Günter Raulf

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Günter Raulf (* 10. April 1928 in Braunschweig; † 27. Oktober 2015[1] in Bornheim) war ein deutscher Luftwaffenoffizier und Generalleutnant  a. D. Er war einer der ersten Generale der Bundeswehr, die nicht als Soldat während des Zweiten Weltkriegs gedient hatten.[2] Von 1982 bis 1984 war er Amtschef des Luftwaffenamtes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Raulf, der im Krieg Erfahrungen als FlaK-Helfer gesammelt hatte, erwarb die Hochschulreife nach Kriegsende an der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft in Wilhelmshaven und studierte Volkswirtschaft in Göttingen.[3] Am 2. Januar 1956 trat er in der Krahnenberg-Kaserne in die Bundeswehr ein und war Teilnehmer am ersten Fähnrichlehrgang an der Truppenschule Fla-Truppen (später Heeresflugabwehrschule) in der Feldwebel-Schmid-Kaserne in Rendsburg.[4]

Als Offizier war er nach dem Besuch der Raketenschule der Luftwaffe unter anderem Referent Karl-Wilhelm Berkhans für militärische Angelegenheiten im Leitungsstab des Bundesministeriums und danach kommissarischer Chef des Leitungsstabes unter Georg Leber,[5] ab dem 1. April 1974 Leiter der Abteilung „Verwendungs-Lehrgänge“ an der Führungsakademie der Bundeswehr.[3] 1976 wurde er zunächst in den Stab des NATO-Hauptquartiers AFCENT versetzt-[6] Raulf war vom 1. April 1982 bis zum 30. September 1984 Amtschef des Luftwaffenamtes in der Kölner Luftwaffenkaserne Wahn.[7] Zuletzt wurde er als Generalleutnant am 1. Oktober 1984 stellvertretender Befehlshaber der Alliierten Streitkräfte der NATO für die Ostseezugänge BALTAP (Allied Command Baltic Approaches) in Karup und bekleidete diesen Posten bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 31. März 1988, woraufhin Generalleutnant Lutz Moek sein dortiger Nachfolger wurde.[8]

Raulf, der Mitglied der SPD war[5] und als Zögling Helmut Schmidts galt, geriet Mitte der 1970er-Jahre in die Kritik der CDU, da ihm Kontakte zur Sozialistischen Reichspartei nachgesagt wurden.[9] 2005 setzte er sich für die Beibehaltung des Beinamens „Mölders“ des Jagdgeschwaders 74 ein,[10] da er die Umbenennung als ungerechtfertigt empfand.[11]

Aus der Ehe mit seiner Frau Anneliese gingen zwei Söhne hervor.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige Günter Raulf in General-Anzeiger (Bonn) vom 4. November 2015
  2. Personalien. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1974, S. 170 (online).
  3. a b c Menschlich gesehen: Wohnungssuche an der Elbe (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive). In: Hamburger Abendblatt, 9. April 1974.
  4. 50 Jahre Heeresflugabwehrschule, Deutsches Heer, Rendsburg, 10. Juli 2006.
  5. a b Meldung, in: Die Zeit, 33/1972.
  6. Lebers Rückzug. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1976, S. 18 (online).
  7. Luftwaffenamt 1956–1999@1@2Vorlage:Toter Link/www.bundesarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Bundesarchiv.
  8. Europäische Wehrkunde. Wehrwissenschaftliche Rundschau, Band 37, Verlag Europäische Wehrkunde, 1988, S. 248
  9. CDU fragt nach der Vergangenheit von General Raulf (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive). In: Hamburger Abendblatt, 18. November 1976, S. 2.
  10. Verteidigungsminister Struck will Kasernen umbenennen – Widerstand wächst@1@2Vorlage:Toter Link/www.shortnews.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., ShortNews, 4. März 2005.
  11. Flieger wollen weiter „Mölders“ heißen. In: Die Welt, 4. März 2005.
VorgängerAmtNachfolger
Richard FrodlAmtschefs des Luftwaffenamtes
1982–1984
Paul Sommerhoff