Gondelsheim

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Wappen Deutschlandkarte
Gondelsheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gondelsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 4′ N, 8° 39′ OKoordinaten: 49° 4′ N, 8° 39′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Höhe: 180 m ü. NHN
Fläche: 14,86 km2
Einwohner: 4124 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 278 Einwohner je km2
Postleitzahl: 75053
Vorwahl: 07252
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bruchsaler Straße 32
75053 Gondelsheim
Website: www.gondelsheim.de
Bürgermeister: Markus Rupp (SPD)
Lage der Gemeinde Gondelsheim im Landkreis Karlsruhe
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Karte

Gondelsheim (mundartlich: Gondelse) ist eine Gemeinde im Landkreis Karlsruhe in Baden-Württemberg. Vor der baden-württembergischen Kreisreform gehörte sie zum Landkreis Bruchsal.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gondelsheim liegt im westlichen Kraichgauer Hügelland im Saalbachtal zwischen Bruchsal und Bretten.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Gondelsheim gehören auch die Höfe Bonartshäuser Hof (Althof) und Erdbeerhof (Neuhof) sowie die landwirtschaftliche Aussiedlung Dossental. Im Gemeindegebiet liegt die Wüstung Gillingen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1188 wird ein allodium (dt.: Eigengut) in Gondolsheim in einem Vertrag zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Alfons VIII. von Kastilien, in dem die Ehe von Friedrichs Sohn Konrad mit Alfons Tochter Berengaria vereinbart wurde, erwähnt. Dieses Eigengut, das in Gondelsheim vermutet wird,[3] gehörte mit weiteren 29 staufischen Gütern zur Morgengabe der Braut. Möglicherweise war aber in diesem Ehevertrag, der niemals in die Praxis umgesetzt wurde, Gundelsheim gemeint.

1257 wurde der Ort als Gundolfesheim erstmals gesichert urkundlich erwähnt. Es gehörte bis dahin dem Zisterzienserkloster Herrenalb, das es nun im Tausch gegen andere Besitztümer an Konrad von Wiesloch abgab. Über die Grafen von Hohenberg kam es an die Grafen von Württemberg. Graf Eberhard verkaufte den Ort 1483 dann an Plicker Landschad von Steinach, den pfälzischen Hofmeister, und wurde so ein freiadliger Flecken. Ende des 16. Jahrhunderts kam Gondelsheim an die Knebel von Katzenelnbogen, die es 1650 an Johann Bernhard von Mentzingen verkauften. Nachdem die Herren von Mentzingen immer höher verschuldet waren, mussten sie den – bereits verpfändeten – Besitz 1787 an das badische Herrscherhaus verkaufen.

Zunächst gehörte Gondelsheim zur badischen Grafschaft Petershausen. Es wurde 1806, als Baden zum Großherzogtum erhoben wurde, zum Sitz des neugebildeten standesherrlichen Amtes Gondelsheim im Pfinz- und Enzkreis, das jedoch bereits 1826 wieder aufgelöst wurde und im Amt Bretten aufging. Seit 1936 gehörte die Gemeinde zum Bezirksamt Bruchsal, ab 1939 Landkreis Bruchsal, der 1973 im Landkreis Karlsruhe aufging.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gondelsheim ist geschichtlich gesehen evangelisch geprägt. Neben der evangelischen Gemeinde gibt es aber auch eine katholische und eine neuapostolische Kirchengemeinde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1982–1998: Hans-Peter Willy

Bürgermeister von Gondelsheim ist seit 1998 Markus Rupp (SPD), geboren 1965 in Karlsruhe. Rupp war von 1994 bis 1998 Mitglied des Gemeinderats, wurde 1998 zum Bürgermeister gewählt und bei den drei seither folgenden Wahlen (zuletzt 2021) im Amt bestätigt. Er ist seit 1999 Mitglied des Kreistags Karlsruhe, seit 2009 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag.[4]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[5]

Gemeinderat 2019
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
FWG 33,0 % (−4,0) 4 (−1)
CDU 27,8 % (−9,1) 4 (−1)
SPD 19,7 % (−6,5) 3 (−1)
Grüne 19,5 % (+19,5) 3 (+3)
Wahlbeteiligung: 61,2 % (+8,4)
Flagge der Gemeinde Gondelsheim

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot aus grünem Schildfuß wachsend eine gebundene goldene Ährengarbe.“

Die Gemeindefarben sind Rot-Grün.

