Gogi Murmanowitsch Koguaschwili

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
2019
Gogo Koguaschwili
Medaillenspiegel

Ringer

Sowjetunion / Russland
Olympische Spiele
Bronze 1992 Barcelona Halbschwer
Weltmeisterschaften
Gold 1993 Stockholm Halbschwer
Gold 1994 Tampere Halbschwer
Bronze 1995 Prag Halbschwer
Gold 1997 Breslau Halbschwer
Gold 1998 Gävle Halbschwer
Gold 1999 Athen Halbschwer
Europameisterschaft
Gold 1995 Besançon Halbschwer
Gold 1996 Budapest Halbschwer
Silber 2000 Moskau Halbschwer
Gold 2002 Seinäjoki Halbschwer
Militär-Weltmeisterschaft
Gold 2001 Split Halbschwer
Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs)
Gold 1989 Budapest Halbschwer
Junioren-Europameisterschaft (Espoirs)
Bronze 1988 Wałbrzych Halbschwer
Junioren-Europameisterschaft (Juniors)
Gold 1987 Kattowitz bis 88 kg

Gogi Murmanowitsch Koguaschwili (russisch Гоги Мурманович Когуашвили; georgisch გოგი კოღუაშვილი, Kogi Koghuaschwili; * 26. April 1969 in Kutaissi) ist ein ehemaliger sowjetischer bzw. russischer Ringer.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gogi Koguaschwili wuchs in Georgien, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Ringerhochburg entwickelt hatte, auf und begann dort 1982 mit dem Ringen. Bereits als Jugendlicher dominierte er, der ausschließlich im griechisch-römischen Stil rang, in seinen Altersklassen in der Sowjetunion. 1987 gewann er als 18-jähriger Athlet die Junioren-Europameisterschaft in Kattowitz in der Klasse bis 88 kg Körpergewicht. 1989 gewann er die Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs, d. i. bis zum Alter von 20 Jahren) in Budapest im Halbschwergewicht.

1990 ging Koguaschwili zur Armee und wurde zum zentralen Sportklub der Armee ZSKA Moskau versetzt, wo Viktor Mamiaschwili sein Trainer wurde. Bei den Senioren bewährte er sich im Welt-Cup-Turnier 1991 in Thessaloniki, das er gewann. Beim Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland belegte er den 2. Platz. Im Finale unterlag er dort Maik Bullmann aus Goldbach. Da er sich auch in den sowjetischen Ausscheidungsturnieren durchsetzte, wurde er zu den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona entsandt. Er gewann dort die Bronzemedaille, ohne allerdings auf den Mike Bullmann, der Olympiasieger wurde, zu treffen, da er in der Vorentscheidung eine Niederlage gegen Hakkı Başar aus der Türkei bezogen hatte.

Bei der Europameisterschaft 1993 in Istanbul verlor Gogi Koguaschwili gleich in der 1. Runde gegen Hakkı Başar und schied vorzeitig aus. Umso besser machte er es bei den Weltmeisterschaften des gleichen Jahres in Stockholm. Hier schlug er im Finale erstmals Maik Bullmann und wurde Weltmeister. In den nächsten Jahren gab es das Duell Koguaschwili gegen Bullmann noch öfters und immer setzte sich Koguaschwili durch.

Im Jahr 1994 lief es genau so wie im Jahr zuvor. Bei der Europameisterschaft im Frühjahr in Athen schied Koguaschwili nach einer Niederlage in der ersten Runde aus und belegte nur den 19. Platz. Bei der Weltmeisterschaft in Tampere dagegen gewann er seinen zweiten Weltmeistertitel. Er besiegte auf dem Weg dorthin wieder Maik Bullmann und im Finale Wjatscheslaw Oleinik aus der Ukraine, der in den nächsten Jahren einer seiner Hauptkonkurrenten werden sollte.

