Gerhard Beutler

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Gerhard Beutler (* 24. März 1946 in Kirchberg BE, Kanton Bern, Schweiz[1]) ist ein Schweizer Astronom und Geodät. Forschungsschwerpunkte sind die Fundamentalastronomie, die Himmelsmechanik, die Geodynamik und die Bahnbestimmung satellitengestützte Ortung und Navigation.[1]

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beutler besuchte die Grundschule an seinem Geburtsort Kirchberg BE. Nach seiner Matura 1964 begann er ein Studium der Astronomie, Physik und Mathematik an der Universität Bern. Diese durch diese Studiengänge erlernte theoretische Grundlage nutzte Beutler für die Erforschung des wissenschaftlichen Potenzials von Navigationssatelliten des Global Positioning Systems.[1]

1976 erhielt Beutler den Ph.D. mit einer Dissertation über integrale Auswertung von Satellitenbeobachtungen. Die zweite Arbeit befasste sich mit der Lösung von Parameterschätzungsproblemen in der Himmelsmechanik und der Satellitengeodäsie.[1]

1991 wurde Beutler zum ausserordentlichen Professor für Astronomie[1] und 1996 zum ordentlichen Professor des Astronomischen Instituts (am Observatorium Zimmerwald, IAU-Code 026) der Universität Bern. Seine Lesungen decken Bereiche wie Himmelsmechanik, Erdrotation, Sternendynamik und -statistik, Parameterschätzungstheorie und digitale Filtertheorie ab.[1] Er verstärkte die Forschung in Himmelsmechanik und Satellitengeodäsie und hatte durch seine Resultate aus der Auswertung von Daten des Globalen Navigationssatellitensystems internationale Anerkennung erlangt.[2]

Auch leitet Beutler seit dem 1. April 1991 das Astronomische Institut der Universität Bern.[3][1]

2003 wurde Beutler in Sapporo[4] zum Präsidenten der International Association of Geodesy (IAG) gewählt und übte dieses Amt bis 2007 aus.[5] Beutler folgte damit auf den Italiener Fernando Sansò; sein Nachfolger war der Kanadier Michael G. Sideris.[4]

Beutler ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Komitees und Arbeitsgruppen, wie der Schweizerischen Geodätischen Kommission, der American Geophysical Union und des Wissenschaftlichen Beirats der Europäischen Weltraumorganisation für das Europäische Navigationssatellitensystem Galileo.[1]

Der Nachlass oder Teilnachlass Beutlers ist neben den Nachlässen des Mathematikers Christian Moser, des Astronomen Sigmund Mauderli, des Astronomen und Geodäten Ivo Bauersima und anderer dem Astronomischen Institut der Universität Bern vermacht. Diese Teilnachlässe bestehen grösstenteils aus Vorlesungsmanuskripten.[6]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Beutler lebt mit seiner Familie in Schüpfen im Kanton Bern und übt in seiner Freizeit Sportarten wie Fahrradfahren und Tennis aus.[1]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 erhielt er die Vening Meinesz Medal für Anwendungen von GPS in Geophysik und Geodäsie[7] sowie den Ehrendoktortitel der Technischen Universität München.[8]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Methods of Celestial Mechanics, Band I: Physical, Mathematical, and Numerical Principles. Axel Springer SE, Berlin 2005, ISBN 978-3-540-26870-3.
  • Methods of Celestial Mechanics, Band II: Application to Planetary System, Geodynamics and Satellite Geodesy. Axel Springer SE, Berlin 2005, ISBN 978-3-540-26512-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Gerhard Beutler: Satellite Navigation Systems for Earth and Space Sciences. Published by the Association Pro ISSI. In: Association Pro ISSI (Hrsg.): Spatium. Band 10. International Space Science Institute, Zürich 2003, S. 20 (20 S., Online [PDF; 1,7 MB; abgerufen am 27. Oktober 2020]).
  2. Astronomisches Institut der Universität Bern: Geschichte des Astronomischen Instituts der Universität Bern. (Abkürzungen: oP = ordentlicher Professor, aoP = ausserordentlicher Professor, HonP = Honorar-Professor). In: aiub.unibe.ch. Universität Bern, S. 5, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  3. Amt für Informatik und Organisation des Kantons Bern: Astronomisches Institut – Bern. Astronomisches Institut, Bern. In: Yumpu.com. Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirekton des Kantons Bern, 2013, S. 5, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  4. a b Heinz Kautzleben: Tagung zu Fragen der wissenschaftlichen Geodäsie. Anlässlich des Beginns der Arbeiten zur „Mitteleuropäischen Gradmessung“ vor 150 Jahren. Hrsg.: Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Berlin 14. September 2012, S. 42 (48 S., Online [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 27. Oktober 2020]).
  5. Gerhard Beutler: International Association of Geodesy (IAG). 2003–2007. Hrsg.: International Association of Geodesy. München 2003, S. 1 (englisch, 25 S., Online [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 27. Oktober 2020]).
  6. Astronomisches Institut der Universität Bern: Archiv. Das Archiv des Astronomischen Instituts der Universität Bern enthält folgende Bestände:. In: aiub.unibe.ch. Universität Bern, S. 1, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  7. European Geosciences Union: Gerhard Beutler. Vening Meinesz Medal 2006. In: egu.eu. European Geosciences Union, S. 1, abgerufen am 27. Oktober 2020 (englisch).
  8. Public Relations Team der Technischen Universität München: Ehrendoktorwürde für Gerhard Beutler. Himmelsmechanik und Satellitengeodäsie. In: portal.mytum.de. Technische Universität München, 1. März 2006, S. 1, abgerufen am 27. Oktober 2020 (englisch).