Gregor Bloéb

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Gregor Bloéb (Nestroy-Theaterpreis 2013)

Gregor Bloéb (* 3. Jänner 1968 in Innsbruck, Österreich) ist ein österreichischer Theater-, Film- und Fernsehschauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bloébs älterer Bruder ist der Schauspieler Tobias Moretti.

Nach dem Schauspielstudium von 1988 bis 1991 an der Schauspielschule Innsbruck[1] engagierte Günther Beelitz Bloéb im Residenztheater München, wo er in der deutschen Erstaufführung von Felix Mitterers Stigma unter der Regie von Franz Xaver Kroetz, spielte. 1989 wechselte er an das Staatstheater Nürnberg. Von 1990 bis 1992 war er am Residenztheater München und am Bayerischen Staatstheater tätig. 1995–1997 spielte Bloéb am Volkstheater München. Von 2008 bis 2013 war Bloéb der Intendant des Theatersommers in Haag.

2015 spielte Bloéb den Boxer Rukeli Trollmann in der Uraufführung von Felix Mitterers Stück „Der Boxer“[2]. Trollmann wurde im KZ erschlagen. Er trainierte für die Rolle mit dem Kickboxweltmeister Ernst Dörr. Die European Cultural News schrieb: „Brutal. Hart. Großartig. Wer immer kann, soll sich die Aufführung nicht entgehen lassen.“[3]

Von 2014 bis 2020 trat Bloéb vermehrt am Burgtheater in Wien auf. In den „Letzten Tagen der Menschen“ von Karl Kraus spielte er den Optimisten[4] und in der Welturaufführung von Maya Haderlaps „Engel des Vergessens“ den alkoholsüchtigen Vater[5]. 2018 folgte die Premiere von „Der Kandidat“ nach Sternheim / Flaubert am Akademietheater Wien. Das Stück endete mit einer zwanzigminütigen Rede, in der der Populismus in der Politik sichtbar gemacht wird.[6]

2019 und 2020 übernahm Bloéb an der Seite seines Bruders Tobias Moretti die Rollen des „Guten Gesellen“ und des „Teufels“ in der Jedermann-Inszenierung von Michael Sturminger.[7]

Ab 2021 widmete sich Bloéb vermehrt der Oper und inszenierte MozartsZauberflöte“ am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Die Tiroler Tageszeitung schrieb am 1. November 2021: „Bloéb nimmt sich mit seiner ersten Opernregie einiges heraus. Um nicht zu sagen: alles. Er kennt keine Tabus. Oper trifft auf Volkstheater. Schon erstaunlich, wie gut das funktioniert.“[8] 2022 spielte er an der Mailänder Scala die Sprechrolle des Haushofmeisters in „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. Er ließ sich in den Vertrag schreiben, wenigstens eine Zeile zu singen, um behaupten zu können, er hätte einmal an der Mailänder Scala gesungen.[9]

Im März 2022 wurde er zum künstlerischen Leiter der Tiroler Volksschauspiele in Telfs bestellt.[10] Bloéb war allerdings nicht die erste Wahl für die Jury, die für die Nachbesetzung eingesetzt worden war. Der Bürgermeister von Telfs setzte sich jedoch über die Empfehlung der Jury hinweg und berief Bloéb zum neuen Leiter. Die Tiroler Tageszeitung nannte dies „eine politische Entscheidung“. Jury-Präsident Adi Hirschal vermutete, dass man sich von dem prominenten Bloéb mehr Interesse von Sponsoren und Publikum erhoffe, als von der erst gereihten Frau, die „mit Abstand den besten Eindruck“ hinterlassen habe. Bloéb hatte sich bereits zwei Jahre zuvor erfolglos um die Intendanz der Volksschauspiele beworben, wo er trotz politischer Unterstützung nicht in die Endauswahl kam.[11]

Er kritisierte mehrfach die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. So beteiligte er sich an der Aktion Allesdichtmachen.[12] Während der Salzburger Festspiele bezeichnete er Künstler als „Versuchskaninchen“ und betonte, die Corona-Maßnahmen nur aus Solidarität mit den Festspielen einzuhalten.[13]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bloéb hat zwei Kinder mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Ute Heidorn, darunter die Schauspielerin Josephine Bloéb. Er lebt in Berlin und Pfaffenhofen. 2008 wurde der gemeinsame Sohn von Bloéb und Nina Proll geboren. Kurz davor hatten die beiden geheiratet. 2010 kam der zweite Sohn zur Welt.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gregor Bloéb – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gregor Bloéb bei Filmmakers, abgerufen am 16. Juni 2023
  2. Der Boxer. In: josefstadt.org. Abgerufen am 14. Februar 2023.
  3. Michaela Preiner: Brutal. Hart. Großartig. In: European Cultural News. 30. Januar 2015, abgerufen am 14. Februar 2023.
  4. Die letzten Tage der Menschheit im Burgtheater Wien - Kulturwoche.at. In: kulturwoche.at. Abgerufen am 14. Februar 2023.
  5. Margarete Affenzeller: "Engel des Vergessens": Im Bretterwald der eigenen Geschichte. In: derstandard.at. 9. September 2015, abgerufen am 14. Februar 2023.
  6. Margarete Affenzeller: "Der Kandidat" am Akademietheater: Betulich inszenierte Komödie nach Flaubert. In: derstandard.at. 2. November 2018, abgerufen am 14. Februar 2023.
  7. Florian Bock: Premiere in Salzburg: Jedermann stirbt stürmisch. In: orf.at. 21. Juli 2019, abgerufen am 14. Februar 2023.
  8. „Die Zauberflöte" am Tiroler Landestheater: Einen Jux hat er sich gemacht, tt.com, 2. November 2021, abgerufen am 20. Februar 2023.
  9. Lisa Trompisch: Große Oper für Schauspieler Gregor Bloéb: Er "singt" jetzt an der Mailänder Scala. In: kurier.at. 22. März 2022, abgerufen am 14. Februar 2023.
  10. Bloeb wird Leiter der Tiroler Volksschauspiele. In: ORF.at. 29. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  11. Volksschauspiele Telfs: Gregor Bloéb war für Jury nicht erste Wahl, tt.com, 30. Juni 2022, abgerufen am 31. August 2022
  12. Schauspieler protestieren mit #AllesDichtmachen gegen Lockdown Artikel vom 23. April 2021, Der Standard, abgerufen am 15. November 2021
  13. Tiroler Tageszeitung vom 25. Juli 2020, abgerufen am 11. Juni 2022
  14. Ehrenzeichen für zwölf Tiroler Persönlichkeiten, tirol.orf.at vom 20. Februar 2018