Großbritannien (Insel)

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Großbritannien
Gewässer Atlantischer Ozean, Nordsee, Ärmelkanal, Irische See
Inselgruppe Britische Inseln
Geographische Lage 53° 50′ N, 2° 25′ WKoordinaten: 53° 50′ N, 2° 25′ W
Lage von Großbritannien
Fläche 219.331 km²
Höchste Erhebung Ben Nevis
1345 m
Einwohner 60.462.600 (2010)
276 Einw./km²
Hauptort London

Die Insel Großbritannien liegt im Atlantischen Ozean, zwischen der Irischen See und dem Nordatlantik im Westen, der Nordsee im Osten und dem Ärmelkanal im Südosten, an der nordwestlichen Küste des europäischen Kontinents.

Mit einer Fläche von 219.331 km² ist die Hauptinsel die neuntgrößte Insel der Welt sowie die größte Insel Europas und der Britischen Inseln, zu denen unter anderem auch noch Irland und die Isle of Man gehören. England und Wales bildeten im Altertum die römische Provinz Britannia.

Kreideküste am Ärmelkanal

Ein alter Name für die Insel Großbritannien ist „Albion“. Dieser Name, von Alfred Holder (Alt-Keltischer Sprachschatz, 1896) als „Weißland“ übersetzt, könnte sich auf die weißen Kreideklippen von Dover beziehen, die man normalerweise als Erstes sieht, wenn man mit dem Schiff über den Ärmelkanal nach Großbritannien fährt. Ein historischer Name im Gälischen für Schottland ist Alba.

Politisch ist Großbritannien seit dem Act of Union 1707 eine Einheit, die aus den Staaten England, Wales (seit 1542 englisch) und Schottland gebildet wurde. Die Hebriden, die Orkney und die Shetlandinseln werden als Teil Schottlands ebenfalls politisch zu Großbritannien gerechnet. Die Länder Großbritanniens bilden zusammen mit der Provinz Nordirland das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland. Großbritannien ist also nur Teil des Vereinigten Königreichs und nicht mit diesem gleichzusetzen.

Die direkt der britischen Krone unterstehenden Kanalinseln und die Insel Man sind kein Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland; Man und auch ganz Irland gehören jedoch geographisch zu den Britischen Inseln, die Kanalinseln dagegen nicht.

Name

Herkunft des Namens

Historisch gab es zwei Britannien: Die Insel (Groß-)Britannien und die Halbinsel Kleinbritannien im Nordwesten Frankreichs, heute Bretagne genannt. Im Englischen werden sie als Great Britain und Brittany bezeichnet; im Französischen werden ähnlich Grande Bretagne und Bretagne unterschieden.

Entstehen und Veränderungen der Bezeichnung „Großbritannien“

Mengendiagramm mit den Teilen der Britischen Inseln: Geographische Bezeichnungen sind rot und politische Bezeichnungen blau dargestellt
Reliefkarte der Britischen Inseln

Der Begriff Großbritannien fand erstmals weite Verbreitung während der Regierung des Königs Jakob VI. von Schottland, der als Jakob I. auch England regierte; er bezeichnete die von einem Monarchen regierte Insel, die aus zwei Staaten mit eigenen Parlamenten bestand. Nach der Vereinigung von England und Schottland war die Bezeichnung Königreich Großbritannien von 1707 bis 1800 gebräuchlich.

Mit dem Act of Union 1800 fand eine erneute Umgestaltung statt: Das vom englischen Königshaus regierte Irland wurde mit dem „Königreich Großbritannien“ zum „Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland“ vereint. Nachdem 26 der 32 irischen Grafschaften den Irischen Freistaat gebildet hatten, entstand im Jahre 1922 das „Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland“.

Vereinfachenderweise wird im deutschen Sprachgebrauch meist die Bezeichnung „Großbritannien“ als Synonym für das Vereinigte Königreich verwendet, insbesondere auch seitens der Medien und bei nicht-offiziellen Äußerungen von Politikern. Die Regierungsorgane des Vereinigten Königreichs werden heute als „britisch“ bezeichnet: „Der britische Premierminister“ oder „das Britische Königshaus“. Strenggenommen ist dies allerdings nicht richtig, denn die Organe sind nicht nur für Großbritannien zuständig, sondern auch für Nordirland. Die häufig verwendete Bezeichnung „englisch“ anstatt „britisch“ an gleicher Stelle ist allerdings noch ungenauer, da England wiederum nur ein Teil von Großbritannien ist. Britain bezeichnet im Englischen nur Großbritannien und nicht Nordirland.

