gediegen

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Gediegen(es) Gold

Als gediegen bezeichnet man in der Mineralogie das Vorkommen von reinen chemischen Elementen in der Natur. Die bekanntesten Beispiele sind die Edelmetalle Gold, Silber und die Platinmetalle sowie Kupfer.

Auch viele Nichtmetalle wie Kohlenstoff, Schwefel, Sauerstoff, Stickstoff sowie die Edelgase treten in der Natur in elementarer Form auf. Selbst das reaktionsfreudigste Element Fluor kann kurzfristig elementar auftreten, wenn es beim Anschlagen von Stinkspat austritt.

Gebräuchlich ist das Adjektiv gediegen jedoch vorwiegend bei Metallen. Traditionell wird es vor allem in der Mineralogie häufiger undekliniert verwendet, das heißt in der Form „gediegen Gold“,[1] „gediegen Silber“[2] und andere[3] statt gediegenes Gold[4].

Mineralogie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gediegen(es) Kupfer und Silber auf einer Stufe
Gediegen(es) Platin als Nugget
Gediegen(es) Eisen, in Basalt gefunden (Bühl bei Ahnatal-Weimar)

Bisher konnten etwa 30 Elemente in der Natur in reiner Form vorkommend nachgewiesen werden (Stand: 2016) und wurden von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige Minerale anerkannt.

Die Systematik der Minerale ordnet diese neben Legierungen, intermetallischen Verbindungen und Carbiden in die Klasse der „Elemente“. Etwa zehn Elemente sind auf der Erde in geologisch relevantem Umfang zu finden, darunter die bereits genannten Metalle Kupfer, Silber und Gold. Da gediegen vorkommende Elemente relativ leicht zugänglich sind, wurden sie bereits im antiken Bergbau gewonnen und verarbeitet.

Weitere Bedeutungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Alltagssprache bedeutet der Ausdruck gediegen zumeist, dass etwas auf bewährte Weise stilvoll, elegant bzw. rein und gut ist. Seltener wird der Ausdruck im Sinne von gelassen, ruhig, angenehm verwendet. Vor allem in Norddeutschland findet sich eine weitere, von der niederdeutschen Sprache herrührende, eher negative Bedeutung. Dort wird gediegen auch im Sinne von seltsam oder auch eigenartig gebraucht.[4]

2013 landete gediegen auf dem 3. Platz bei der Wahl zum deutschen Jugendwort des Jahres und wird allgemein als super, cool, lässig erklärt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Graubner: Lexikon der Geologie, Minerale und Gesteine. Emil Vollmer Verlag, München 1980, ISBN 3-87876-327-1, S. 127.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Native element minerals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: gediegen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 57.
  2. Christa Behmenburg, Günter Grundmann, Armin Hanneberg, Rupert Hochleitner, Peter Huber, Klaus-Peter Martinek, Fred Steinar Nordrum, Karl-Ludwig Weiner, Stefan Weiß, Otto Wolff: Gediegen Silber. Das Erz der Münzen, das Metall des Schmuckes, das Element mit dem Glanz (= Christian Weise [Hrsg.]: extraLapis. Band 8). Weise, München 1995, ISBN 3-921656-23-0.
  3. Abraham Gottlob Werner: Abraham Gottlob Werner's letztes Mineral-System. Hrsg.: Johann Carl Freiesleben. Craz und Gerlach, Freyberg und Wien 1817, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b gediegen. In: dwds.de. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 24. Juli 2023.
  5. Hey, Babo! Süddeutsche Zeitung, 25. November 2013, abgerufen am 15. Mai 2014.