Großer Preis der Niederlande 1953

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 Großer Preis der Niederlande 1953
Renndaten
3. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953
Streckenprofil
Name: V Grote Prijs van Nederland
Datum: 7. Juni 1953
Ort: Zandvoort
Kurs: Zandvoort
Länge: 377,37 km in 90 Runden à 4,193 km

Wetter: sonnig, warm
Pole-Position
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 1:51,1 min
Schnellste Runde
Fahrer: Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari
Zeit: 1:52,8 min (Runde 59)
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari
Dritter: Italien Felice Bonetto/Argentinien José Froilán González Italien Maserati
Rennszene
Der Sieger Alberto Ascari mit Prinz Bernhard nach dem Rennen.

Der Große Preis der Niederlande 1953 (offiziell V Grote Prijs van Nederland) fand am 7. Juni auf dem Circuit Park Zandvoort in Zandvoort statt und war das dritte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953.

Bericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem 37. Indianapolis 500 führten Alberto Ascari und Bill Vukovich in der Fahrerwertung mit drei Punkten vor Luigi Villoresi und Art Cross.

In den vier Monaten, die zwischen dem argentinischen und dem niederländischen Grand Prix lagen, fanden einige nicht zur Weltmeisterschaft zählende Läufe statt, die andeuteten, dass Maserati den Ferrari ein nahezu ebenbürtiger Gegner ist.[1] Ferrari meldete zum Rennen die vier Stammfahrer Ascari, Giuseppe Farina, Villoresi und Mike Hawthorn. Einen privaten Ferrari steuerte Louis Rosier. Den vier Maserati-Werks-Piloten standen die neuen Fahrzeuge vom Typ A6SSG zur Verfügung. Diese leisteten jetzt mit 190 PS genauso viel wie die Ferrari. Ihr größter Vorteil war jedoch der große Tank, der es jetzt erlaubte, eine Renndistanz ohne Nachtanken zu bewältigen.[2] Beunruhigt durch zahlreiche technische Mängel, die zu Unfällen führten, hatte sich Robert Manzon entschlossen, das Gordini-Team zu verlassen.[3] Das Team trat daher nur mit Maurice Trintignant, Harry Schell und dem Newcomer Roberto Mieres an. Wieder mit dabei war das Connaught-Team, das Stirling Moss, Kenneth McAlpine und Rox Salvadori ins Rennen schickte.

Mit Rosier (zweimal), Ascari und Villoresi (jeweils einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kurs von Zandvoort wurde nur eine Woche vor dem Rennen frisch asphaltiert. Auf der Strecke lagen noch viele Kieselsteine, die, hochwirbelt, die Fahrer im Training stark behinderten. Viele nutzten daher vergitterte Windschutzscheiben.[2] Das Training geriet zu dem erwarteten Duell zwischen den Ferrari- und Maserati-Piloten aus dem Ascari mit einem Vorsprung von 1,6 Sekunden auf Juan Manuel Fangio als Sieger hervorging. Farina komplettierte die erste Reihe, José Froilán González und Villoresi standen in der Zweiten.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ascari gelang der beste Start und er zog dem Feld unaufhaltsam davon. Dahinter entwickelte sich aber ein ereignisreiches Rennen. Villoresi lag an zweiter Stelle vor Farina und Fangio, der auf die beiden Ferrari keinen Boden gutmachen konnte. González hatte einen ganz schlechten Start und lag am Ende der ersten Runde auf Platz 14, holte sich aber nach und nach Positionen zurück. Am Ende der siebten Runde fuhr er schon wieder auf Platz 6 und schloss zu Hawthorn auf, konnte ihn kurzzeitig sogar überholen, aber in der 23. Runde brach seine Hinterachse direkt hinter den Boxen. Daraufhin wurde Teamkollege Felice Bonetto an die Box gerufen und übergab seinen Wagen. Von Platz neun aus startete er erneut eine Aufholjagd, die ihn bis auf dem dritten Platz nach vorne brachte. Er hatte gegenüber Hawthorn, der auf dem vierten Platz einkam, eine ganze Runde aufgeholt.

Fangio und Villoresi schieden im Verlauf des Rennens aus, während Ascari einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr.[4]

In der Fahrerwertung übernahm Ascari wieder die alleinige Führung vor Vukovich, alleiniger Dritter war nun Villoresi.

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari 02 Italien Alberto Ascari Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 P
04 Italien Luigi Villoresi
06 Italien Giuseppe Farina
08 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn
Frankreich Ecurie Rosier 10 Frankreich Louis Rosier Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 D
Italien Officine Alfieri Maserati 12 Argentinien Juan Manuel Fangio Maserati A6GCM Maserati 2.0 L6 P
14 Argentinien José Froilán González
16 Italien Felice Bonetto
Schweiz Enrico Platé 18 Schweiz Emmanuel de Graffenried Maserati A6SSG Maserati 2.0 L6 P
Frankreich Equipe Gordini 20 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Gordini T16 (1952) Gordini 2.0 L6 E
22 Argentinien Roberto Mieres
24 Frankreich Maurice Trintignant
40 Vereinigte Staaten 48 Fred Wacker
Vereinigtes Konigreich Connaught 26 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Connaught A Francis 2.0 L4 D
28 Vereinigtes Konigreich Kenneth McAlpine
34 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss
Belgien Ecurie Belge 30 Belgien Johnny Claes Connaught A Francis 2.0 L4 E
Vereinigtes Konigreich Team Ken Wharton 32 Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Cooper T23 Bristol 2.0 L6 D
Vereinigtes Konigreich HWM 36 Vereinigtes Konigreich Peter Collins HWM 53 Alta 1.5 D
38 Vereinigtes Konigreich Lance Macklin

