Groß Nemerow

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Wappen Deutschlandkarte
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Groß Nemerow
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Groß Nemerow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 28′ N, 13° 13′ OKoordinaten: 53° 28′ N, 13° 13′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Stargarder Land
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 21,02 km2
Einwohner: 1157 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17094
Vorwahl: 039605
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 055
Adresse der Amtsverwaltung: Mühlenstraße 30
17094 Burg Stargard
Website: burg-stargard.de
Bürgermeister: Wilfried Stegemann
Lage der Gemeinde Groß Nemerow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
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Karte

Groß Nemerow ist eine Gemeinde im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Stargarder Land mit Sitz in der Stadt Burg Stargard verwaltet.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Groß Nemerow liegt etwa zehn Kilometer südlich von Neubrandenburg und 14 Kilometer nördlich von Neustrelitz. Die Ortsteile Klein Nemerow und Tollenseheim liegen am Ufer des Tollensesees. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Groß Nemerow, Klein Nemerow, Krickow, Tollenseheim und Zachow. Die zur Kreisstadt Neubrandenburg nächstgelegenen Ballungsräume sind Stettin 90 km in östlicher, Berlin 140 km in südlicher, Hamburg 250 km in westlicher und Rostock 110 km in nordwestlicher Richtung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Nemerow stammt, wie die Endung -ow erwarten lässt, aus slawischer Zeit. Ein Dorf Nemerow (urkundlich 1170: Nimyrow, 1244: Nimirow, 1298: Nemerow = Ort des Nemir (Unfried)[2]) gehörte angeblich zu den Ortschaften, welche 1170 dem Stift Havelberg zur Gründung des Klosters Broda geschenkt worden sein sollen. Die das besagende Urkunde (MUB 95, 563) hat sich jedoch als Fälschung/Modifikation aus späterer Zeit erwiesen.

Im 13. Jahrhundert wurde die Gemarkung Nemrow in Groß und Klein Nemerow geteilt.

Im Jahre 1298 kaufte sie Ulrich Swave, Komtur des Johanniterordens von Braunschweig und Gardow Land bei Klein Nemerow am Tollensesee und errichtete eine Komturei. Beide Dörfer blieben fortan Ordensbesitz, gelangten erst 1648 endgültig zu Mecklenburg und wurden mit allen anderen Besitzungen der Komturei Nemerow 1701 Gründungsbestandteil des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.[3]

Klein Nemerow: Die Nemerower Johanniter-Komturei blieb nach der Reformation noch bis 1552 katholisch bis Herzog Johann Albrecht I. Joachim von Holstein aus Ankershagen als Komtur einsetzte, der den Orden säkularisierte. 1648 kam sie zu Mecklenburg-Güstrow und 1701 an das neue Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Als Domäne war sie zunächst ein selbständiges Amt und kam 1794 zum Amt Stargard. 1886 entstand das bestehende Gutshaus. 1932 wurde das Gut durch die Deutsche Siedlungsbank aufgesiedelt. Die Familie Bruno Thamm übernahm das Gutshaus und baute es 1933 zur Fremdenpension und Ausflugsgaststätte Haidehof um, das 1997 zum Seehotel Heidehof erweitert wurde. Der Ort wurde am 1. Juli 1950 eingemeindet.

Groß Nemerow war ein Angerdorf mit knapp 20 Bauerngehöften, die später vererbpachtet wurden. In den 1920er Jahren wirtschafteten hier 14 Erbpächter und 15 Büdner.
Eine aus dem 14. Jahrhundert stammende Dorfkirche als gotischer Feldsteinquaderbau mit deutlich jüngerem Fachwerkturm kündet bis heute von langer kirchlicher Geschichte des mittelalterlichen Pfarrortes. Bis 1671 hatte Groß Nemerow eine selbständige Pfarre. Später war der Ort nach Prillwitz eingepfarrt. Seit 1748 ist sie Filialkirche von Ballwitz.

Im Jahre 1910 wurde durch das (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Strelitz ein gräfliches Geschlecht von Nemerow geschaffen und am 26. Januar 1910 in Neustrelitz registriert. Erste und einzige Gräfin von Nemerow war Marie (May), Tochter des Georges Jametel und der Marie von Mecklenburg-Strelitz. Marie (May) war eine adelsrechtlich nicht ebenbürtige Enkelin des Strelitzschen Großherzogs Adolf Friedrich V., die man auf diese Weise in den Grafenstand lancierte.

Zu DDR-Zeiten wurde Groß Nemerow zum sozialistischen Musterdorf ausgebaut und besitzt noch heute eine gute Infrastruktur (große Gewerbegebiete, Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten). Die staatliche Grundschule wurde mit Ende des Schuljahres 2005/2006 geschlossen, aber mit dem Schuljahr 2012/ 2013 wurde wieder eine[4] Grundschule in privater Trägerschaft eröffnet.

Wappen, Flagge, Dienstsiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE GROSS NEMEROW • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE •“.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Naturschutzgebiet Nonnenbachtal
  • Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit Taufschale
  • Heimatstube im ehemaligen Spritzenhaus (um 1800 erbaut)
  • alte Dorfschule

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Großteil der Bewohner arbeitet in der Stadt Neubrandenburg. Einen wichtigen Erwerbszweig stellt die Landwirtschaft dar. Einige der Betriebe sind nach der Wende aus der vorhandenen Produktionsgenossenschaft (LPG) hervorgegangen. Zweitgrößter Wirtschaftszweig am Ort ist der Fremdenverkehr. Insbesondere in der Nähe des Tollensesees in den Ortsteilen Klein Nemerow und Tollenseheim befinden sich mehrere Restaurants, Hotels und ein Golfplatz.
In Zachow findet jährlich ein internationales Pass-Championat mit Islandpferden statt. Dort befindet sich ebenfalls eine Zucht für Islandpferde. Größter Gewerbebetrieb ist die Firma Weber (Maschinenbau). Eine Spedition befindet sich in Groß Nemerow sowie Einzelhandelsgeschäfte.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Motorschiff Mudder Schulten am Anleger von Klein Nemerow

Die Bundesstraße 96 führt durch die Gemeinde.

Für den öffentlichen Personennahverkehr gibt es Buslinien von Neustrelitz nach Neubrandenburg sowie von Burg Stargard nach Cammin. Der nächste Bahnhof ist Burg Stargard am Abschnitt NeustrelitzNeubrandenburg der Berliner Nordbahn.

Auf dem 10 km langen und 2,4 km breiten Tollensesee findet im Sommer eine Linienschifffahrt mit Haltepunkten unter anderem in Neubrandenburg und Prillwitz statt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Pohl (1930–2007), Dichter und Schauspieler, wurde 2007 auf dem Friedhof in Groß Nemerow beigesetzt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Land Stargard. In: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Im Auftrage des Ministeriums (Abteilung für Unterricht und Kunst). I. Band, III. Abteilung: Die Amtsgerichtsbezirke Friedland (2. Hälfte), Stargard und Neubrandenburg – bearbeitet von Georg Krüger, Oberkirchenrat zu Neustrelitz. Kommissionsverlag der Brünslowschen Verlagsbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1929, Amtsgerichtsbezirk Stargard – Groß Nemerow, S. 192 ff. (online [abgerufen am 12. August 2018]).
  • Literatur über Groß Nemerow in der Landesbibliographie MV

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Groß Nemerow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, (online).
  3. Georg Christian Friedrich Lisch: Geschichte der Johanniter-Comthureien Nemerow und Gardow. In: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 9, 1844, S. 28–96, (online).
  4. http://die-andere-grundschule.de/
  5. Hauptsatzung § 1 Abs.2