Gelenau/Erzgeb.

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Wappen Deutschlandkarte
Gelenau/Erzgeb.
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 43′ N, 12° 58′ OKoordinaten: 50° 43′ N, 12° 58′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 513 m ü. NHN
Fläche: 21,1 km2
Einwohner: 4111 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09423
Vorwahl: 037297
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 200
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
09423 Gelenau/Erzgeb.
Website: www.gelenau.de
Bürgermeister: Knut Schreiter (CDU)
Lage der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte

Gelenau/Erzgeb. ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis des Freistaats Sachsen. Die Abkürzung „Erzgeb.“ steht für „Erzgebirge“.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Gelenau

Das langgezogene Waldhufendorf liegt in Südwest-Nordost-Richtung im Norden des Erzgebirgskreises. Der tiefste Punkt ist das Tal der Wilisch. Höchster Punkt ist die Auerbacher Höhe mit 640 m. In der nordwestlichen Ortsflur befindet sich an der Grenze zu Kemtau der Kemtauer Felsen (603 m ü. NHN).

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burkhardtsdorf Amtsberg
Gornsdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Drebach
Auerbach Thum

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsches Strumpfmuseum Gelenau

Urkundliche Erwähnung fand der Ort zunächst in Form von Personennamen erstmals 1256, als ein Heinricus de Gelene bezeugt ist, der auf der heute Hofteich oder Hofwall genannten Niederungsburg zu vermuten ist. Als eigenständige Ortsbezeichnung taucht Gelynowe erstmals 1299 auf.

Der Ort stand von Anfang an unter einer herrschaftlichen Zweiteilung. Die nördliche Ortsseite und das Rittergut gehörten zur Herrschaft Waldenburg (später: Amt Wolkenstein), die südliche Ortsseite zur Herrschaft Schellenberg (später: Amt Augustusburg). 1533 kaufte die Familie von Schönberg Ort und Rittergut (bis 1907 im Besitz).

Mit dem Aufkommen der Strumpfwirkerei ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die bis dahin überwiegend bäuerliche Wirtschaftsstruktur des Ortes stark verändert. Viele Einwohner nahmen die neuen Erwerbsmöglichkeiten wahr. Später wurde durch den Bau einer Spinnerei die Industrialisierung eingeleitet und es entstanden weitere Textilbetriebe im Ort.

Mit dem Zuzug weiterer Arbeiter stieg die Einwohnerzahl während des 19. Jahrhunderts stetig an. Gelenau zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den größten Dörfern Deutschlands.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Oktober 1990 zählte Gelenau 5783 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres:

1993 bis 1997

  • 1993 – 5.412
  • 1994 – 5.408
  • 1995 – 5.382
  • 1996 – 5.441
  • 1997 – 5.423

1998 bis 2002

  • 1998 – 5.352
  • 1999 – 5.242
  • 2000 – 5.144
  • 2001 – 5.021
  • 2002 – 5.015

2003 bis 2007

  • 2003 – 4.942
  • 2004 – 4.865
  • 2005 – 4.776
  • 2006 – 4.701
  • 2007 – 4.618

2008 bis 2012

  • 2008 – 4.598
  • 2009 – 4.500
  • 2010 – 4.453
  • 2011 – 4.393
  • 2012 – 4.354

ab 2013

  • 2013 – 4.298
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2019[2]
Wahlbeteiligung: 73,1 % (2014: 59,0 %)
 %
50
40
30
20
10
0
42,7 %
23,8 %
13 %
10,7 %
9,8 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
−22,1 %p
+14,6 %p
−0,6 %p
+10,7 %p
−1,2 %p
−1,3 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
     
Insgesamt 16 Sitze
Rathaus

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 16 Sitze des Gemeinderates verteilen sich folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit August 2015 ist Knut Schreiter Bürgermeister, im Juni 2022 wurde er in seinem Amt bestätigt.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Knut Schreiter CDU 75,8
2015 55,4
2008 Reinhard Penzis 99,6
2001 82,6
1994 Erhard Berger 74,7

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Geteilt und halbgespalten; oben in Silber ein wachsender roter Löwe; vorn unten in Rot zwei schräggekreuzte goldene Garnspulen; hinten unten in Gold eine rote Pflugschar.“
Wappenbegründung: Das Wappen verbindet Historie und wirtschaftliche Stellung der Gemeinde. Der Löwe im oberen Teil des Wappens rührt aus dem Wappen der Adelsfamilie von Schönberg, welche die Geschichte der Gemeinde maßgeblich mitbestimmte. Während die gekreuzten Spulen die ortsansässige Textilindustrie versinnbildlichen, ist die Pflugschar ein Zeichen für die Landwirtschaft des Ortes.

