GFD Gesellschaft für Flugzieldarstellung

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GFD GmbH
Learjet 35A der GFD
IATA-Code:
ICAO-Code: GFD
Rufzeichen: KITE
Gründung: 1989
Sitz: Hohn,
Deutschland Deutschland
Heimatflughafen: Fliegerhorst Hohn
Unternehmensform: GmbH
Leitung: Thore von Scheffer
Mitarbeiterzahl: 174 (2017)
Umsatz: 49 Millionen (2017)
Bilanzsumme: € 30 Millionen (2017)
Flottenstärke: 14
Ziele:
Website: gfd.de

Die GFD GmbH (ehemals GFD Gesellschaft für Flugzieldarstellung mbH) ist eine deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Hohn und Basis auf dem Fliegerhorst Hohn. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Airbus Defence and Space und übernimmt vor allem Übungsaufgaben für die Bundeswehr.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Oktober 1966 erhielt mit der Lufthansa-Tochter Condor erstmals ein privates Unternehmen den Auftrag, mit düsengetriebenen Flugzeugen Luftziele zu simulieren. Dazu wurden sechs Canadair Sabre Mk. 6 eingesetzt, die mit Schleppzielen aus Pappe, Textil oder Kunststoff vom Flughafen Sylt starteten. Im Jahr 1974 wurden die Maschinen durch 24 Fiat G.91 ersetzt und 1976 zogen die Maschinen auf den Fliegerhorst Hohn um.

Am 24. Mai 1989 wurde die GFD als Tochter der Condor und des Aero-Dienstes Nürnberg gegründet, um mit einem wirtschaftlicheren zivilen Muster Zieldarstellung zu fliegen. Nach der Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrages wurden zunächst vier Learjet 35 und 36 angeschafft, welche zwei statt einem Schleppziel aufnehmen konnten. Im Jahr 1997 unterzeichnete die Firma einen langfristigen Vertrag mit dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, durch den eine Aufstockung des Bestandes auf sieben Learjets möglich wurde.

Im Jahr 2002 übernahm die EADS das Unternehmen.[1]

Im Jahr 2011 wurden 4.928 Zieldarstellung-Flugstunden der Learjets sowie 1.513 Simulatorstunden mit den ASTA-Ausbildungssimulatoren des Waffensystems Eurofighter geleistet.

Dienstleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

GFD führt hauptsächlich Flugzieldarstellungen mit und ohne Schleppziele sowie EloKa-Trainingsflüge für die Bundeswehr durch.

Zudem übernimmt sie Einsätze für Forschungseinrichtungen wie den Deutschen Wetterdienst und einige Universitäten, für die Rüstungsindustrie, Dienststellen der Öffentlichen Hand sowie ausländische Streitkräfte.[2]

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Learjet 36A (2013)

Mit Stand Mai 2023 besteht die Flotte der GFD aus 14 Flugzeugen:[3]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt Anmerkungen
Learjet 35A 012
Learjet 36A 02
Gesamt 14

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 23. Juni 2014 kam es bei der Ortschaft Elpe im Sauerland zum Absturz eines bei einem Manöver beteiligten Learjet 35 der GFD, welcher sich nach einem Zusammenstoß im Luftraum mit einem Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ ereignete. Dabei verunglückten die beiden Insassen tödlich.[4] Der Eurofighter hingegen konnte sicher landen.[5][6][7] Siehe: Absturz eines Learjet 35 im Sauerland
  • Am 15. Mai 2023 kam es beim Start vom Fliegerhorst Hohn zum Absturz eines Learjet 35 (mit dem Kennzeichen D-CGFQ) der GFD. Der Flug war geplant von Hohn zum Fliegerhorst Wunstorf und sollte einerseits als Training der Fluglotsen der deutschen Luftwaffe in Norddeutschland dienen und andererseits dem einen Piloten zur Verlängerung seiner Muster- und Instrumentenflugberechtigung für den Learjet. Um 12:47:34 Uhr hob die Maschine ab und ging in einen Steigflug über. Gemäß dem Stimmenrekorder gab der überwachende Pilot um 12:47:39 die Anweisung „Vorab verlierst du simuliert das rechte Triebwerk“ was von dem steuerführenden Piloten quittiert wurde mit „Copy, gear up“. Danach reduzierte sich die Leistung des rechten Triebwerks während das linke konstant weiterlief. Die Geschwindigkeit betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 160 kt. Die nächste Anweisung erfolgte um 12:47:44 „Damper on“, die mit „Jawohl“ quittiert wurde und fast zeitgleich war der steuerführende Pilot mit „Oh shit“ hörbar gefolgt von weiterem Fluchen. Die letzte Aufzeichnung erfolgte um 12:47:55 von der Learjet selber „Too low“. Augenzeugen beschrieben wie die Learjet nach dem Steigflug in eine Art gerissene Rolle überging und am Ende der Piste steil abstürzte. Bei dem Absturz verunglückten die beiden Insassen tödlich. Der im Sommer 2023 veröffentlichte Zwischenbericht war eine Beschreibung der Abläufe des Unglückfluges und konnte die Ursache noch nicht ermitteln.[8][9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: GFD GmbH – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FliegerRevue Mai 2009, S. 19–20, Vom Schleppsack zum Elektronik-Pod: 20 Jahre GFD
  2. gfd.de – Leistungen (Memento vom 29. Januar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 4. März 2017
  3. Ueber GFD, abgerufen am 22. Juli 2022
  4. Flugzeugabsturz im Sauerland: Letzte Zweifel an Tod der Learjet-Piloten ausgeräumt. In: Spiegel Online. 2. Juli 2014, abgerufen am 4. Juli 2014.
  5. FAZ„Zielflugzeug“ nach Zusammenstoß mit Kampfjet abgestürzt, 23. Juni 2014
  6. Der SpiegelSauerland: Learjet nach Zusammenstoß mit „Eurofighter“ abgestürzt, 23. Juni 2014
  7. Untersuchungsbericht zu einem Zusammenstoß eines Learjet 35A mit einem Eurofighter im Rahmen einer militärischen Übung. In: BFU. 23. Juni 2014, abgerufen am 3. Juli 2019.
  8. NDR: Flugzeugabsturz in Hohn: Zwei Tote auf Bundeswehr-Flugplatz. Abgerufen am 15. Mai 2023.
  9. KS: Crash nach simuliertem Triebwerksausfall. In: flugrevue.de. 15. August 2023, abgerufen am 17. August 2023 (deutsch).