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 1:51,100 135,87 1 R
02 Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati 1:52,700 133,94 1 M
03 Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 1:53,000 133,58 1 L
04 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 1:53,700 132,76 2 R
05 Argentinien José Froilán González Italien Maserati 1:54,100 132,29 2 L
06 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 1:54,900 131,37 3 R
07 Schweiz Emmanuel de Graffenried Italien Maserati 1:58,700 127,17 3 M
08 Frankreich Louis Rosier Italien Ferrari 1:59,500 126,32 3 L
09 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Connaught 2:00,000 125,79 4 R
10 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Frankreich Gordini 2:00,100 125,69 4 L
11 Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Vereinigtes Konigreich Connaught 2:00,500 125,27 5 R
12 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 2:01,200 124,54 5 M
13 Italien Felice Bonetto Italien Maserati 2:01,500 124,24 5 L
14 Vereinigtes Konigreich Kenneth McAlpine Vereinigtes Konigreich Connaught 2:01,900 123,83 6 R
15 Vereinigtes Konigreich Lance Macklin Vereinigtes Konigreich H.W.M. 2:02,400 123,32 6 L
16 Vereinigtes Konigreich Peter Collins Vereinigtes Konigreich H.W.M. 2:03,100 122,62 7 R
17 Belgien Johnny Claes Vereinigtes Konigreich Connaught 2:03,900 121,83 7 M
18 Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Vereinigtes Konigreich Cooper 2:06,400 119,42 7 L
19 Argentinien Roberto Mieres Frankreich Gordini 2:08,500 117,47 8 M
20 Vereinigte Staaten 48 Fred Wacker Frankreich Gordini keine Zeit

Rennergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start Schnellste Runde
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 90 2:53:35,800 01
02 Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 90 + 10,400 03
03 Italien Felice Bonetto Italien Maserati 25 + 1 Runde 13
Argentinien José Froilán González 64
04 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 89 + 1 Runde 06
05 Schweiz Emmanuel de Graffenried Italien Maserati 88 + 2 Runden 07
06 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 87 + 3 Runden 12
07 Frankreich Louis Rosier Italien Ferrari 86 + 4 Runden 08
08 Vereinigtes Konigreich Peter Collins Vereinigtes Konigreich H.W.M. 84 + 6 Runden 16
09 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss Vereinigtes Konigreich Connaught 83 + 7 Runden 09
Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 66 DNF 04 1:52,800 (59.)
Vereinigtes Konigreich Kenneth McAlpine Vereinigtes Konigreich Connaught 63 DNF 14
Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Frankreich Gordini 59 DNF 10
Belgien Johnny Claes Vereinigtes Konigreich Connaught 52 DNF 17
Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati 36 DNF 02
Argentinien Roberto Mieres Frankreich Gordini 28 DNF 19
Argentinien José Froilán González Italien Maserati 22 DNF 05
Vereinigtes Konigreich Ken Wharton Vereinigtes Konigreich Cooper 19 DNF 18
Vereinigtes Konigreich Roy Salvadori Vereinigtes Konigreich Connaught 14 DNF 11
Vereinigtes Konigreich Lance Macklin Vereinigtes Konigreich H.W.M. 7 DNF 15
DNS Vereinigte Staaten 48 Fred Wacker Frankreich Gordini

WM-Stand nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. * schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, Zahlen in Klammern sind Streichresultate. Gleichfarbig markierte Felder weisen auf geteilte Fahrzeuge hin.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Italien Alberto Ascari Ferrari 9* 8 17
02 Vereinigte Staaten 48 Bill Vukovich Kurtis Kraft 9* 9
03 Italien Luigi Villoresi Ferrari 6 1* 7
04 Vereinigte Staaten 48 Art Cross Kurtis Kraft 6 6
Italien Giuseppe Farina Ferrari 6 6
Argentinien José Froilán González Maserati 4 2 6
Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Ferrari 3 3 6
08 Argentinien Oscar Gálvez Maserati 2 2
Vereinigte Staaten 48 Sam Hanks Kurtis Kraft 2 2
Vereinigte Staaten 48 Duane Carter Kurtis Kraft 2 2
Vereinigte Staaten 48 Jack McGrath Kurtis Kraft 2 2
Italien Felice Bonetto Maserati 2 2
Schweiz Emmanuel de Graffenried Maserati 2 2
14 Vereinigte Staaten 48 Fred Agabashian Kurtis Kraft 1,5 1,5
Vereinigte Staaten 48 Paul Russo Kurtis Kraft 1,5 1,5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großer Preis der Niederlande 1953 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.grandprix.com/gpe/rr026.html
  2. a b Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S53. (ISBN 0-85429-276-4) (englisch)
  3. 8W - Who? - Robert Manzon. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  4. Soweit nicht anders angegeben basierend auf: Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S55f. (ISBN 0-85429-276-4) (englisch)