Germaine Krull

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Germaine Krull (* 20. November 1897 in Posen-Wilda; † 31. Juli 1985 in Wetzlar) war eine deutsche Fotografin.

Leben

Die in der damalig preußischen Provinz Posen geborene Krull zog 1912 mit ihrer Mutter nach Schwabing. In München trat sie 1915 in die Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie, Chemie, Lichtdruck und Gravüre (zuletzt: Staatliche Fachakademie für Fotodesign München) ein. Noch während des Ersten Weltkrieges eröffnete sie 1917 ihr erstes Fotoatelier. In der Zeit der Novemberrevolution entstand etwa ihr berühmtes Porträt Kurt Eisners.[1] Ihre Verbindung zu den kommunistischen Revolutionären, die 1919 die bayrische Räterepublik ausriefen, trug ihr 1920 die Ausweisung aus Bayern ein.

Nach Stationen u. a. im nachrevolutionären Moskau, in Berlin und Amsterdam, wo sie 1925 den niederländischen Filmemacher Joris Ivens heiratete, lebte sie in den folgenden Jahren überwiegend in Paris.

Schwerpunkte ihrer fotografischen Arbeit waren die experimentelle Aktfotografie sowie die Werbefotografie. Sie publizierte in verschiedenen Zeitschriften wie Voilà, Bifur und VU. In ihrem ersten Buch „Métal“, erschienen 1927, beschäftigte sie sich mit den Wundern aus Stahl, den Zeugnissen der fortschreitenden technischen Revolution. Krull hielt engen Kontakt zu anderen in Paris lebenden Fotografen und Künstlern wie Man Ray, Sonia und Robert Delaunay, Eli Lotar und André Kertész.[2]

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebte Krull zeitweise in Brasilien und Afrika, wo sie für die Organisation France Libre tätig war.

Als eine der ersten weiblichen Kriegsberichterstatter ging sie 1946 nach Indochina. Zwischen 1947 und 1966 arbeitete sie als Leiterin des Hotels Oriental in Bangkok. Danach übersiedelt Krull nach Indien. Germaine Krull achtete stets auf ihre Unabhängigkeit und lebte als „Weltbürgerin“ auf drei Erdteilen.

Fotografisch ist Germaine Krull der vom Bauhaus initiierten fotografischen Richtung des „Neuen Sehens“ zuzurechnen.

Werk

  • Germaine Krull: 100 x Paris. Berlin 1929
  • Germaine Krull & Dorothea Melchers: Bangkok. Siams City of Angels. London 1964
  • Germaine Krull & Dorothea Melchers: Tales from Siam. London 1966
  • Germaine Krull: Métal. Paris 1928,Folioausgabe mit 64 losen Bildtafeln im Lichtdruckverfahren hergestellt, Text von Florent Fels; Verlag: Librairie des Arts Décoratifs, A. Calavas, Editeur, Paris; Neuauflage 2003 als Faksimile; herausgegeben von Ann und Jürgen Wilde, Zülpich mit einer zusätzlichen Textbroschüre in drei Sprachen (Französisch, Englisch und Deutsch); im Schuber, nummerierte Ausgabe, Auflage 1000; Druck: Salto, Belgien. Vorzugsausgabe mit einem Originalfoto noch 1978 von Germaine Krull signiert "Shell", 1929; in einer Auflage von 50 Exemplaren, diese Ausgabe im Leinenschuber.

Literatur

  • Adolf Hallmann "PARIS" under 4 Arstider u.a. Jules Pascin und Germaine Krull; Albert Bonniers Förlag, Stockholm 1930. In diesem Werk sind 41 Fotografien von Germaine Krull abgebildet und 4-5 wo ihr Name nicht genannt wird.
  • "Le Valois" Fotografien von Germaine Krull, Text: Gérard de Nerval, Verlag: Firmin- Didot & Cie, Paris o.J. Druck der Fotografien im Kupfertiefdruck. Es gibt das gleiche Werk als Vorzugsausgabe mit eingeklebten Originalfotografien.
  • Serie VOIR "La Route Paris Biarritz" Aufnahmen von Germaine Krull; Text: Claude Farrière; Verlag: Editions Jacques Haumont, Paris 1931. Verschiedene illustrierte Titelumschläge.
  • "Chiengmai" Fotografien von Germaine Krull, Text von Lotus; Edition des Oriental Hotels, Bangkok; Herstellung: The Assumption Printing Press, Oriental Avenue, Bangkok (Siam) 1948 - sehr selten.
  • Bertolotti, Alessandro : Livres de nus,Édition de la Martinière, Paris 2007, ISBN 978-2732435886
  • Sichel, Kim: Germaine Krull. Avantgarde als Abenteuer. Leben und Werk der Photographin, Schirmer & Mosel, München 1999, ISBN 978-3888149344
  • Bouqueret, Christian (Hgr.): Germaine Krull Photographie 1924-1936, Katalog zur Ausstellung des Musée Réattu, Arles 1988
  • Honnef, Klaus (Hgr.): Germaine Krull, Fotografien 1922 - 1966, Katalog zur Ausstellung des Rheinischen Landesmuseums, Bonn 1977 in Zusammenarbeit mit der Sammlung und Archiv - Ann und Jürgen Wilde, Zülpich; Einführung: Christoph Rüger; Texte: Klaus Honnef, Germaine Krull: "Einstellungen" Autobiographische Erinnerungen einer Fotografin aus der Zeit zwischen den Kriegen, 74 Seiten (Erstveröffentlichung in deutscher Sprache); erste Bibliographie: Jürgen Wilde; ISBN 3-7927-0364-5
  • Germaine Krull. Cinémathèque Francaise/Musée du cinéma,Katalog zur Ausstellung im Palais Chaillot, Paris 1967. Diese Ausstellung wurde unterstützt von André Malraux, dem damaligen Minister für Kultur.
  • Photographes Nouveaux Germaine Krull Text von Pierre Mac Orlan; weitere Texte als Sammlung von Germaine Krull, Florent Fels, Jean Cocteau u.a. Verlag: Librairie Gallimard, Paris, 1931. 3 Auflagen nachweisbar. Illustrierter Titel.
  • Marie Hélène Dumas "Lumières d'exil" Ein biographischer Roman über Germaine Krull in französischer Sprache; Editions Joelle Losfeld - Gallimard Paris 2009

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurt Eisner, Aufnahme von Germaine Krull, Anfang 1918, als Postkarte mit Aufdruck: „Ministerpräsident des Volksstaates Bayern“
  2. Photographie des 20. Jahrhunderts. Taschen, Köln 1996, S. 362.