Gosbank

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gosbank
Gosudarstvenny bank SSSR
Hauptsitz Moskau
Gründung Oktober 1921
Auflösung/Fusion 1990
Land UdSSR
Währung Rubel
ISO 4217 RUR
Vorgänger

Volksbank der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR)

Nachfolger

Zentralbank der Russischen Föderation

Liste der Zentralbanken

Die Gosbank: russ. Kurzw. für Gossudarstwenny Bank (russisch Госбанк, Государственный банк СССРStaatsbank der UdSSR; mit ca. 5000 Filialen größte Bank der Erde) war die Zentralbank der Sowjetunion und zwischen den 1930er Jahren und 1987 de facto ihre alleinige Bank. Sie unterstand dem Volkskommissariat für Finanzen (Narkomfin, später Ministerium für Finanzen) und war ein zentrales Instrument der Wirtschaftspolitik.

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gosbank oblag die monetäre Kontrolle, ob Unternehmen den Plan einhielten. Sie ergriff geldpolitische Maßnahmen, versorgte die sowjetische Volkswirtschaft mit Geld und verwaltete die staatlichen Goldreserven. Bis 1988 unterstanden ihr die Sparkassen der Union.

Plankontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit des Stalinismus mussten sämtliche bargeldlosen Zahlungen über die Gosbank abgewickelt werden. Diese wurden dann – und nur dann – genehmigt, wenn sie mit den im Plan vorgesehenen Zahlungen übereinstimmten. Da Unternehmen untereinander niemals bar zahlen durften, lag jegliche Zahlungsverkehrsabwicklung und -verrechnung unter Produktionsbetrieben in den Händen der Staatsbank. Dies ermöglichte der Gosbank theoretisch eine vollständige Übersicht über das wirtschaftliche Geschehen und sie nahm als Kontrollinstanz der Unternehmen eine zentrale Rolle ein. Weitere Kontrollen waren beispielsweise durch Inspektion der Buchhaltung oder Parteifunktionäre im Unternehmen möglich.

Geldpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer Geldpolitik war die Gosbank systembedingt beschränkt: Preise und Löhne waren zentral festgelegt und aus politischen Gründen fixiert oder durften sich nur äußerst langsam ändern. Die Geldmenge ergab sich direkt aus den Vorgaben des Gosplan. Da kein unabhängiger Bankensektor existierte, kam eine Zinssteuerung nicht in Frage.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge der Oktoberrevolution stellten alle privaten Banken ihr Geschäft ein. Die Angestellten wurden zwar weiter entlohnt, erhielten aber, in der Hoffnung, hierdurch den Fall des bolschewistischen Systems zu erreichen, die Weisung, keinerlei Banktätigkeit mehr nachzukommen. Bis zum Ende des Jahres gelang es jedoch den Bolschewisten, sämtliche Banken durch militärische Kontrolle zu nationalisieren.

Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitraum Präsident
1921–1924 Aaron Schejnmann
1924–1926 Nikolai Tumanow
1926–1929 Aaron Schejnmann
1929–1930 Georgi Pjatakow
1930–1934 Moissei Kalmanowitsch
1934–1936 Lew Marjassin
1936–1937 Solomon Kruglikow
1937–1938 Alexei Gritschmanow
1938–1940 Nikolai Bulganin
1940 Nikolai Sokolow
1940–1945 Nikolai Bulganin
1945–1948 Jakow Golew
1948–1958 Wassili Popow
1958 Nikolai Bulganin
1958–1963 Alexander Korowuschkin
1963–1969 Alexei Poskonow
1969–1976 Mefodi Sweschnikow
1976–1986 Wladimir Alchimow
1986–1987 Wiktor Demenzew
1987–1989 Nikolai Garetowski
1989–1991 Wiktor Geraschtschenko

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wladimir Andreff: Economie de la transition. La transformation des économies planifiées en économies de marché. Éditions Bréal, Charenton 2007, ISBN 978-2-7495-0188-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]