Gogolewo (Dębnica Kaszubska)

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Gogolewo
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Gogolewo (Polen)
Gogolewo (Polen)
Gogolewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Dębnica Kaszubska
Geographische Lage: 54° 22′ N, 17° 23′ OKoordinaten: 54° 22′ 25″ N, 17° 23′ 27″ O
Einwohner: 444 (30. September 2013[1])
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GłobinoDobieszewoPodkomorzyce
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Gogolewo (kaschubisch Gògòlewò; deutsch Alt Jugelow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es ist der Landgemeinde Dębnica Kaszubska (Rathsdamnitz) im Powiat Słupski (Kreis Stolp) angegliedert.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 26 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Słupsk (Stolp) an einer Nebenstraße, die Głobino (Gumbin) und Dobieszewo (Groß Dübsow) mit Podkomorzyce (Niemietzke) verbindet. Unmittelbare Nachbardörfer sind Dobra (Daber) im Nordwesten und Gogolewko (Neu Jugelow) im Südosten.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Namensformen sind: Gogolew (1229), Gughelow (1440), Gugelow (1490), Gughelowen (1496), ab 1507: Jugelow.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der historischen Dorfform nach war Gogolewo ein großes Angerdorf. Der Name erscheint in einer Urkunde aus dem Jahre 1229, als Herzog Barnim I. von Pommern dem Johanniterorden dessen Besitzungen bestätigte. Alt Jugelow gehört zu den ältesten Besitzungen derer von Zitzewitz, die es schon im 14. Jahrhundert besaßen. 1523 wurde ein Marten Citzeuitze tho Gugelow genannt.

Um 1784 hatte Alt Jugelow ein Vorwerk, zwölf Bauern, zwei Kossäten und einen Schulmeister bei insgesamt 29 Feuerstellen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte es Friedrich von Zitzewitz, der unverschuldet in Vermögensverfall geriet und 1829 seinen gesamten Grundbesitz an seinen Sohn Friedrich abtrat. Der allerdings musste Alt Jugelow verkaufen: 1837 kam es an Herrn Frankenstein. Spätere Besitzer waren Paul Sievert (1910) und Gerhard von Heymann (1924). Alt Jugelow wurde dann aufgesiedelt. 1938 besaß Diedrich von Heymann das 2954 Hektar große Restgut, das zuletzt noch Dietrich Modrow führte.

Im Jahre 1910 zählte Alt Jugelow 326 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1925 dann 328, 1933 noch 322 und 1939 schon 349. Zur Gemeinde Alt Jugelow gehörten bis 1945 insgesamt vier Ortsteile:[2]

  • Abbau Alt Jugelow
  • Abbau Eichberg
  • Alt Jagelow
  • Wiesenhof

Sie war in den Amts- und Standesamtsbezirk Lupow (polnisch: Łupawa) im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern eingegliedert.

Kurz vor dem Einrücken der Roten Armee gingen die Einwohner im März 1945 mit einem Treck auf die Flucht über Schöneichen (Dąbrówno) bis nach Vargow (Wargowo), wo sie von den sowjetischen Truppen überrollt wurden und umkehren mussten. Am 8. März 1945 wurde Alt Jugelow von der Roten Armee besetzt. 1946 wurde der Ort unter polnische Verwaltung gestellt. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner vertrieben.

Später wurden in der BRD 190 und in der DDR 94 aus Alt Jugelow vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[3]

Alt Jugelow wurde in Gogolewo umbenannt. Das Dorf hat heute etwa 300 Einwohner und ist der Landgemeinde Dębnica Kaszubska im Powiat Słupski der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk) angegliedert.

Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Vor 1945 bestand Bahnanschluss über die sieben Kilometer entfernte Station Budow (Budowo), die Zielort der von Stolp kommenden Stolpetalbahn war.

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1925: 328, darunter 307 Evangelische und vier Katholiken, keine Juden[2]
  • 1933: 322[4]
  • 1939: 350[4]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das vor 1945 überwiegend evangelische Dorf gehörte zum Kirchspiel Lupow (heute polnisch: Łupawa) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Seit 1945 ist die Bevölkerung von Gogolewo fast ausnahmslos katholischer Konfession. Der Bezug zum Pfarrsitz besteht weiterhin, doch ist Łupawa heute auch Sitz des nach ihm benannten Dekanats, das zum Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen gehört. Evangelische Einwohner sind in die Kreuzkirchengemeinde in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingepfarrt.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schule bestand in Alt Jugelow bereits am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1932 unterrichtete an der zweistufigen Volksschule ein Lehrer in zwei Klassen 67 Schulkinder. Im Jahre 1937 konnte ein neues Schulgebäude bezogen werden.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website der Gmina Dębnica Kaszubska, Gmina w liczbach (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 31. Juli 2014
  2. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Alt Jugelow im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (2011).
  3. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 378 (Ortsbeschreibung Alt Jugelow; PDF)
  4. a b Michael Rademacher: Stolp. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.