Geschichte

Die Insel Großbritannien besteht aus den folgenden drei Nationen (Landesteilen), die politisch nur sehr eingeschränkt eigenständig sind:

Englands Dominanz über Großbritannien

Seit England, Wales und Schottland im Jahre 1707 vereint wurden, hat England, welches die weitaus größte Bevölkerung hat, immer die dominierende Rolle in allen nachfolgenden Staaten gespielt. Das zeigt sich auch, indem die Krönung des britischen Monarchen das englische Ritual befolgt, oder das britische Parlament der Struktur des englischen Parlaments folgt und mit dem Westminster Palace das ursprünglich englische Parlamentsgebäude nutzt.

Geologie und Geografie

In den Yorkshire Dales auf der Ostseite der Pennines

Die äußersten Punkte der Insel sind Land’s End in der Grafschaft Cornwall im Südwesten und John o’ Groats in Caithness im Norden Schottlands.

England ist überwiegend hügelig. Süd- und Ostengland sind eine Schichtstufenlandschaft und abgesehen von kleinen Küstenebenen der geologisch jüngste Teil der Insel. Die einzige ausgedehnte Ebene sind die Fens zwischen Cambridge und dem Wash an der Grenze zwischen Ost- und Mittelengland. Die Penninen (Pennine Range) im Norden Englands gehen fast bruchlos in die Uplands Südschottlands über. Östlich davon erstrecken sich wiederum Hügelländer. Die Mitte Schottlands besteht aus dem Firth of Clyde und Firth of Forth verbindenden Graben der Central Lowlands und einem nordöstlich anschließenden Hügelland. Zum nördlich anschließenden Schottischen Hochland werden außer der rauen Gebirgsregion auch die westlich und nördlich anschließenden, ebenfalls rauen, aber nicht immer hohen über 80 Inseln gezählt, weswegen man auch von Highlands and Islands spricht. Wales, durch den Bristolkanal genannten Meeresarm von Südwestengland getrennt, ist ebenfalls ein Bergland.

Geologie der Insel Großbritannien
  Quartär (Holozän)
  Paläogen und Neogen (Tertiär)
  Kreide
  untere Kreide
  oberes u. mittleres Jura
  unteres Jura
  oberes Trias
  unteres Trias
  oberes Perm
  unteres Perm
  oberes Karbon (kohleführend)
  mittleres Karbon
  unteres Karbon (Schiefer)
  Devon
  Ordovizium und Silur
  Kambrium
  Proterozoikum (jüngeres Präkambrium)
  älteres Präkambrium
  Granit
  Alte Vulkane

Siedlung und Bodennutzung

Kleine Landstraße in West Sussex
Bergwerkssiedlung in Süd-Wales

Industrielle Ballungsräume sind Greater London, die Umgebung von Birmingham, die alten Steinkohlegebiete die sich U-förmig um die Penninen gruppieren, Südwales und das Quertal in der Mitte Schottlands. Die Hügelländer mit ihren von Hecken gesäumten Ländereien und oft kleinen Landstraßen sind von einer Geschichte intensiver Nutzung geprägt, die allerdings im 19. Jahrhundert mit der Möglichkeit Grundnahrungsmittel in großem Maße zu importieren, vielerorts einer Grünlandwirtschaft wich. Die Bergländer sind dünn besiedelt und werden extensiv beweidet. Im Norden und Westen Schottlands wurde für die extensive Schafhaltung ein großer Teil der eingesessenen Landbevölkerung im 18. und frühen 19. Jahrhundert vertrieben (Highland Clearances). Jahrhundertelanger Raubbau an den Wäldern ist erst zum geringen Teil in den letzten Jahrzehnten durch Aufforstung behoben worden.

Weblinks

Commons: Großbritannien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien