Gnassingbé Eyadéma

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Gnassingbé Eyadéma (1983)

Étienne Gnassingbé Eyadéma [eˈtjɛn ɲasiŋˈbe ejadeˈma] (* 26. Dezember 1935 in Pya; † 5. Februar 2005) war ein togoischer Offizier und Staatspräsident in der Zeit der Militärdiktatur.

Leben

Eyadéma wuchs im Norden des Landes als Sohn einer Bauernfamilie auf. Von 1953 bis 1961 stand er im Dienst der französischen Kolonialarmee und absolvierte die Unteroffizierslaufbahn. Daneben war er Boxkämpfer. 1953 bis 1961 nahm er an der Seite Frankreichs am 1. Indochinakrieg und am Algerienkrieg teil. Er wurde zum Stabsfeldwebel befördert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Nach der Unabhängigkeit Togos trat er in die neuformierte Armee ein, wurde Offizier und stieg in kurzer Zeit zum Oberstleutnant und Generalstabschef des Landes auf.

Am 13. Januar 1963 stürzte Eyadéma den ersten Präsidenten des unabhängigen Togo, Sylvanus Olympio, und ließ ihn ermorden. Nach einem zweiten Putsch gegen Nicolas Grunitzky vier Jahre später ernannte sich Eyadéma am 14. April 1967 zum Präsidenten der Republik Togo.

Am 24. Januar 1974 überlebte Eyadéma einen Flugzeugabsturz im Norden des Landes in der Nähe des Dorfes Sarakawa, bei dem außer ihm alle Passagiere und der Pilot ums Leben kamen. Gnassingbé Eyadéma stellte sein Überleben als ein Wunder dar. Um das Flugzeugwrack herum wurde in Sarakawa eine Gedenkstätte errichtet.

1990 wurde Eyadéma kurzzeitig entmachtet, kehrte jedoch 1992 mit Hilfe der Militärs an die Macht zurück, und regierte das Land bis zu seinem Tod 2005 als Militärdiktatur.[1]

In seinen späteren Jahren hielt sich Eyadéma wiederholt zu medizinischen Behandlungen im Ausland auf. Als er sich wegen einer dringenden Behandlung auf dem Flug ins Ausland befand, starb er 2005 an einem Herzanfall. Mit 38 Jahren Regierungszeit war er der dienstälteste Staatschef Afrikas.

Anlässlich seines Todes erklärte der französische Staatspräsident Jacques Chirac öffentlich:

Mit ihm stirbt ein Freund Frankreichs, der für mich ein persönlicher Freund war (...) mit Sicherheit spürt Afrika den fürchterlichen Schmerz angesichts des Verlusts dieses Mannes, der sich seit so vielen Jahren für regionale Zusammenarbeit, für Vermittlung und für den Friedensprozess eingesetzt hat.

Einer seiner Söhne, Faure Essozimna Gnassingbé, seit 2003 Arbeitsminister Togos, wurde als neuer Staatschef des Landes ausgerufen, was einen Bruch der togoischen Verfassung darstellte, derzufolge der Parlamentspräsident interimistisch das Amt des Präsidenten hätte ausüben müssen.

Menschenrechtsverletzungen

Während seiner Amtszeit wurden Eyadema immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. So stellt ein Bericht[2] von Amnesty International aus dem Jahr 2003 fest, dass es in Togo im zurückliegenden Jahr mehrere Fälle politisch motivierter Inhaftierungen gegeben habe. Journalisten, Oppositionelle und Gewerkschafter seien ohne Gerichtsverfahren verhaftet und zum Teil misshandelt und gefoltert worden. Die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen führten dazu, dass die Europäische Union 1993 die Zahlung von Entwicklungshilfe einstellte und Wirtschaftssanktionen verhängte.[3]

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Gnassingbé Eyadéma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Konrad-Adenauer Stiftung: Togo: Hintergrundinformationen
  2. Amnesty International: Jahresbericht 2003 - Togo
  3. Auswärtiges Amt: Beziehungen zu Deutschland