Im Jahr 1995 gewann Koguaschwili seinen ersten Europameistertitel. In Besançon schlug er im Finale wieder Maik Bullmann knapp mit 4:3 Punkten nach Verlängerung. In Prag verlor er im Herbst 1995 dann überraschenderweise den Kampf um den nächsten WM-Titel. Er unterlag dem Jugoslawen Goran Kasum und erreichte nur den Kampf um die Bronzemedaille, den er gegen den Kubaner Reynaldo Peña gewann. Weltmeister wurde Hakkı Başar.

Im Jahr 1996 siegt er erneut bei der Europameisterschaft in Budapest vor seinem alten Konkurrenten Maik Bullmann und Wjatscheslaw Oleinik. Ein gutes Omen für die Olympischen Spiele des gleichen Jahres? Nein, denn in Atlanta verlor er gegen den Ungarn Nandor Gelenesi und musste vorzeitig ausscheiden. Es blieb ihm nur der 13. Platz. Olympiasieger wurde Oleinik.

Im Jahr 1997 trat eine neue Gewichtsklasseneinteilung in Kraft. Gogi Koguaschwili startete weiterhin in der Halbschwergewichtsklasse, die nunmehr aber ihr Limit bei 97 kg hatte. Er konzentrierte sich in den Jahren 1997, 1998 und 1999 ganz auf die Weltmeisterschaften und gewann in diesen Jahren seine WM-Titel Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5. 1997 in Breslau schlug er dabei den zweifachen Olympiasieger im Schwergewicht Andrzej Wronski aus Polen, der in die neue Gewichtsklasse abtrainiert hatte und im Finale Anatoli Fedorenko aus der Ukraine. 1998 besiegte er im Finale den Tschechen Marek Švec und 1999 siegte er in Athen vor den drei Weltmeistern bzw. Olympiasiegern vergangener Jahre Andrzej Wroński, Mikael Ljungberg und Hakkı Başar.

Koguaschwili galt bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wieder als hoher Favorit. Jedoch wurde nichts aus dem Olympiasieg. Er unterlag in der Vorentscheidung dem US-Amerikaner Garrett Lowney und belegte nur den 12. Platz.

Gogi Koguaschwili rang dann noch bis zu den Olympischen Spielen 2004. Er gewann aber nur noch einen großen Titel, den des Europameisters 2002 in Seinäjoki/Finnland. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen scheiterte er im Viertelfinale an dem 14 Jahre jüngeren Ramas Nosadse aus Georgien. Es blieb für ihn ein ehrenvoller 6. Platz.

Gogi Koguaschwili war mit fünf Weltmeistertiteln und drei Europameisterschaftstiteln sicher einer der erfolgreichsten Ringer der Welt im griechisch-römischen Stil. Bei vier Olympischen Spielen konnte er aber nur eine einzige Bronzemedaille gewinnen. Es bleibt rätselhaft, warum er bei seinem unzweifelhaften Können immer wieder bei den Olympischen Spielen scheiterte. Er ist jetzt als Trainer im russischen Ringerverband tätig.

