Georg Jann

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Firmenmarke Georg Jann
Erbauerschild in Nürnberg

Georg Jann (* 17. Januar 1934 in Kalkberge; † 12. Februar 2019 in Brasilien[1]) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1948 begann Georg Jann in Potsdam eine Orgelbaulehre bei Alexander Schuke. Der weitere Weg führte ihn und seine Familie ab 1961 über die Schweiz und West-Berlin bis nach Regensburg. Dort übernahm er im Jahr 1974 die alteingesessene Orgelbauwerkstatt Eduard Hirnschrodt im Regensburger Ortsteil Stadtamhof. 1975 wurde in der neuen Werkstätte das Opus 2 für die Gemeinde Etzelwang fertiggestellt. Bereits kurze Zeit später erhielt die Firma erste Aufträge für dreimanualige Orgeln mit über 40 Registern. 1980 wurde die erste viermanualige Orgel für die Kirche St. Joseph in Memmingen mit 52 Registern fertiggestellt. Später wurde die Werkstätte in das 25 Kilometer südlich von Regensburg gelegene Allkofen bei Laberweinting in Niederbayern verlagert.[2]

Bis 1995 leitete Georg Jann seine Firma „Georg Jann Orgelbau Meisterbetrieb“, übergab dann die Stammfirma seinem zweiten Sohn, dem Orgelbaumeister Thomas Jann. Seither heißt die Werkstatt Thomas Jann Orgelbau GmbH. Georg Jann zog mit der Pfeifenwerkstatt nach Portugal. Am Ende des Jahres 2005 übergab er diese Firma mit Namen „Orguian“ an seinen ältesten Sohn, Detlef Jann.[3] Ab 2006 lebte Georg Jann in Brasilien und betrieb dort eine kleine Orgelbauwerkstatt.[4] Am 12. Februar 2019 verstarb er dort und wurde in der brasilianischen Großstadt Blumenau beerdigt.[5]

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Größe der Instrumente wird in der sechsten Spalte durch die Anzahl der Manuale und die Anzahl der klingenden Register in der siebten Spalte angezeigt. Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal. Bis 1995 entstandene Instrumente finden sich in der Werkliste von Georg Jann.

