Gankutsuō

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Gankutsuō
Originaltitel 巌窟王
Genre Actionserie, Drama, Science-Fiction, Seinen
Animeserie
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch
Länge 25 Minuten
Episoden 24 in 1 Staffel
Produktions­unternehmen Gonzo
Regie Mahiro Maeda
Musik Jean-Jacques Burnel, Koji Kasamatsu, Reiji Kitazato
Premiere 5. Okt. 2004 – 29. März 2005 auf TV Asahi, Animax
Deutschsprachige
Premiere
7. Aug. 2023 auf ProSieben Fun
Synchronisation
Manga
Land Japan Japan
Autor Mahiro Maeda
Verlag Kodansha
Magazin Afternoon
Erstpublikation Mai 2005 – Mai 2008
Ausgaben 3

Gankutsuō (jap. 巌窟王, dt. „Höhlenkönig“) ist eine japanische Anime-Serie aus dem Studio Gonzo. In Japan wurde die Serie von Oktober 2004 bis März 2005 ausgestrahlt. Die Handlung des Animes orientiert am Buch Der Graf von Monte Christo, wobei jedoch die Geschichte in das Jahr 5053 verlegt wurde. Basierend auf dem Anime erschien später auch ein Manga. Der Titel geht auf den Titel der japanischen Übersetzung von Graf von Monte Christo zurück.[1]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 5053 macht Albert de Morcerf, ein junger Adliger vom Planeten Paris, mit seinem besten Freund Franz eine Reise zum Planeten Luna. Denn der materielle Überfluss im elterlichen Haus langweilt ihn und er sehnt sich nach Abwechslung. Auf Luna angekommen trifft er den reichen Graf von Monte Christo. Albert ist von ihm fasziniert und möchte ihn unbedingt kennenlernen. Der Graf und Albert werden gute Freunde, ganz im Gegensatz zu Franz, der dem Grafen misstrauisch gegenübersteht. Als Albert in Gefangenschaft einer Diebesbande gerät, wird er vom Grafen befreit, der von nun an sein volles Vertrauen genießt. Albert lädt den Grafen nach Paris ein, um ihn dort seiner Familie vorzustellen und in den Adel einzuführen.

In Paris angekommen stellt sich der Graf den drei mächtigsten Familien der Stadt vor: den Morcerfs, Danglars und Villeforts. Zusammen bilden diese die Organisation „The Fall“, die auf Paris die Macht innehat. Doch weiß Albert nicht, dass sein Vater den Grafen früher hereingelegt hat und ihm seine Verlobte ausspannte. Damals hieß er noch Edmont Dantes und wurde durch eine Intrige all seines Reichtums beraubt und ins Exil verbannt. Nun will sich der Graf rächen und nutzt dafür seine Kontakte in die Unterwelt. So geraten Albert und seine Freunde immer tiefer in das Netz der vom Grafen gesponnenen Intrigen. Dabei will Albert nicht vom Grafen lassen und verliert so viele seiner alten Freude, wird selbst isoliert. Und während die Pläne des Grafen erste Früchte tragen, wird er von Zweifeln an der Richtigkeit seines Tuns geplagt.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur der Serie war Mahiro Maeda, auf dessen Idee der Anime auch beruht. Das Konzept einer Umsetzung des Grafen von Monte Christo als Anime in Science-Fiction-Umgebung entwickelte Maeda bereits längere Zeit, konnte es nur technisch nicht umsetzen. Die Idee sei entstanden beim Lesen des Romans The Stars, My Destination von Alfred Bester von 1956. Von einer Adaption des Romans rückte Maeda ab, da dessen Lizenzinhaber nicht zustimmten. Um die Geschichte dennoch leicht zugänglich zu halten, ohne dem Zuschauer den historischen Hintergrund des Originals von Dumas erklären zu müssen, versetzte Maeda dessen Handlung mit den Ideen von Bester in die Zukunft. Dabei wählte er statt des Grafen den jungen Sohn Morcerf als Hauptfigur, aus dessen Perspektive sich dem Zuschauer die Zusammenhänge langsam erschließen. Auch setzt die Geschichte sehr viel später an als bei Dumas – die Vergangenheit des Grafen wird erst im Laufe der Serie in Rückblicken aufgedeckt.[2]

Die Drehbücher schrieben Natsuko Takahashi und Tomohiro Yamashita. Das Charakterdesign entwickelte Hidenori Matsubara nach den Vorlagen Maedas. Für die künstlerische Leitung waren Hiroshi Sasaki und Yūsuke Takeda verantwortlich. Beim Studio Gonzo entstanden 24 Folgen mit je 25 Minuten Laufzeit. Für diese wurden alle Schauplätze am Computer in 3D modelliert, ebenso die Bewegung der Figuren. Über diese wurde dann die in 2D entwickelte Kleidung und Oberflächen gelegt. Für die Darstellung der historischen architektonischen Elemente in der Stadt reiste das Team nach Paris und studierte die dortige Architektur.[2]

In Japan lief die Serie vom 5. Oktober 2004 bis zum 29. März 2005 auf den Fernsehsendern Animax und TV Asahi. Außerhalb Japans wurde die Serie auch in Singapur, Indien, Thailand, den Philippinen, Indonesien, Südkorea, Venezuela, Mexiko, Argentinien, Spanien und Brasilien von Animax ausgestrahlt, in Frankreich von France 4. In den USA wurde Gankutsuō von ImaginAsian ausgestrahlt. Übersetzt wurde die Serie ins Englische, Französische, Spanische, Italienische, Portugiesische und in Tagalog. Auf DVD wurde die Serie in Nordamerika von Geneon Entertainment unter dem Titel Gankutsuou: The Count of Monte Cristo auf sechs DVDs veröffentlicht. In Australien und Neuseeland übernahm Madman Entertainment den Vertrieb. Auch in Frankreich und Italien wurde die Serie auf DVD veröffentlicht.

