Grünhain-Beierfeld

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Wappen Deutschlandkarte
Grünhain-Beierfeld
Deutschlandkarte, Position der Stadt Grünhain-Beierfeld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 34′ N, 12° 48′ OKoordinaten: 50° 34′ N, 12° 48′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Höhe: 505 m ü. NHN
Fläche: 22,25 km2
Einwohner: 5712 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 257 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08344
Vorwahl: 03774
Kfz-Kennzeichen: ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP
Gemeindeschlüssel: 14 5 21 260
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
August-Bebel-Straße 79
08344 Grünhain-Beierfeld
Website: www.beierfeld.de
Bürgermeister: Mirko Geißler (parteilos)
Lage der Stadt Grünhain-Beierfeld im Erzgebirgskreis
KarteSachsenAmtsbergAnnaberg-BuchholzAue-Bad SchlemaAuerbach (Erzgebirge)Bärenstein (Erzgebirge)Lauter-BernsbachBockauBörnichen/Erzgeb.Breitenbrunn/Erzgeb.BurkhardtsdorfCrottendorfDeutschneudorfDrebachEhrenfriedersdorfEibenstockElterleinGelenau/Erzgeb.GeyerGornau/Erzgeb.GornsdorfGroßolbersdorfGroßrückerswaldeGrünhain-BeierfeldGrünhainichenHeidersdorfHohndorfJahnsdorf/Erzgeb.JohanngeorgenstadtJöhstadtKönigswaldeLauter-BernsbachLößnitz (Erzgebirge)LugauMarienbergMildenauNeukirchen/Erzgeb.Niederdorf (Sachsen)NiederwürschnitzOberwiesenthalOelsnitz/Erzgeb.OlbernhauPockau-LengefeldRaschau-MarkersbachScheibenbergSchlettauSchneeberg (Erzgebirge)SchönheideSchwarzenberg/Erzgeb.SehmatalSeiffen/Erzgeb.Stollberg/Erzgeb.StützengrünTannenbergThalheim/Erzgeb.Thermalbad WiesenbadThumWolkenstein (Erzgebirge)ZschopauZschorlauZwönitz
Karte

Grünhain-Beierfeld ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis. Sie entstand am 1. Januar 2005 durch die Eingemeindung der Stadt Grünhain in die Gemeinde Beierfeld.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höchster Punkt des Stadtgebietes ist der Spiegelwald mit 728 m ü. NN.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Norden grenzen Zwönitz, im Osten Elterlein, im Süden Raschau-Markersbach, im Südwesten Schwarzenberg/Erzgeb. und im Westen Lauter-Bernsbach und Lößnitz an die Stadt.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grünhain-Beierfeld gliedert sich in drei Stadtteile:

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus Beierfeld (Sitz der Stadtverwaltung Grünhain-Beierfeld)

Die Stadt Grünhain-Beierfeld entstand am 1. Januar 2005 durch die Eingemeindung der bisher selbständigen Stadt Grünhain in die Gemeinde Beierfeld.[2]

Beierfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Besiedlung des Gebietes um Beierfeld erfolgte im 12. Jahrhundert. Wie auch viele andere Orte des Erzgebirges ist Beierfeld ein zweireihiges Waldhufendorf. Der Ortsname lässt bayerische Kolonialisten vermuten. 1233 kam Beierfeld mit der Stiftung des Klosters Grünhain durch Meinhard II. von Wirbene zum Klosterbesitz. Damit besaß bis zur Reformation der Grünhainer Abt die Gerichtsbarkeit über den Ort und erhielt Zins- und Fronleistungen.

Mit dem einsetzenden Bergbau begann jedoch der Wandel vom reinen Bauerndorf zur industriell geprägten Gemeinde. Die aufkommende Löffelmacherei im 17. und 18. Jahrhundert sowie der Blechwarenindustrie im 19. Jahrhundert wurden zu den bestimmenden Industriezweigen im Ort. Aus der anfänglich handwerklichen Produktion von Haus- und Küchengeräten entwickelte sich ab Beginn des 20. Jahrhunderts die fabrikmäßige Herstellung in Großbetrieben.

