Göritz

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Wappen Deutschlandkarte
Göritz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Göritz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 24′ N, 13° 55′ OKoordinaten: 53° 24′ N, 13° 55′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Amt: Brüssow (Uckermark)
Höhe: 37 m ü. NHN
Fläche: 25,55 km2
Einwohner: 790 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17291
Vorwahl: 039851
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 216
Adresse der Amtsverwaltung: Prenzlauer Straße 8
17326 Brüssow
Website: www.amt-bruessow.de
Bürgermeister: Daniel Pohl
Lage der Gemeinde Göritz im Landkreis Uckermark
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Karte

Göritz ist eine amtsangehörige Gemeinde im äußersten Norden des Landkreises Uckermark in Brandenburg. Sie wird vom Amt Brüssow (Uckermark) mit Sitz in der Stadt Brüssow verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Göritz liegt am flachen Hang einer Endmoräne, die sich in Nord-Süd-Richtung am Ostufer der Ucker hinzieht. Die nördliche Nachbargemeinde Nieden gehört zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, der südlich anschließende Ort Dauer ist ein Ortsteil der Kreisstadt Prenzlau.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Göritz gehören die bewohnten Gemeindeteile Göritz, Malchow und Tornow sowie der Wohnplatz Ausbau.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Gemeindegebiet von Göritz wurde bereits in der Steinzeit um 2000 v. Chr. besiedelt. Ein Überbleibsel aus der sich anschließenden Bronzezeit, ein so genannter Schalenstein, ist auf der Flur „Hopps Qual“ nahe dem Gootskamp zu finden. Nach der Zeitwende ließen sich auf dem Gebiet zunächst die Germanen nieder, belegt durch Funde von Tonscherben, an deren Stelle im 6. und 7. Jahrhundert die Slawen traten. Die erste Kirche entstand um 1250, noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung von Göritz am 11. Juni 1346.

Rittergut Göritz (19. Jh.), 1862/63 nach Alexander Duncker, Wohnsitz der Herren von Wedel

Vom 12. bis 15. Jahrhundert geriet der Ort unter deutschen Einfluss. Nach dem Disput zwischen Pommern, Brandenburgern und Mecklenburgern um den Besitz der Uckermark wurde 1440 bei Göritz ein Vertrag zwischen Pommernherzögen und Brandenburger Markgrafen geschlossen. Während der Auseinandersetzungen um die Uckermark zogen vermehrt deutsche Einwohner in die Umgebung von Göritz, das sich in dieser Zeit als Straßen- und Angerdorf in seinen heutigen Grundstrukturen herausbildete. In den sich anschließenden Jahrhunderten wechselten die Göritzer Güter häufig ihren Besitzer, bevor der Adel zunehmend an Einfluss gewann. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft zeitweilig zur Wüstung. Anschließend entwickelte sich ein kleiner Rittersitz, wenn auch als Pertinenz vom benachbarten Malchow. Hier wirkte lange die Familie von Wedel. Der bekannteste Vertreter des Adelsgeschlecht als Gutsherr auf Göritz war der Kriegsminister Karl (Carl) Heinrich von Wedel (1712–1782), königlich preußischer Generalleutnant. Um 1857 hatte Oberstleutnant a. D. Karl von Wedel (1828–1877), verheiratet mit Valeska von Prittwitz und Gaffron, nach alten Matrikeln 2800 Morgen in Göritz.[3] Er besaß ebenso das Gut Dauer. Ähnlich erfolgreich aus dieser Familienlinie Malchow-Göritz, Hasso von Wedel (1859–1935), Träger des berühmten Ordens pour le mérite. Letzter Grundbesitzer war der gleichnamige Sohn Hasso von Wedel (1892–1956),[4] bis zur Bodenreform. Er hatte aus den Zeiten der Wirtschaftskrise nur noch das Restgut Edelhof des Magnus von Wedel geerbt. Das eigentliche Rittergut Göritz mit 700 ha gehörte der Landgesellschaft „Eigene Scholle“ aus Frankfurt a. d. Oder.[5]

In der DDR entstand 1952 die erste LPG in Göritz, der 1960 eine weitere folgte.

Verwaltungsgeschichte

Göritz gehörte seit 1817 zum Kreis Prenzlau in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Prenzlau im DDR-Bezirk Neubrandenburg. Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Zu Gebietsveränderungen kam es 1928, als die Ortschaft Malchow in die Gemeinde Göritz eingegliedert wurde, und bei der Eingemeindung von Tornow 1982.

Göritz gehörte von 1992 bis 2001 zum Amt Prenzlau-Land und wechselte mit Wirkung zum 1. November 2001 zum Amt Brüssow (Uckermark).[6]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 654
1890 565
1910 695
1925 638
1933 783
1939 695
Jahr Einwohner
1946 1.170
1950 1.187
1964 0856
1971 0837
1981 0822
1985 0947
Jahr Einwohner
1990 943
1995 932
2000 928
2005 836
2010 804
2015 780
Jahr Einwohner
2020 801
2021 781
2022 790

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[7][8][9] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Göritz besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Einzelbewerber Daniel Pohl 18,4 %
Einzelbewerberin Dajana Grundmann 15,4 % 1
Einzelbewerber Christoph Ninnemann 11,2 % 1
Einzelbewerber Heiko Sonnenberg 09,3 % 1
Einzelbewerber Klaus-Dieter Herholz 09,3 % 1
Die Linke 09,2 % 1
Einzelbewerber Marco Koch 08,0 % 1
Einzelbewerber Enrico Riechert 07,2 % 1
Wählergruppe Feuerwehr Göritz 06,1 % 1
Einzelbewerber Thomas Lehmann 04,0 %
Einzelbewerber Ben-Michael Hübner 01,9 %

Daniel Pohl kandidierte sowohl als Gemeindevertreter als auch als Bürgermeister. Da er die Wahl zum Bürgermeister annahm, bleibt nach § 60 (3) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[11] sein Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt. Sein Stimmenanteil bei der Wahl der Gemeindevertretung entsprach zwei Sitzen. Daher bleibt nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[12] ein weiterer Sitz in der Gemeindevertretung unbesetzt.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2014: Karla Schmidt[13]
  • seit 2014: Daniel Pohl[14]

Pohl wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 82,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Göritz
Wappen von Göritz
Blasonierung: „Geviert von Schwarz und Silber; Feld 2: ein schwarzes Kammrad, dessen vier Speichen von einem Männerrumpf mit gold-gegürtetem, schwarz-rot gespaltenem Mantel und breitkrempigen Hut mit goldener Hutschnur überdeckt werden, Feld 3: drei durch goldene Stiele verbundene, schwarz-rot gespaltene Lindenblätter (2:1).“[17]

Das Wappen wurde am 9. Januar 1997 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste der Baudenkmale in Göritz stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

Dorfkirche Malchow

Die Dorfkirche Malchow ist eine frühgotische Feldsteinkirche mit einem geraden Chor und einem Satteldach. Sie entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1731 baute die Kirchengemeinde den Turm an. 1958 feierte man den letzten Gottesdienst, danach stand die Kirche leer. 2004 erfolgte eine Notsicherung, da das Bauwerk einzustürzen drohte.[18] Einen Teil der Ausstattung brachte man in die Dorfkirche Göritz, weitere Ausstattung wie ein Taufengel wurde auf dem Dachboden eines Pfarrhauses deponiert. In den Jahren 2010 bis 2012 fanden mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umfangreiche Sanierungsarbeiten statt.[19] Dabei legte man an der Nord- und Südseite des Kirchenschiffs Fresken frei.[20]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Göritz liegt an der Bundesstraße 109 zwischen Prenzlau und Pasewalk.

Der nächstgelegene Bahnhof ist Nechlin (Ortsteil der Gemeinde Uckerland) an der Bahnstrecke Berlin–Angermünde–Stralsund.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Göritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Göritz. In: RBB-Sendung „Landschleicher“, 25. Juni 2006.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Göritz. (Memento des Originals vom 30. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.brandenburg.de Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg.
  3. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB Vorgänger. 1. Auflage. Provinz Brandenburg, Prenzlau. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 90 (uni-duesseldorf.de).
  4. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Eberhard Burggraf zu Dohna-Waldburg, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel / bis 1400 nobilitiert) 1955. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe der Genealogischen Handbücher des Adels, von 1951 bis 2015. Band II, Nr. 11. C. A. Starke, 1955, ISSN 0435-2408, DNB 451802470, S. 458–459.
  5. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Angaben. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Standardwerk für Land-und Forstwirtschaft. Letzt-Ausgabe. 4. Auflage. VII. Niekammer-Reihe. Niekammer’s Adressbücher-Verlag, Leipzig 1929, S. 86 (martin-opitz-bibliothek.de).
  6. Änderung des Amtes Brüssow (Uckermark). Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 5. Oktober 2001. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 43, Potsdam, den 24. Oktober 2001, S. 672 brandenburg.de (PDF; 0,6 MB).
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark (PDF) S. 18–21
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 60
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 48
  13. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Uckermark (Memento des Originals vom 15. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  15. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  16. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Memento des Originals vom 2. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
  17. Wappenangaben. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  18. Dorfkirche in Malchow. In: Uckermark-Kirchen von A–Z; abgerufen am 25. August 2014.
  19. Projektübersicht (Memento des Originals vom 4. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.denkmalschutz.de, Webseite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 25. August 2014.
  20. Christiane Rossner: Mit Glauben und Musik. Monumente 25 (2010), 34–35