In Deutschland erscheint die Serie erstmals ab dem 19. August 2021 bei KSM Anime auf DVD und Blu-ray.

Synchronsprecher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle japanischer Sprecher (Seiyū) deutscher Sprecher[3]
Le Comte de Monte-Cristo Jōji Nakata Torsten Münchow
Vicomte Albert de Morcerf Jun Fukuyama Henning Nöhren
Le Baron Franz d'Epinay Daisuke Hirakawa Johannes Semm
Maximilien Morrel Tetsu Inada Christos Topoulos
Eugénie de Danglars Chie Nakamura Leoni Oeffinger
Général Fernand de Morcerf (Fernand Mondego) Jūrōta Kosugi Mark Bremer
Mercédès de Morcerf (Mercédès Herrera) Kikuko Inoue Marion von Stengel
Le Baron Jullian Danglars Shinpachi Tsuji Wolfgang Berger
Gerard de Villefort Yōsuke Akimoto Jürgen Holdorf
Valentine de Villefort Junko Miura Dorothee Sturz
Haydée Akiko Yajima Maria Wardzinska
Marquis Andrea Cavalcanti / Benedette Tomokazu Seki Jesse Grimm

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Vorspanntitel wählte man das Lied We Were Lovers von Jean-Jacques Burnel (Sänger und Bassist der Band The Stranglers), welcher auch den Text zum Lied geschrieben hat. Das Lied basiert auf einer Komposition von Frédéric Chopin, der Étude Op. 10, No. 3. Als Abspanntitel verwendete man das Lied You Won't See Me Coming, welches ebenfalls von Jean-Jacques Burnel stammt. Des Weiteren kann man in der Serie weitere Teile von Kompositionen von berühmten Komponisten hören, wie zum Beispiel aus der Manfred-Sinfonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, der Lucia-di-Lammermoor-Oper von Gaetano Donizetti oder dem 2. Klavierkonzert von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow.

Manga[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Basierend auf dem Anime erschien von Ausgabe 5/2005 (25. März 2005) bis 5/2008 (25. März 2008) im Magazin Afternoon ein Manga mit den Texten des Drehbuchautors Yura Ariwara und den Zeichnungen von Mahiro Maeda. Die Kapitel wurden in drei Sammelbänden (Tankōbon) zusammengefasst. In den USA wird der Manga von Del Rey Manga veröffentlicht.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Animania lobt den Anime vor allem für die gelungene visuelle Umsetzung. Die Serie „glänzt im wahrsten Sinne des Wortes mit Lichteffekten“ und nutze die technischen Möglichkeiten seiner Zeit, der Kombination von 2D- und 3D-Animation, voll aus. Der Planet Paris sei in seinem „düsteren Gothic-Look“ und „herrlich schaurige Atmosphäre“ der düsteren Straßenzüge mit „Bravour gelungen“ und beeindrucke durch Detailverliebtheit. Auch in der detailliert gestalteten, reflektierenden Kleidung der Charaktere spiegele sich der Gothic-Look wieder. Die Handlung sei „spannend gestrickt“ und die Entwicklung der Intrigen gelungen inszeniert und mit cineastischem Geschick in Szene gesetzt. Neben Spannung und Action biete die Serie auch „einen Hauch Erotik“ und einen passenden Soundtrack. Insgesamt sei Mahiro maeda mit Gankutsuō die Umsetzung seiner Visionen in einem technischen Meisterwerk gelungen.[2]

Die Anime Encyclopedia nennt die Serie ein „Juwel unter den Animes des beginnenden 21. Jahrhunderts“ mit einer „ergreifenden Handlung“, „barocker Extravaganz“ und einem selten so großem Reichtum im visuellen Stil. Auch die Musik sei eine „interessante Wahl“.[1] Stig Høgset von THEM Anime Reviews schrieb, die Serie sei meist wunderschön, jedoch „manchmal sehr anspruchsvoll für das Auge“.[4] Bei Anime News Network wurde Gankutsuou von Theron Martin als Serie des Jahres ausgezeichnet.[5] Auch bei der zehnten Animation Kobe Fair gewann die Serie die Auszeichnung für die beste Fernsehserie des Jahres.[6][7] Helen McCarthy schreibt der Serie in 500 Essential Anime Movies einen „blendenden visuelle Einfallsreichtum“ zu.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jonathan Clements, Helen McCarthy: The Anime Encyclopedia. Revised & Expanded Edition. Stone Bridge Press, Berkeley 2006, ISBN 1-933330-10-4, S. 219 f.
  2. a b c Animania 01–02/2005, S. 34–41.
  3. Sprecherliste „Gankutsuou.“ bei anisearch. AniSearch.de, abgerufen am 6. August 2021.
  4. Stig Høgset: Gankutsuou: The Count of Monte Cristo. Abgerufen am 15. November 2015.
  5. Theron Martin: Theron Martin's Best (and Worst) of 2006. 7. Januar 2007, abgerufen am 15. November 2015.
  6. Gankutsuou wins Best TV Series award at Animation Kobe fair. 13. September 2005, abgerufen am 15. November 2015.
  7. GONZO animation GANKUTSUOU wins best title award at 10th ANIMATION KOBE fair. Archiviert vom Original am 20. Februar 2009; abgerufen am 28. November 2008.
  8. McCarthy, Helen. 500 Essential Anime Movies: The Ultimate Guide. — Harper Design, 2009. S. 40. ISBN 978-0061474507