Das Wappen wurde der Gemeinde bereits 1939 durch den Reichsstatthalter verliehen.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flagge der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. ist gelb - rot (1:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1990 besteht eine Partnerschaft mit der niedersächsischen Gemeinde Hasbergen. Zur dänischen Gemeinde Skørping (seit 2007 Teil der Gemeinde Rebild) wurden 1996 Partnerschaftsbeziehungen aufgenommen. 1999 kam die tschechische Gemeinde Nové Sedlo, 2000 Nagyhegyes in Ungarn und 2001 Parry Sound in Kanada dazu.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1580–1581 erbaute Kirche von Gelenau

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DDR-Museum Gelenau
  • Erstes Deutsches Strumpfmuseum, gegründet Mitte Dezember 1992
  • DDR-Museum
  • Depot Pohl-Ströher, Sammlung erzgebirgischen Spielzeugs und erzgebirgischer Volkskunst[10]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliger Bahnhof Gelenau, Empfangsgebäude (2016)

Durch den Ort führt die Bundesstraße 95 (Chemnitz–Oberwiesenthal). Bis 1972 besaß der Ort einen Bahnhof an der Schmalspurbahn Wilischthal–Thum.

Am 26. August 2013 startete, im ersten Jahr noch im Probebetrieb, ein Ortsverkehr in Gelenau. Diese Entscheidung wurde durch eine von der Gemeinde Gelenau durchgeführte Bürgerbefragung bestätigt. Der Ortsverkehr wird vom Verkehrsunternehmen Regionalverkehr Erzgebirge GmbH betrieben.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelenau ist regional vor allem für seine Ringer bekannt. Der Verein RSK „Jugendkraft 1898“ Gelenau stieg 2000 in die 2. Ringerbundesliga auf. Zehn Jahre später erfolgte der Abstieg. In der Saison 2013 stieg der RSK Gelenau wieder in die 2. Ringerbundesliga auf.[11]

Gelenau hat außerdem einen Fußballverein, den BSV Gelenau. Im SV Gelenau sind verschiedene Sportarten in verschiedenen Abteilungen organisiert.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gelenau. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 71 f.
  • Christian Heinrich Fritzsche: Aus Gelenaus Vergangenheit – Beiträge zur ortgeschichtlichen Kenntnis Gelenaus. Schantze, Gelenau, 1885
  • Wolfgang Uhlig: Geschichte der Gemeinde Gelenau und ihre Bewohner 1580–1750. Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung, 2008 (= Schriftenreihe der AMF 199)
  • Olaf Tautenhahn: Ortsfamilienbuch Gelenau im Erzgebirge/Sachsen 1580 bis 1775. Weißenthurm. Cardamina 2017
  • Gemeindeverwaltung Gelenau (Hg.): Historische Festschrift 725 Jahre Gelenau im Erzgebirge: 1273–1998. H&F, Scheibenberg, 1998
  • Richard Steche: Gelenau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 71.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gelenau/Erzgeb. – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Gemeinderatswahl 2019 - Wahlberechtigte und Wähler in der Gemeinde Gelenau/Erzgeb. - Vorläufige Ergebnisse
  3. NPD schickt Kandidaten auf freie Listen
  4. Aussichtsturm auf der Website der Gemeinde Gelenau/Erzgeb.
  5. Gemeinde Gelenau - Warum der größte Schwibbogen der Welt auch im Sommer leuchtet. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  6. Weltgrößter Schwibbogen weist in Gelenau den Weg | Blick - Weihnachten. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  7. Abbildung der Gedenkstele (Memento vom 30. Oktober 2016 im Internet Archive)
  8. Geschichtliches zum Denkmal (Memento vom 10. April 2015 im Internet Archive)
  9. Abbildung des Denkmals (Memento vom 28. Oktober 2016 im Internet Archive)
  10. Website des Depots Pohl-Ströher
  11. Heiko Neubert: Vereinsgeschichte - Ring- und Stemmklub 1898 Jugendkraft Gelenau e.V. Abgerufen am 5. Dezember 2020 (deutsch).