Giovacchino Forzano

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Giovacchino Forzano (* 19. November 1884 in Borgo San Lorenzo; † 28. Oktober 1970 in Rom) war ein italienischer Dramatiker, Librettist, Drehbuchautor, Publizist und Regisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forzano studierte Medizin, Rechtswissenschaft und Gesang. Erste Theatererfahrung sammelte er als Bariton an kleinen Bühnen in der Toskana. Parallel begann er als Journalist zu arbeiten; u. a. für La Nazione (Florenz), La Stampa (Turin) und den Corriere della Sera (Mailand).

Bekannt wurde er als Autor und Regisseur dramatischer Texte. Er schrieb Opernlibretti wie etwa Suor Angelica und Gianni Schicchi, zu denen die Musik von Giacomo Puccini komponiert wurde. Besonders populär wurde sein Arientext O mio babbino caro aus Gianni Schicchi. Als Regisseur inszenierte er u. a. am Teatro Regio in Turin, in der Mailänder Scala, der Arena von Verona und am Royal Opera House London.

Während der Zeit des Faschismus organisierte Forzano für den Partito Nazionale Fascista ein Wandertheater, den Carro di Tespi.[1] Forzano gehörte zum Freundeskreis von Benito Mussolini, mit dem er zusammen die drei Theaterstücke Campo di maggio (1930), Villafranca (1932) und Cesare (1939) verfasste.[2] 1932 nahm Forzano an einem Wettbewerb für einen Film zum zehnten Jahrestag des Marsches auf Rom. In der Folge war er an der Produktion mehrerer Propagandafilme beteiligt und gründete in Tirrenia ein eigenes Studio.[3] Forzano produzierte Versionenfilme von mehreren seiner Dramen, so von "Villafranca" und "Hundert Tage".[4] Erfolgreich war er meist mit historisch orientierten Film-Arbeiten.

Giovacchino Forzano war der Vater des Filmregisseurs Andrea Forzano (1915–1992).

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erinnerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Come li ho conosciuti, Eri, Turin 1957.

Geschichtsbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carrara dal 27 aprile al 22 agosto ’59. Tip. Artistica, Carrara 1909
  • Carrara nel 1859: notizie raccolte da documenti inediti dell’Archivio Comunale e riordinate ad uso delle scuole. Tip. Lanini, Florenz 1911

Dramen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Libretti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theaterstücke und Drehbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gli amanti sposi (Komödie, 1924)
  • Il conte di Bréchard (Historisches Drama, 1924)
  • Il dono del mattino (Komödie, 1925)
  • Gutlibi (Drama, 1926)
  • Ginevra degli Almieri (Historisches Drama, 1927)
  • Danton (Historisches Drama, 1929)
  • Campo di maggio (Historisches Drama, 1930; zusammen mit Benito Mussolini). UA 18. Dezember 1930 Rom (Teatro Argentina)
    • Deutsche Erstaufführung: Hundert Tage (1932, Deutsch von Géza Herczeg, Deutsches Nationaltheater Weimar)
    • Österreichische Erstaufführung: Hundert Tage (1933, Burgtheater, Wien)
    • Deutschsprachige Buchausgabe: Hundert Tage. Drei Akte in neun Bildern. Deutsch von Géza Herczeg. Paul Zsolnay Verlag, Berlin / Wien / Zürich 1933
  • Villafranca (Historisches Drama, 1932; zusammen mit Benito Mussolini)
  • Racconti d’autunno, di inverno e di primavera (nationalistisches Festspiel, 1937)
  • Cesare (Historisches Drama, 1939; zusammen mit Benito Mussolini)

Filme (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1933: Camicia nera (Drehbuch und Regie: Giovacchino Forzano)
  • 1934: Villafranca (Verfilmung des gleichnamigen Dramas, zusammen mit Benito Mussolini; Regie: Giovacchino Forzano)
  • 1936: Campo di maggio (Verfilmung des gleichnamigen Dramas, zusammen mit Benito Mussolini; Regie: Giovacchino Forzano)
  • 1940: Sei bambine e il Perseo (Drehbuch und Regie: Giovacchino Forzano)
  • 1943: Piazza San Sepolco

Inszenierungen fremder Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Griffiths, Clive Edward John: The theatrical works of Giovacchino Forzano, Mellen, Lewiston [u. a.] 2000.
  • Tietke, Fabian: Co-produzierte Widersprüche. Die deutsch-italienischen Historienfilme CAMPO DI MAGGIO, HUNDERT TAGE und CONDOTTIERI. In: Francesco Bono, Johannes Roschlau (Hrsg.): Tenöre, Touristen, Gastarbeiter. Deutsch-italienische Filmbeziehungen. München, edition text+kritik, S. 57–68.
  • Tietke, Fabian: Napoleon im Theater der Diktatoren: Campo di Maggio und Hundert Tage von 1935 nach dem Stück von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano. In: Filmblatt 18. Jg. [Winter 2013/14], Nr. 53, S. 3–17.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gaetano Biccari: "Zuflucht des Geistes?" Konservativ-revolutionäre, faschistische und nationalsozialistische Theaterdiskurse in Deutschland und Italien 1900-1944, S. 290.
  2. Giovacchino Forzano: Mussolini autore drammatico. Campo di maggio, Villafranca, Cesare. Firenze: Barbèra 1954. Vgl. Toni Bernhart: Benito Mussolini als Schriftsteller und seine Übersetzungen ins Deutsche. In: Andrea Albrecht u. a. (Hg.): Die akademische 'Achse Rom-Berlin'? Der wissenschaftlich-kulturelle Austausch zwischen Italien und Deutschland 1920 bis 1945. Berlin, Boston: Walter de Gruyter 2017, S. 345–399.
  3. Fabian Tietke: Napoleon im Theater der Diktatoren: Campo di Maggio und Hundert Tage von 1935 nach dem Stück von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano. In: Filmblatt 18. Jg. [Winter 2013/14], Nr. 53, S. 3–17, S. 3.
  4. Fabian Tietke: Napoleon im Theater der Diktatoren: Campo di Maggio und Hundert Tage von 1935 nach dem Stück von Benito Mussolini und Giovacchino Forzano. In: Filmblatt 18. Jg. [Winter 2013/14], Nr. 53, S. 3–17.