Grünhain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mönchsbrunnen und Alte Klosterschmiede in Grünhain

Über die Umstände der Erstbesiedlung von Grünhain liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Sicher ist, dass Gruninhain erstmals 1231/33 urkundlich erwähnt wird. Der Standort an der Salzstraße Halle–Preßnitzer Pass–Böhmen bewog um 1230 Zisterziensermönche dazu, hier ein Kloster (Kloster Grünhain) zu gründen. Bereits 1267 ist Grünhain als oppidum bezeugt. Die Bedeutung Grünhains für das Erzgebirge und darüber hinaus, vor allem in den drei Jahrhunderten vor der Reformation, ist einzig der Existenz des Klosters zu verdanken. 1285 gab Abt Dietrich dem Ort ein Stadtsiegel, das drei grüne Bäume und einen Auerhahn in sich führte. Nach der Auflösung des Klosters wurde Grünhain Sitz des gleichnamigen kursächsischen Amtes, das wiederum mehr als 300 Jahre Bestand hatte.

Nachdem sich die Stadt im Verlaufe der 1990er Jahre immer größeren Schuldenlasten ausgesetzt gesehen hatte, gab sie zum 1. Januar 2005 ihre Eigenständigkeit auf und wurde in die benachbarte Gemeinde Beierfeld eingemeindet. Diese übernahm zugleich das Stadtrecht von Grünhain und änderte ihren Namen in „Stadt Grünhain-Beierfeld“.

Waschleithe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waschleithe wird 1528 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im 13. Jahrhundert begann im Oswaldtal, in dem Waschleithe liegt, der Bergbau. Neben Silber, Zinn, Eisen wurde später auch Marmor gewonnen. Der Bergbau wurde so bis 1920 weitergeführt. Aus dem Bergbau leitet sich auch der Ortsname ab, der von einer „Erzwäsche am Hang“ herrührt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1999 erfolgte die Eingemeindung von Waschleithe nach Beierfeld.[3]

Am 1. Januar 2005 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Beierfeld in die Stadt Grünhain und die Umbenennung in Stadt Grünhain-Beierfeld.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2019[4]
Wahlbeteiligung: 60,4 % (2009: 46,8 %)
 %
50
40
30
20
10
0
48,8 %
37,2 %
7,3 %
3,5 %
3,1 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 30
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
+26,4 %p
−14,1 %p
−5,1 %p
−2,0 %p
+3,1 %p
−8,4 %p
   
Insgesamt 18 Sitze

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • FWG: 10 Sitze
  • CDU: 7 Sitze
  • LINKE: 1 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist seit 2022 Mirko Geißler.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Mirko Geißler Geißler 53,1
2015 Joachim Rudler CDU 90,3
2008 75,4
Neugründung

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grünhain-Beierfeld ist seit 1990 mit der Stadt Scheinfeld im deutschen Bundesland Bayern und seit 2012 mit der Gemeinde Třebívlice in Tschechien partnerschaftlich verbunden.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Nicolai-Kirche in Grünhain
Peter-Pauls-Kirche in Beierfeld
Ruine der Dudelskirche in Waschleithe

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schauanlage „Heimatecke“ in Waschleithe
  • Schaubergwerk Herkules-Frisch-Glück Waschleithe
  • Sächsisches Rot-Kreuz-Museum Beierfeld[6]
  • Multimediale Kulturlandschaft im König-Albert-Turm

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Original Grünhainer Jagdhornbläser

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Natur- und Wildpark Waschleithe
  • Sport- und Freizeitpark Grünhain

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naturbad Grünhain
  • Spiegelwaldhalle, eine Mehrzwecksporthalle mit 400 Sitz- und 100 Stehplätzen für Schul- und Vereinssport sowie Veranstaltungen

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klosterfestspiele in Grünhain
  • Löffelmacherfest in Beierfeld
  • Harzerfest in Waschleithe

(die drei Veranstaltungen finden im jährlichen Wechsel statt)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grünhain-Beierfeld ist nicht durch eine Bundesstraße an den überörtlichen Verkehr angebunden. Die wichtigste Verbindung ist die Staatsstraße 270, die die Stadt mit der nahen Bundesstraße 101 in Schwarzenberg und der Staatsstraße 258, einem Autobahnzubringer der A 72, in Zwönitz verbindet.

Die Bahnstrecke Zwönitz–Scheibenberg, an der sowohl Beierfeld als auch Grünhain einen Bahnhof hatten, wurde 1947 als Reparationsleistung demontiert. Personenverkehr findet noch im nahegelegenen Bahnhof Schwarzenberg (Erzgeb) statt, der stündlich von der Erzgebirgsbahn (RB95 Zwickau–Aue–Schwarzenberg–Johanngeorgenstadt) bedient wird. Grünhain-Beierfeld liegt im Verkehrsverbund Mittelsachsen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundschule Grünhain-Beierfeld in Grünhain
Oberschule Grünhain-Beierfeld in Beierfeld
  • eine zweizügige Grundschule
  • eine zweizügige Oberschule mit Technikzentrum

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Nier (1936)
  • Werner Turck (1932–2015), Unternehmer (verliehen im September 2012)[7]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Hermann Schein
  • Johann Hermann Schein (1586–1630), Thomaskantor, geboren in Grünhain
  • Christian Gotthilf Tag (1735–1811), Kantor und Komponist in Hohenstein-Ernstthal, geboren in Beierfeld
  • Moritz Heinrich Rosenhauer (1803–1888), evangelischer Pfarrer und Politiker, geboren in Grünhain
  • Gustav Adolf Vodel (1831–1908), Jurist und Politiker, MdL, geboren in Grünhain
  • August Friedrich Viehweger (1836–1919), Architekt, geboren in Grünhain
  • Hermann Viehweger (1846–1922), Architekt, geboren in Grünhain
  • Fritz Körner (1873–1930), Mundartdichter des Erzgebirges, geboren in Waschleithe, gestorben in Beierfeld
  • Ernst Stuck (1893–1974), Zahnarzt, Reichszahnärzteführer, geboren in Grünhain
  • Liselotte Pieser (1917–1998), Volkswirtin und Politikerin (CDU), MdB, geboren in Beierfeld
  • Heinz Glaser (* 1926), Fußballspieler, geboren in Beierfeld
  • Wolfgang Kießling (1929–1999), Historiker, geboren in Beierfeld
  • Rolf Winkler (1930–2001), Bildhauer und Grafiker, geboren in Grünhain
  • Dagmar Meyer (1931–2021), Mundartsprecherin und -autorin, geboren in Grünhain
  • Kurt Steinbach (* 1922), Fußballtorwart, geboren in Grünhain
  • Hermann Golle (* 1934), Ingenieur für Maschinenbau und Flugzeugtechnik, geboren in Beierfeld
  • Rolf Böttcher (1935–2019), 1984 bis 1996 Präsident des Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens
  • Hans-Dieter Hofmann (1947–2019), Präsident des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsen, geboren in Beierfeld
  • Stephan Malzdorf (1948–2023), ehemaliger Kruzianer, Sänger, Volksmusiker und Hörfunkmoderator, geboren in Beierfeld
  • Eva-Maria Wernicke-Wehling (* 1953), Rennrodlerin, geboren in Beierfeld

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grünhain-Beierfeld – Sammlung von Bildern

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999.
  4. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  5. Website Stadt Grünhain-Beierfeld, abgerufen am 13. Mai 2018
  6. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Retten auf erzgebirgisch. (Das Sächsische Rot-Kreuz-Museum) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 204–205, ISBN 978-3-7776-2510-2.
  7. Grünhain-Beierfeld: Werner Turck erhält Ehrenbürgerwürde, abgerufen am 5. September 2012.