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gondelsheim unterhält seit 1979 partnerschaftliche Beziehungen zu Droué, einer Gemeinde mit etwa 1300 Einwohnern im Département Loir-et-Cher in Frankreich gelegen, rund 150 km vor den Toren von Paris, in unmittelbarer Nähe der Schlösser der Loire und der berühmten Kathedrale von Chartres.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Gondelsheim mit Nymphenbrunnen
Kirche und Alter Turm
  • Schloss Gondelsheim wurde 1857 in seiner heutigen Gestalt erbaut und im 20. Jahrhundert um einen Jugendstilanbau erweitert. Im Schlosspark spannen der Alte Turm und die Kirche von Heinrich Hübsch im Stil des Romantizismus einen ungewöhnlichen, eklektizistisch anmutenden Ort auf. Hinzu kommen die wiedereingerichtete Englische Anlage sowie der Gondelsheimer Nymphenbrunnen mit einer von drei Kopien der Drei tanzenden Mädchen von Walter Schott. Die Entstehungsgeschichte des Alten Turms ist noch nicht abschließend geklärt: Historiker gehen davon aus, dass der Turm ein Überrest einer alten im 13. Jahrhundert erbauten und im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Wehrkirche sei. Der Leiter der Restaurierungsarbeiten, Bernd F. Säubert, vertritt die Auffassung, dass der Alte Turm der Bergfried einer Burganlage gewesen sein könnte. Für die Restaurierung der in den 1960er-Jahren entdeckten Fresken aus dem 15. Jahrhundert mit der Darstellung eines Apostelzyklus und der Legende von den drei Lebenden und den drei Toten wurden von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg 50.000 Euro bereitgestellt. Der Alte Turm wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Februar 2009“ ernannt. Die Restaurierung des Turmes umfasste u. a. auch Arbeiten am Dach und am Putz zur Verbesserung des Raumklimas und Vermeidung weiterer Wasserschäden.
  • Das Gasthaus LoewenThor besteht seit 1701 als Herberge an der alten Heerstraße von Speyer nach Augsburg.
  • Die im Jahre 1849 erbaute Gondelsheimer Synagoge befindet sich seit 1930 in Privatbesitz.
  • Der Friedrichsbrunnen von 1903 erinnert an den Bau der örtlichen Wasserversorgung im Vorjahr und wurde von Ludwig Christof Meffle aus Bretten gefertigt. Die Medaillonbüste mit Großherzog Friedrich stammt von Sieferle.[6]
  • Auf dem Gondelsheimer Friedhof befindet sich die Grabstätte von Josefine Benz, der Mutter des Autopioniers Carl Benz, die in Gondelsheim ihren Lebensabend verbrachte und 1870 dort auch verstarb.

Ferienstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang August 1888 fuhr Bertha Benz mit ihren beiden Söhnen von Mannheim nach Pforzheim und über Gondelsheim wieder zurück nach Mannheim. An diese erste automobile Fernfahrt der Geschichte erinnert seit 2008 die Bertha Benz Memorial Route, die durch Gondelsheim führt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Gondelsheim führt die Westbahn (Bietigheim-BissingenBruchsal), auf deren Streckenabschnitt Bruchsal – Mühlacker hauptsächlich die Regionalbahn 17 (RB17) verkehrt, die zwei Haltepunkte in der Gemeinde besitzt.

Gondelsheim liegt an der Bundesstraße 35, welche früher mitten durch den Ort führte, seit 1959 aber durch die Westtangente um die Wohngebiete herumgeführt wird.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Kraichgauschule verfügt die Gemeinde über eine Grund- und Werkrealschule Außerdem gibt es zwei Kindergärten bzw. Krippen im Ort.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Füger (1752–1830), badischer Hofrat
  • Max Levi (1868–1925), Unternehmer der Schuhindustrie
  • Jacob Hecht (1879–1963), Gründer der Rhenania Schifffahrtsgesellschaft
  • Julius La Fontaine (1891–1947), Jurist, Landespolizeidirektor
  • Bernd Kneißler (* 1962), deutscher Meister im Kugelstoßen 1985, 15 Länderkämpfe für den DLV

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Spengel: Gondelsheim in Geschichte und Bild. Gemeinde Gondelsheim, Gondelsheim 1966.
  • Thomas Adam: Die Gondelsheimer Rebellion von 1730. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2005, ISBN 978-3-89735-409-8.
  • Thomas Adam (Hrsg.): Gondelsheim. 750 Jahre Geschichte im Saalbachtal. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2006, ISBN 978-3-89735-440-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 73–74
  3. Peter Wanner: Der staufisch-kastilische Ehepakt des Jahres 1188. Erkenntnisse aus Anlass einiger "kleiner" Stadtteils- und Gemeindejubiläen 2013. In: Christhard Schrenk/Peter Wanner (Hrsg.): heilbronnica 6. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Heilbronn 2016, S. 453–460, hier: S. 458–459. PDF 366 kB.
  4. Gemeinde Gondelsheim: Bürgermeister Markus Rupp; abgerufen 13. Juli 2019.
  5. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Gondelsheim; Gemeinde Gondelsheim: Gemeinderatswahl 2019 (Memento des Originals vom 6. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberhausen-rheinhausen.de; abgerufen 13. Juli 2019.
  6. Herbert Lohrer: Ludwig Christof Meffle, Stein- und Bildhauer in Bretten, in: Kraichgau 17, 2002, S. 191–196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gondelsheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien