Gabriel Garrido

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gabriel Garrido (* 1950 in Buenos Aires) ist ein argentinischer Musiker, Musikwissenschaftler und Dirigent, der überwiegend im Bereich historische Aufführungspraxis tätig ist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Alter von 17 Jahren war Gabriel Garrido Mitglied des argentinischen Blockflötenquartetts „Pro Arte“, mit dem er unter anderem zwei Europatourneen machte. Er studierte an der Universidad Nacional de La Plata, an der Musikhochschule Zürich und der Schola Cantorum Basiliensis, wo er sich auf die Instrumente Laute, Barockgitarre und historische Rohrblattinstrumente spezialisierte. Er war Mitglied im italienischen Ensemble Ricercare und in Jordi Savalls Ensemble Hesperion XX. Ebenfalls verbindet ihn eine lange Zusammenarbeit mit dem Vokal- und Instrumentalensemble „Studio di Musica Antica Antonio Il Verso“ aus Palermo. Von 1977 bis zu seiner Pensionierung lehrte er während rund 40 Jahren am Zentrum für Alte Musik (Centre de Musique Ancienne) des Genfer Konservatoriums Blockflöte und Verzierung in der Musik des 17. Jahrhunderts. Hier gründete er 1981 das Ensemble Elyma.

Nach grundlegender Erforschung des Repertoires und der Aufführungspraxis, begann Garrido 1992 mit einer Serie von Einspielungen lateinamerikanischer Barockmusik unter dem Titel „Les Chemins du Baroque“ für das französische Label „K 617“. In der Folge erhielt Garrido eine Einladung der International Music Council (IMC) der UNESCO, Meisterkurse, Vorträge und Konzerte, bei einem der lateinamerikanischen Barockmusik gewidmeten internationalen Symposium in San Carlos de Bariloche zu halten. Für diese Tätigkeit wurde er mit der „UNESCO Mozart Medaille“ ausgezeichnet.

Garrido ist ebenfalls bekannt für seine Aufführungen italienischer Musik, vor allem dem Werk Claudio Monteverdis, wie dessen Opern, Ballette, Vespern und eine Gesamteinspielung der Sammlung geistlicher Werke, „Selva morale e spirituale“. Seit 1990 leitet er am Teatro Massimo in Palermo eine jährliche Opernaufführung. Für seine Verdienste um Pflege der italienischen Barockmusik wurde er 2000 in Venedig, von der „Fondazione Giorgio Cini“ ausgezeichnet.

Auch internationale Festivals engagierten Garrido, unter anderem das Festival d’Ambronay, das Festival de Sarrebourg, das Festival de Beaune oder die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Am Teatro Colón in Buenos Aires leitete er Aufführungen von Monteverdis L’Orfeo (2001) und Jean-Philippe Rameaus Les Indes Galantes (2002).

Beim Festival Theater der Welt in Mülheim an der Ruhr gelangte 2010 unter seiner Leitung und der Regie von Claudio Valdés Kuri die Oper Montezuma von Carl Heinrich Graun zu einer neuzeitlichen Uraufführung.[1][2]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lebenslauf auf der Website des Genfer Konservatoriums
  2. Montezuma Rezension in „Die Zeit“