Gogi Koguaschwili beendete nach den Olympischen Spielen 2004 seine Ringerlaufbahn, in der er auch einige Jahre in der deutschen Bundesliga tätig war. Er absolvierte eine Trainerausbildung und ist heute, 2008, Cheftrainer der russischen Ringer-Nationalmannschaft. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2007 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1987 1. Junioren-EM (Juniors) in Kattowitz bis 88 kg vor Nikolai Georgiew, Bulgarien und Laurentius Jacob, Rumänien
1988 3. Junioren-EM (Espoirs) in Wałbrzych/Polen Hs hinter Péter Farkas, Ungarn und Peter Petrow, Bulgarien
1989 1. Junioren-WM (Espoirs) in Budapest Hs vor Todor Manow, Bulgarien und Reynaldo Peña, Kuba
1991 1. Welt-Cup-Turnier in Thessaloniki Hs vor Moustapha Abdel Hareth, Ägypten und Randy Couture, USA
1992 2. Grand-Prix-Turnier Hs hinter Wjatscheslaw Oleinik, Ukraine und vor Maik Bullmann, Deutschland
1992 Bronze OS in Barcelona Hs nach Niederlage gegen Hakki Basar, Türkei und Siegen über Harri Koskela, Finnland, Tibor Komáromi, Ungarn, Mike Foy, USA und Mikael Ljungberg, Schweden
1993 2. Großer Preis von Deutschland in Koblenz Hs hinter Maik Bullmann und vor Sjarhej Kiriltschuk, Weißrussland, Randy Couture, Petru Sudureac, Rumänien und Hakki Basar
1993 16. EM in Istanbul Hs nach einer Niederlage gegen Hakki Basar
1993 1. WM in Stockholm Hs vor Maik Bullmann, Tengis Tedoradse, Georgien, Nándor Gelenesi, Ungarn und Franz Marx, Österreich
1994 19. EM in Athen Hs Sieger Wjatscheslaw Oleinik vor Kiriltschuk, Stig Kleven, Norwegen und Iordanis Konstantinidis, Griechenland
1994 1. WM in Tampere Hs vor Wjatscheslaw Oleinik, Maik Bullmann, Marek Kraczewski, Polen, Mike Foy und Stig Kleven
1995 1. EM in Besançon Hs vor Maik Bullmann, Wjatscheslaw Oleinik, Goran Kasum, Jugoslawien, Sjarhej Kiriltschuk und Petru Sudureac
1995 3. WM in Prag Hs hinter Hakkı Başar und Petru Sudureac und vor Peña, Iordanis Konstantinidis und Harri Koskela, Finnland
1996 1. EM in Budapest Hs vor Maik Bullmann, Wjatscheslaw Oleinik, Aljaksandr Sidarenka, Weißrussland, Harri Koskela und Ali Mollow, Bulgarien
1996 13. OS in Atlanta Hs nach Niederlage gegen Hakki Basar, Sieg über Ueon in-han, Südkorea und Niederlage gegen Nandor Gelenesi, Ungarn
1997 1. WM in Breslau Hs mit Siegen über Giuseppe Giunta, Italien, Pajo Isosevic, Jugoslawien, Igor Grabovetski, Moldawien, Andrzej Wroński, Polen und Anatoli Fedorenko, Weißrussland
1998 1. WM in Gävle/Schweden Hs nach Siegen über Sergej Lischtwan, Weißrussland, Mindaugas Ezerskis, Litauen, Petru Sudureac, Ali Mollow und Marek Švec, Tschechien
1999 1. WM in Athen Hs nach Siegen über Ali Mollow, Chosen Papojan, Armenien, Reynaldo Peña, Kuba, Jason D. Klohs, USA, Hakki Basar und Andrzej Wronski
2000 2. EM in Moskau Hs hinter Sergej Lischtwan, Weißrussland und vor Mehmet Özal, Türkei, Petru Sudureac und Béla Káló, Ungarn
2000 12. OS in Sydney Hs nach Niederlage gegen Garrett Lowney, USA und Sieg über Marek Svec
2001 1. Militär-WM in Split Hs vor Aljaksandr Sidarenka und Mindangas Ezeskis, Lettland
2002 1. EM in Seinäjoki/Finnland Hs nach Siegen über Robert Petrosjan, Armenien, Lajos Virag, Ungarn, Marek Sitnik, Polen, Ali Mollow und Sergej Lischtwan
2003 7. EM in Belgrad Hs nach Siegen über Roman Meduna, Slowakei und Marek Sitnik und einer Niederlage gegen Ramas Nosadse, Georgien
2003 3. Welt-Cup-Turnier in Almaty Hs hinter Ramas Nosadse und Justin Ruiz, USA
2004 6. OS in Athen Hs nach Siegen über Martin Lidberg, Schweden und Sergej Lischtwan und einer Niederlage gegen Ramas Nosadse
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • "Hs" = Halbschwergewicht, bis 1996 bis 90 kg, von 1997 bis 2000 bis 97 kg, seit 2001 bis 96 kg Körpergewicht

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • div. Ausgaben der Fachzeitschrift Der Ringer von 1987 bis 2005
  • www.sport-komplett.de

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. FILA Class of 2007 (Memento des Originals vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wrestlinghalloffame.org, abgerufen am 21. Juli 2010 (englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]