Jahr Opus Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1975 1 Schlicht St. Georg
II/P 16 Hirnschrodt/Jann, Prospekt Funtsch 1773
1975 2 Etzelwang St. Martin
I/P 7 erster eigenständiger Neubau von Georg Jann
1975 3 München-Schwabing Katholische Akademie in Bayern
II/P 11 Eine Besonderheit der Orgel sind gleich zwei Zungenregister! Ein horizontales Regal im Prospekt, welches Jann später noch öfter bauen sollte (vgl. Taufkirchen), sowie ein Basson 16' im Pedal.
1977 13 Kümmersbruck St. Wolfgang
II/P 16
1978 19 München-Forstenried Heilig Kreuz
II/P 17
1978 21 Regensburg Heilig Kreuz
II/P 17 Im Neorokoko-Gehäuse von Siemann im Nonnenchor; verborgen seitlich hinter dem Chorgitter
1978 26 Bad Tölz Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt
III/P 37 Prospekt von Balthasar Pröbstl von 1861
Orgel
1979 32 Scheyern Klosterkirche Heilig Kreuz und Mariä Himmelfahrt
III/P 39 Orgel
1979 36 Pollenfeld St. Sixtus
II/P 18
1979 38 Regensburg St. Markus
II/P 11 Orgel
1980 39 Berlin-Wedding Korneliuskirche
II/P 15 Orgel
1980 42 Tegernsee Klosterkirche
III/P 33 Orgel
1980 47 Memmingen St. Josef
IV/P 52 Orgel
1981 56 Miesbach Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
II/P 24 Orgel
1982 60 Straubing St. Peter
II/P 17
1983 76 Neudorf St. Barbara
I/P 5
1983 78 Gerzen St. Georg
II/P 23 Orgel
1984 89 Wolframs-Eschenbach Liebfrauenmünster
II/P 30 Orgel
1984 90 Landshut Heilig Blut
II/P 17 Orgel
1984 92 Germering St. Cäcilia
II/P 26 Orgel
1984 95 Germering St. Martin
I 4 Orgel
1985 100 Garmisch-Partenkirchen St. Anton
II/P 14
1985 105 Porto Kathedrale
III/P 45
1986 113 Niederaltaich Abteikirche Niederaltaich
IV/P 48 Prospekt von Caspar König aus dem Jahr 1727.
Orgel
1986 116 Regensburg Neupfarrkirche
III/P 41 Orgel
1986 117 Ingolstadt Maria de Victoria
II/P 26 Prospekt von Caspar König von 1740. Umbau durch Orgelbau Kuhn 2007.
Orgel
1986 119 Niederaichbach Pfarrkirche St. Josef
II/P 18 Orgel
1986 120 Regensburg-Keilberg St. Michael
II/P 18 Orgel
1986 121 Nürnberg St. Klara
II/P 15 Orgel
1986 126 Eggenfelden Reformations-Gedächtnis-Kirche
II/P 14
1987 134 Taufkirchen Jerusalemkirche
II/P 11 Orgel
1987 135 Sauerlach St. Andreas
II/P 20 nach Brandschaden 1991 teilweise verändert
1987 138 Hofkirchen Pfarrkirche St. Petrus
II/P 15
1987 139 München-Obermenzing Carolinenkirche
II/P 15 (17)
1987 140 München St. Sebastian
III/P 35 Orgel
1988 142 Pfeffenhausen St. Martin
III/P 31
1988 146 Albaching St. Nikolaus
II/P 17 Orgel
1988 148 Essen-Dellwig Gnadenkirche
II/P 13 Orgel
1989 153 Waldsassen Stiftsbasilika
V/P 103 Orgel
1989 159 Ebermannsdorf Bruder-Konrad-Kirche
II/P 25
1989 160 Bad Tölz Maria Hilf
II/P 15
1989 161 Alburg St. Stephan
II/P 19
1990 Bad Wiessee Ev. Friedenskirche
II/P 30
1990 166 Weiden in der Oberpfalz Herz Jesu
III/P 52
1990 177 Kipfenberg Mariä Himmelfahrt
II/P 20
1991 183 Illertissen St. Martin
II/P 29 Orgel
1992 188 Freiburg im Breisgau St. Cyriak und Perpetua
II/P 17 Orgel
1992 190 Villach St. Jakob
III/P 40 Orgel
1993 193 Bamberg Konzert- und Kongresshalle
IV/P 74 Orgel
1994 199 München Liebfrauendom
IV/P 95 Orgel
1994 201 Helmstadt St. Martin III/P 34 u. 2 Transmissionen → Orgel
1995 207 Titisee-Neustadt Neustädter Münster
III/P 51 Orgel
1995 211 Landshut St. Wolfgang
II/P 28 letztes Werk vor der Übergabe der Firma an seinen Sohn Thomas
Orgel

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Meldungen via Facebook. 12. Februar 2019 (facebook.com [abgerufen am 12. Februar 2019]).
  2. Geschichte. In: Thomas Jann Orgelbau GmbH. Abgerufen am 3. März 2011.
  3. Willkommen bei Orguian Lda. In: Orguian, Organ Pipes from Portugal. Abgerufen am 3. März 2011.
  4. Georg Jann - Mestre construtor de órgãos nas páginas da Deutsche Welle. Centro de Cultral 25 de Julho de Blumenau, 11. Oktober 2011, abgerufen am 7. Januar 2018 (portugiesisch).
  5. Wir trauern um OBM Georg Jann. 14. Februar 2019, abgerufen am 14. Februar 2019.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]