth 13. Mai 1895 bis 21. Juli 1900
Oberstleutnant/Oberst Maximilian von Hörder 22. Juli 1900 bis 22. März 1902
Major/Oberstleutnant Heinrich Schwedler 23. März 1902 bis 21. April 1905
Oberstleutnant/Oberst Ernst Walter 22. April 1905 bis 18. Dezember 1907
Major/Oberstleutnant/Oberst Guido Schwierz 19. Dezember 1907 bis 19. Juli 1912
Oberstleutnant/Oberst Hugo Hühn 20. Juli 1912 bis 17. Januar 1917
Oberstleutnant Kurt Scharf 18. Januar 20. November 1917
Major Paul Uhlenhaut 21. November 1917 bis 14. April 1918
Oberstleutnant Günter Krauß 00 April 1918 bis Januar 1919
Oberst Johannes Stuckenschmidt 10. Januar bis 31. März 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 357 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Weiß, Hans Richter, Loppe: Geschichte des Fußartillerie-Regiments „Encke“ (Magdeburg.) Nr. 4 und seiner Stammtruppenteile. Verlag Karl Peters, Magdeburg 1909, DNB 364046112.
  • Max Dobrzynski: Fußartillerie-Regiment Encke (Magdeburgisches) Nr. 4 nebst Angaben über seine Kriegsverbände. Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Gerh. Stalling, Oldenburg i. O. 1924. Digitaler Volltext bei der Württembergischen Landesbibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Curt Jany (Hrsg.), Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Biblio Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1767-4, S. 154.
  2. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil IX: Feldartillerie. Band 1. Verlag Militaria. Wien 2007, ISBN 978-3-902526-15-1, S. 7.
  3. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1. S. 305–306.