Gischt

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Gischt, die durch das Auftreffen von Wellen an der Küste entsteht.
Starke Gischtbildung am Bug eines Fährschiffes durch das Zusammen­wirken des Seegangs mit dem fahrenden Schiffs­rumpf.

Die Gischt (fachsprachlich auch: der Gischt) ist das weißliche Gemisch aus Wasser und Luft, das entsteht, wenn das Wasser natürlicher oder künstlicher Gewässer durch mechanische Einwirkung aufgewühlt wird.[1] Derartige mechanische Einwirkungen können sein:

Meist handelt es sich um ein Zusammenspiel mehrerer dieser Einwirkungen.

Gischt tritt, je nach Stärke der mechanischen Einwirkung, in verschiedenen Formen auf. Diese reichen von Schaum bis hin zu einem feinen Sprühnebel.

Das Ausmaß des Auftretens von Gischt an Wellenkämmen (Schaumkronen) kann zur Windstärkenbestimmung verwendet werden.

Algenschaum (Bildvordergrund) in der Brandung

Befindet sich eine erhöhte Anzahl Mikroorganismen im Wasser, kann sich Gischt am Strand als „Algenschaum“ absetzen. Dieser entsteht, wenn der Schleim, den die Algen produzieren, in der Brandung, ähnlich wie Eischnee, mit Luft versetzt und dadurch aufgeschäumt wird.[2]

Mit Luftblasen durchsetztes Wasser (z. B. in Wildwasser und häufig am Meeresufer in der Brandungszone) wird als Gischtwasser bezeichnet. Wegen des geringen spezifischen Gewichts trägt dieses Wasser Schwimmer nicht mehr und stellt deshalb eine besondere Gefahr dar.

Überfrierende Gischt bildet Gischteis. Dieses ist bei der Seefahrt in Polarregionen eine der Hauptursachen für Schiffsvereisungen sowie für Winterglätte an Küstenstrichen.

Formel-1-Fahrzeug mit Gischtfahne (1966)

Auch in rein technischen Zusammenhängen wird mechanisch aufgeschäumtes oder fein zerstäubtes Wasser als Gischt bezeichnet, unter anderem das hauptsächlich von den Reifen von Kraftfahrzeugen bei regennasser Fahrbahn aufgewirbelte Spritzwasser.[3][4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gischt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gischt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Scharnow: Lexikon Seefahrt. 5. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6, S. 212.
  2. Im Frühherbst 2012 erzeugte ein Sturm in der westlichen Nordsee eine große Menge solchen Algenschaums, der von starkem Wind (engl.: gale) landeinwärts gedrückt wurde und schließlich Häuser, Hinterhöfe, Autos und Straßen in strandnahen Bereichen von Footdee, einem Stadtteil von Aberdeen, großflächig überzog, siehe Foam swept in as gales hit Scotland BBC News (NE Scotland, Orkney & Shetland) vom 25. September 2012, abgerufen am 17. August 2014.
  3. Rosberg gegen Vettel: Packendes Gischt-Duell. Kicker-Sportmagazin, 22. November 2013, abgerufen am 30. Oktober 2015.
  4. Vettel nach Regen-Training: „nicht das Gelbe vom Ei“. Focus Online, 25. September 2015, abgerufen am 30. Oktober 2015.