Großhöflein

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Marktgemeinde
Großhöflein
Wappen Österreichkarte
Wappen von Großhöflein
Großhöflein (Österreich)
Großhöflein (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Eisenstadt-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: EU
Fläche: 14,25 km²
Koordinaten: 47° 50′ N, 16° 29′ OKoordinaten: 47° 50′ 3″ N, 16° 28′ 53″ O
Höhe: 194 m ü. A.
Einwohner: 2.091 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 147 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7051
Vorwahl: 02682
Gemeindekennziffer: 1 03 03
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 37
7051 Großhöflein
Website: www.grosshoeflein.at
Politik
Bürgeremisterin Maria Zoffmann (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
9
7
3
2
Insgesamt 21 Sitze
  • SPÖ: 9
  • ÖVP: 7
  • BFG: 3
  • FLG: 2
Lage von Großhöflein im Bezirk Eisenstadt-Umgebung
Lage der Gemeinde Großhöflein im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)Breitenbrunn am Neusiedler SeeDonnerskirchenGroßhöfleinHornsteinKlingenbachLeithaprodersdorfLorettoMörbisch am SeeMüllendorfNeufeld an der LeithaOggau am Neusiedler SeeOslipPurbach am Neusiedler SeeSankt Margarethen im BurgenlandSchützen am GebirgeSiegendorfSteinbrunnStotzingTrausdorf an der WulkaWimpassing an der LeithaWulkaprodersdorfZagersdorfZillingtalEisenstadtRustBurgenland
Lage der Gemeinde Großhöflein im Bezirk Eisenstadt-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Großhöflein (ungarisch Nagyhöflány)[1] ist eine Marktgemeinde mit 2091 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt im Süden des Leithagebirges. Großhöflein ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Nachbargemeinden:

Hornstein
Müllendorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Eisenstadt
Wulkaprodersdorf

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Unter den Römern lag das heutige Großhöflein dann in der Provinz Pannonia.

Groß Höflein (Mitte links) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Auf dem Föllig (286 Meter) wurden Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und der Zeit des Römischen Reichs gemacht. Marktgemeinde ist Großhöflein seit 1701. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Sopron). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagyhöflány verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchplatz mit Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer
Antonikapelle
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Großhöflein
  • Pfarrkirche Großhöflein: Die spätgotische Kirche wurde im 17. Jahrhundert umgebaut, erhielt 1992 ein Seitenschiff und wurde 2006 renoviert.
  • Badehaus, errichtet von Charles de Moreau im Jahr 1807
  • Antonikapelle (erbaut 1730)
  • Radegundiskapelle
  • Das Rathaus, das so genannte Simon-Despot-Haus, wurde 1675 errichtet.
  • Palais Strauß, das umgangssprachlich auch als Pleininger-Haus bezeichnet wird.
  • Ein Pranger wird auf das Jahr 1714 datiert.
  • Dem Verfall preisgegeben sind ein im 18. Jahrhundert errichtetes Jagdhaus (Steinbrunner Jagdhaus) und das Rokoko-Lusthaus/Jagdschloss „Rendezvouz“ der Familie Esterházy auf dem Gipfel des Föllik.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großhöflein ist eine Weinbaugemeinde im Weinbaugebiet Leithaberg. Durch die Lage am Südhang des Leithagebirges und durch die von Kalk dominierten Böden reifen hier Weine, die mit Regelmäßigkeit zu den besten Österreichs zählen. International bekannt wurde Großhöflein durch die Erfolge von Anton Kollwentz (* 1940). Die in der Nähe des Ortes vorhandene Schwefel-Quelle wird nicht genutzt.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2022
 %
50
40
30
20
10
0
42,66
(−3,20)
30,32
(−5,52)
14,84
(n. k.)
12,18
(−6,11)
BFGA2
FLGA1
2017

2022

Rathaus Großhöflein

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 21 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[2] 2017[3] 2012[4] 2007[5] 2002[6] 1997[6]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 529 42,66 9 554 45,86 10 460 33,41 7 550 43,75 9 580 48,90 10 514 45,33 9
ÖVP 376 30,32 7 433 35,84 7 425 30,86 6 480 38,19 8 502 42,33 8 382 33,69 7
BFGA2 184 14,84 3 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FLGA1 151 12,18 2 221 18,29 4 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
LBL nicht kandidiert nicht kandidiert 492 35,73 8 227 18,06 4 nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 104 8,77 1 197 17,37 3
GFG nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 41 3,62 0
Wahlberechtigte 1796 1722 1729 1575 1457 1367
Wahlbeteiligung 77,84 % 80,60 % 86,70 % 88,19 % 88,88 % 90,71 %
A1 
Freie Liste Großhöflein
A2 
Bewegung für Großhöflein

Gemeindevorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben Bürgermeisterin Maria Zoffmann (ÖVP) und dem Vizebürgermeister Dragan Kunkic (SPÖ) gehören weiters Vanessa Sommer (SPÖ), Norbert Fenk (BFG), Alexander Steiner (SPÖ), Horst Ondrag (ÖVP) und Patrick Jankovits (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[7]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinz Heidenreich (SPÖ) setzte sich in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Februar 2015 mit 50,2 % der Stimmen gegen Sylvia Unger (LBL, 49,8 %) durch. Die Wahl wurde erforderlich, nachdem Bürgermeister Wolfgang Rauter (LBL) im September 2014 nach nur zweijähriger Amtszeit, seine Funktion niedergelegt hatte.[8] Die Stichwahl wurde notwendig, weil im ersten Wahlgang am 11. Jänner 2015 mit Johann Zonschits (ÖVP) als drittem Bewerber kein Kandidat eine qualifizierte Mehrheit erreichte.[9]

Bei der Bürgermeisterwahl am 1. Oktober 2017 hatte Heidenreich mit Maria Zoffmann (ÖVP) und Andreas Kuchelbacher (FLG) abermals zwei Mitbewerber. Kuchelbacher ging sogar mit dem Versprechen in die Wahl, sein Bürgermeistergehalt (rund 47.000 Euro jährlich) für soziale, sportliche und kulturelle Aktivitäten in den Vereinen sowie bedürftigen Gemeindebürgern zur Verfügung zu stellen.[10] Dennoch schied Kuchelbacher nach dem ersten Wahlgang mit 18,02 % aus. Heidenreich verfehlte mit 49,85 % sein Wahlziel,[11] sodass eine Stichwahl stattfinden musste, bei der sich Heidenreich mit 54,63 % gegenüber Zoffmann (45,37 %) durchsetzte.[3] In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Maria Zoffmann zur Vizebürgermeisterin gewählt.

Bei der Wahl 2022 erreichte keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderlichen 50 Prozent.[2] Bei der Stichwahl konnte sich Maria Zoffmann (ÖVP) gegen den bisherigen Bürgermeister Heinz Heidenreich (SPÖ) durchsetzen.[12]

Chronik der Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Atlas Burgenland[13]

  • 1916–1918 Paul Lichtscheidl
  • 1918–1927 Johann Thomschitz
  • 1927–1928 Johann Steiner
  • 1928–1931 Matthias Erdt
  • 1931–1934 Josef Zechmeister
  • 1934–1942 Philipp Thomschitz
  • 1942–1945 Andreas Mayer
  • 1945–1950 Jakob Kolp
  • 1950–1951 Josef Kornholz
  • 1951–1972 Paul Sailer
  • 1972–1987 Rudolf Leberl
  • 198700000 Emmerich Krauscher (ÖVP)
  • 1987–2002 Johann Grillenberger (SPÖ)
  • 2002–2012 Oswald Kucher (SPÖ)
  • 2012–2014 Wolfgang Rauter (LBL)
  • 2014–2022 Heinz Heidenreich (SPÖ)
  • seit 2022 Maria Zoffmann (ÖVP)[2]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In einem roten Felde einen steigenden goldenen Greif, der einen natürlichen Weinstock hält (Weintrauben gold, Blätter grün).“

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Schuschnigg (1897–1977), Bundeskanzler vom 29. Juli 1934 bis 11. März 1938, Ehrenbürger in Großhöflein seit 1936[17]
  • Johann Haider, Prälat, von 1975 bis 1994 Pfarrer im Pfarrverband Großhöflein und Müllendorf, ab 1994 Direktor des Pastoralamtes der Diözese Eisenstadt und Pfarrer in Großhöflein bis 2011[18][19][20]

Ehrenringträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Kollwentz (* 1940), österreichischer Weinbaupionier[21]
  • Gerald Schlag (* 1941), Historiker und Direktor der burgenländischen Landesmuseen von 1990 bis 2002[22][23]

Ehrenbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Sylvester (1897–1939), österreichischer Agrarfachmann und Politiker, wurde in Großhöflein 1936 zum Ehrenbürgermeister gekürt[24]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leopold Schmidt: St. Radegundis in Groß-Höflein. Zur frühmittelalterlichen Verehrung der heiligen Frankenkönigin im Burgenland und in Ostniederösterreich. Landesarchiv und Landesmuseum, Eisenstadt 1956.
  • Gerald Schlag: Großhöflein. Bd. 1: 1153–1921. Hrsg. von der Marktgemeinde Großhöflein, Eisenstadt 2003, ISBN 3-85374-364-1.
  • Johann Grillenberger: Großhöflein. Bd. 2: 1922–2003. Hrsg. von der Marktgemeinde Großhöflein, Eisenstadt 2003, ISBN 3-85374-364-1.
  • Johann Werfring: Der Weinbaupionier Anton Kollwentz. Die Geschichte einer burgenländischen Winzerdynastie. edition lex liszt 12, Oberwart 2021, ISBN 978-3-99016-179-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großhöflein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 81.
  2. a b c Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  3. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2017 in Großhöflein. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 29. Oktober 2017, abgerufen am 17. Januar 2020.
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2012 in Großhöflein. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 4. November 2012, abgerufen am 17. Januar 2020.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2007 in Großhöflein. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2007, abgerufen am 17. Januar 2020.
  6. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2002 in Großhöflein. Amt der Burgenländischen Landesregierung, 21. Oktober 2002, abgerufen am 17. Januar 2020.
  7. Marktgemeinde Großhöflein: Gemeinderat der Marktgemeinde Großhöflein (abgerufen am 5. Februar 2023)
  8. meinbezirk.at vom 8. Februar 2015: Großhöflein hat einen neuen Bürgermeister (abgerufen am 12. Dezember 2017)
  9. Der Standard vom 8. Februar 2015: SPÖ siegt knapp bei Bürgermeister-Stichwahl in Großhöflein (abgerufen am 12. Dezember 2017)
  10. meinbezirk.at 24. August 2017: Großhöflein: Ing. A. Kuchelbacher verzichtet auf € 235.000 Gehalt im Falle seiner Wahl zum BgM (abgerufen am 12. Dezember 2017)
  11. ORF Burgenland vom 1. Oktober 2017: Wahlergebnis Großhöflein (abgerufen am 12. Dezember 2017)
  12. Burgenland-Wahlen: SPÖ gewann weitere Bürgermeister. Der Standard, abgerufen am 28. Oktober 2022 (österreichisches Deutsch).
  13. Atlas Burgenland: Großhöflein (abgerufen am 13. Dezember 2017)
  14. Johann Werfring: Vinaria Trophy 2007. Lebenswerk-Ehrung für Weinbaupionier Anton Kollwentz aus Großhöflein. In: „Wiener Zeitung“ vom 2. Februar 2007, Beilage „Wiener Journal“, S. 44.
  15. Uwe Schögl: Weingut Kollwentz. In: Vinaria Weinguide 2020/21, Edition LW Media, Krems an der Donau 2020, S. 404.
  16. Weingut Kollwentz auf falstaff.at
  17. Grohöflein auf atlas-burgenland.at
  18. Pfeffersteak Artikel vom 28. Mai 2009 auf bglv1.orf.at
  19. Personelle Verfügungen 2011 in der Diözese Artikel auf begegnungunddialog
  20. Müllendorfs Pfarrer. Abgerufen am 12. Januar 2023.
  21. Johann Werfring: Der Weinbaupionier Anton Kollwentz. Die Geschichte einer burgenländischen Winzerdynastie. edition lex liszt 12, Oberwart 2021, ISBN 978-3-99016-179-1, S. 199.
  22. „Ich könnte mich manchmal verdreifachen“ Artikel von Hannes Gsellmann vom 4. März 2014 auf meinbezirk.at
  23. Gerald Schlag auf bibliothekderprovinz.at
  24. Großhöflein auf atlas-burgenland.at