Grand Prix Drivers’ Association

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Grand Prix Drivers' Association)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Grand Prix Drivers’ Association (GPDA) ist die 1961 gegründete und 1994 reaktivierte Formel-1-Fahrervereinigung. Die GPDA wird in der Presse auch als Fahrergewerkschaft bezeichnet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die GPDA wurde 1961 gegründet und war zunächst bis zur Saison 1982 aktiv. Neben der Einhaltung und Verbesserung von Sicherheitsstandards an den Motorsport-Rennstrecken gehörte auch die Vertretung wirtschaftlicher Interessen der Fahrer zu ihren Aufgaben.[2] Dies führte zu einem Boykott des Grand Prix von Spa-Francorchamps in der Saison 1969 und der Rennen auf dem Nürburgring in der Saison 1970 und nach dem Rennen von 1976.

Die GPDA wurde nach dem Großen Preis von San Marino 1994 von den Formel-1-Fahrern wieder ins Leben gerufen, dieses Mal jedoch ausschließlich zur Erhöhung der Sicherheitsstandards von Fahrzeugen und Rennstrecken.[2] Anlass waren die tödlichen Unfälle von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger sowie der schwere Unfall von Rubens Barrichello, die Kollision zwischen Pedro Lamy und JJ Lehto (sechs verletzte Zuschauer) und der Boxengassenvorfall von Michele Alboreto. Letzterer verlor ein Rad, das fünf Mechaniker anderer Teams verletzte. Mit improvisierten Maßnahmen, wie zum Beispiel einer Schikane aus Reifenstapeln beim Großen Preis von Spanien und beim Großen Preis von Kanada, bemühte man sich, die restlichen Rennen des Jahres sicherer zu gestalten.

Am 5. Februar 1996 wurde in Großbritannien die Grand Prix Drivers Association Ltd. als Private company limited by guarantee (ähnlich der deutschen Gemeinnützigen GmbH) gegründet.[3]

Mitgliedschaft und Führung der GPDA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitgliedschaft in der GPDA ist für Formel-1-Rennfahrer nicht obligatorisch. Seit der Neugründung im Jahr 1994 ist der überwiegende Teil der Fahrer in der GPDA aktiv, die anderen Fahrer werden oftmals für ihre Haltung kritisiert.[4] Im Laufe der Saison 2017 traten alle der zu diesem Zeitpunkt aktiven Fahrer der GPDA bei, was eine neue Situation darstellte.[5] So wurden auch in der Saison 2019 Positionen der GPDA mit allen Fahrern abgestimmt,[6] und in der Saison 2020 organisierte die GPDA eine Aktion vor Start der Grand Prix zur "Beendigung von Rassismus", an der alle Fahrer teilnahmen.[7]

Die Mitglieder der GPDA wählen ihren Vorsitzenden. Es gibt seit März 2021 vier Direktoren, von denen einer die Rolle des Präsidenten übernimmt und zwei weitere Rennfahrer sind die Vorsitzenden. Der aktuelle Präsident der GPDA ist seit Oktober 2014 Alexander Wurz. Die weiteren Direktoren sind Sebastian Vettel (seit 2010[8]), George Russell (seit 2021) und Anastasia Fowle (seit 2021).[9]

Präsidenten der GPDA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeitraum Fahrer Team
1994–2005 Deutschland Michael Schumacher Benetton, ab 1996: Ferrari
2005–2006 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Coulthard Red Bull
2006–2008 Deutschland Ralf Schumacher Toyota
2008–2010 SpanienSpanien Pedro de la Rosa McLaren
März–August 2010 Deutschland Nick Heidfeld Mercedes
August 2010–2011 Brasilien Rubens Barrichello[10] Williams
2012–2014 SpanienSpanien Pedro de la Rosa[11] HRT, ab 2013: Ferrari
seit Oktober 2014 OsterreichÖsterreich Alexander Wurz[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heidfeld neuer Chef der Fahrergewerkschaft, Artikel Focus Online, abgerufen am 17. Mai 2010.
  2. a b GPDA: Unermüdlich im Einsatz für die Sicherheit. Motorsport-Total.com, 19. November 2011, abgerufen am 23. April 2012.
  3. Britisches Handelsregister, Company No. 03157191, abgerufen am 4. Mai 2010.
  4. Ricciardo: Wie die Fahrer die Sicherheit beeinflussen. Motorsport-Total.com, 27. Oktober 2011, abgerufen am 23. April 2012.
  5. Concerned F1 drivers all join GPDA union. In: BBC Sport. (bbc.co.uk [abgerufen am 23. März 2021]).
  6. GPDA presented four key changes drivers want for Formula 1 2021. Abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
  7. Hamilton 'grateful' to F1 drivers who took a knee. Abgerufen am 23. März 2021 (britisches Englisch).
  8. Vettel, Massa, step into GPDA roles. Abgerufen am 23. März 2021 (englisch).
  9. Russell and Fowle become GPDA directors as Grosjean steps back · RaceFans. 23. März 2021, abgerufen am 23. März 2021 (britisches Englisch).
  10. Formel 1 – Barrichello neuer GPDA-Präsident, Artikel Motorsport-Magazin.com, abgerufen am 28. August 2010.
  11. „De la Rosa neuer Chef der Fahrergewerkschaft“ (Motorsport-Total.com am 5. März 2012)
  12. „Wurz neuer GPDA Vorsitzender“, Artikel Motorsport-Magazin.com, abgerufen am 3. Oktober 2014.