Lützelflüh

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Lützelflüh
Wappen von Lützelflüh
Wappen von Lützelflüh
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis: Emmentalw
BFS-Nr.: 0955i1f3f4
Postleitzahl: 3432
Koordinaten: 618611 / 205467Koordinaten: 47° 0′ 0″ N, 7° 41′ 0″ O; CH1903: 618611 / 205467
Höhe: 585 m ü. M.
Höhenbereich: 569–933 m ü. M.[1]
Fläche: 26,87 km²[2]
Einwohner: 4366 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 162 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
8,0 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Kurt Baumann (SVP)
Website: www.luetzelflueh.ch
Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh
Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh

Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh

Lage der Gemeinde
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Karte von Lützelflüh
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Lützelflüh, im berndeutschen Ortsdialekt Lützeflüe, Lützuflüe [lʏtsəflyə lʏtsʊflyə],[5] ist eine Einwohnergemeinde im Verwaltungskreis Emmental des Schweizer Kantons Bern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lützelflüh liegt im unteren Emmental, zwischen Langnau und Burgdorf. Die Emme teilt das Dorf in das Oberdorf am rechten Ufer und das jüngere Unterdorf am linken Ufer. Ausserdem gehören zur Gemeinde die beiden Ortschaften Grünenmatt und Ramsei, ein Teil der Orte Ranflüh, Trachselwald und Rüegsauschachen sowie die beiden Exklaven Lauterbach und Oberried. Die Nachbargemeinden sind Rüegsau, Sumiswald, Trachselwald, Rüderswil und Hasle bei Burgdorf. Die Gemeinde zählt rund 4300 Einwohner.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer (1922)

Aus der Zeit um 1130 finden sich die ersten Dokumente, in denen die Freiherren von Lützelflüh erwähnt werden. Aus dem Stammsitz der Freiherren entwickelte sich das Dorf. Fast das ganze heutige Emmental gehörte damals zur Freiherrschaft. 1225 ist von Lucelfluo die Rede. Der Name, der ursprünglich eine Flur und erst sekundär die Siedlung bezeichnete, ist eine Zusammensetzung aus althochdeutsch luzzil «klein» und althochdeutsch fluoh «hervorstehende und jäh abfallende Felswand, Fels»; er bedeutet somit «bei den kleinen Flühen».[5]

1230 traten die Freiherren von Brandis an die Stelle derer von Lützelflüh und bauten sich zwischen den Dörfern Lützelflüh und Rüegsau eine Burg.

1455 wurde die Burg Brandis an die bernischen Adeligen, die Herren von Scharnachtal verkauft. Die Burg wurde mehrere Male an andere Familien verkauft oder vererbt, bis es 1607 in den Besitz der Stadt Bern gelangte. Brandis wurde eine bernische Landvogtei. Der letzte Vogt hiess Franz Ludwig May.

Am 14. April 1798 fiel die Burg Brandis einem Brand zum Opfer. Dies war auch das Ende der Landvogtei Brandis. Lützelflüh kam zum Amt Trachselwald. Die Einwohnergemeinde Lützelflüh entstand.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1764 1850 1880 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 1691 3433 3429 3444 3764 4042 3960 3842 3770 3826 3957 4132

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2019 betrugen: SVP 43,8 %, BDP 12,5 %, SP 8,4 %, GPS 7,8 %, EDU 7,0 %, glp 5,5 %, FDP 5,0 %, EVP 4,6 %, CVP 0,8 %.[6]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tourismus spielt nur eine kleine, aber nicht unbedeutende Rolle, mehrere typische Emmentaler Gasthöfe bieten Zimmer an und im Weiteren sind Ferien auf dem Bauernhof möglich.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Lützelflüh steht eine 1505 erbaute spätgotische Saalkirche mit Polygonalchor und einem neugotischen Frontturm. Sie wurde 1962 renoviert. An ihrer Südseite liegen die Gräber von Jeremias Gotthelf, Simon Gfeller und Emanuel Friedli.

Am 11. August 2012 wurde das neue Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh im ehemaligen Pfarrhaus und den dazugehörigen Gebäuden eröffnet. Die Dauerausstellung wird in den Räumen präsentiert, in denen Albert Bitzius mit seiner Familie gelebt, seine Werke geschrieben und Gäste empfangen hat.

Als Kultur- und Begegnungszentrum dient die «Kulturmühle», die im Kunstführer Emmental als «eine der schönsten Mühlen des Emmentals» bezeichnet wird. Bis 1970 wurde noch ein Mühlenbetrieb geführt.[7] 1976 wurde die Kulturmühle mit all ihren Nebengebäuden unter Denkmalschutz gestellt.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2004 ist die slowenische Gemeinde Velike Lašče die Partnergemeinde von Lützelflüh. Die ersten Kontakte hatten die beiden Gemeinden 1996. Mit der Gründung des Vereins Kulturbrücke Velike Lašče – Lützelflüh 2002 wurde der Grundstein für eine tiefere Zusammenarbeit gelegt.[8]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Thormann (1655–1708), langjähriger evangelischer Geistlicher und Wegbereiter des Pietismus in Bern
  • Marie Walden (Marie Henriette Rüetschi-Bitzius; 1834–1890), Schriftstellerin
  • Emanuel Friedli (1846–1939), Lehrer, Pfarrer und Dialektologe
  • Ruth Jörg (* 1934), Germanistin
  • Fabian Lüthi (* 1989), Eishockeyspieler

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lützelflüh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 557.
  6. Resultate der Gemeinde Lützelflüh. Staatskanzlei des Kantons Bern, 20. Oktober 2019, abgerufen am 29. August 2023.
  7. Geschichte der Hafermühle auf kentaur.ch
  8. Partnergemeinde (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive)