Gustav Fochler-Hauke

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Das Grab von Gustav Fochler-Hauke und seiner Ehefrau Hildegard im Familiengrab auf dem Westfriedhof (München)

Gustav Fochler-Hauke (* 4. August 1906 in Troppau, Österreich-Ungarn; † 20. Januar 1996 in München) war ein deutscher Geograph.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sudetendeutsche Fochler-Hauke wuchs als Vollwaise auf. Nachdem er sich mit Tätigkeiten als Handwerker und Buchhändler durchgeschlagen und länger Asien bereist hatte, legte er 1931 in München das Begabtenabitur ab. Anschließend studierte er bei Karl Haushofer und promovierte bei Erich Dagobert von Drygalski. Schon während seiner Studienzeit engagierte er sich nationalsozialistisch. Am 21. Mai 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. Dezember desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.941.346).[1][2] Bereits 1937 hatte er in Nachfolge von Franz Thierfelder den Posten des Generalsekretärs der Deutschen Akademie übernommen, den er bis Sommer 1941 behielt.[3]

Fochler-Hauke war ab 1938 Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Wehrmachtseinsatz (zumindest) 1940/1941, von 1944 bis 1945 außerplanmäßiger Professor. Von 1948 bis 1954 hielt er sich in Argentinien auf, nach seiner Rückkehr war er von 1954 bis 1973 erneut Professor an der Universität München.

Fochler-Hauke war ein erfolgreicher Autor geographischer Bücher und Begründer des Fischer Weltalmanachs (ab Dez. 1959). Aufgrund seiner ausgedehnten Reisen in die Mandschurei zwischen 1927 und 1936 erschien 1941 sein Buch Die Mandschurei – Eine geographisch-geopolitische Landeskunde.

In der Sowjetischen Besatzungszone/DDR wurden mehrere seiner Schriften auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt: Deutscher Volksboden und deutsches Volkstum in der Tschechoslowakei (Vowinckel, Heidelberg 1937), Der ferne Osten (Teubner, Leipzig 1938) und Ostasien (Teubner, Leipzig 1942) sowie die von ihm mit Karl Haushofer herausgegebenen Schriften Welt in Gärung. Zeitberichte deutscher Geopolitiker (Breitkopf & Härtel, Leipzig 1937) und Probleme der Weltpolitik in Wort und Bild (Breitkopf & Härtel, Leipzig 1939).[4][5][6]

1953 erhielt er die Silberne Carl-Ritter-Medaille der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin[7] und 1969 den Großen Kulturpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Außerdem war er Gründungsmitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.[8] 1989 wurde Fochler-Hauke mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[9]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Ferne Osten. Macht- und Wirtschaftskampf in Ostasien. Teubner, Leipzig/Berlin 1936.
  • Deutscher Volksboden und deutsches Volkstum in der Tschechoslowakei. Eine geographisch-geopolitische Zusammenschau. Vowinckel, Heidelberg/Berlin 1937.
  • Die Mandschurei. Eine geographisch-geopolitische Landeskunde. Auf Grund eigener Reisen und des Schrifttums. Vowinckel, Heidelberg/Berlin 1941.
  • Die geteilten Länder. Krisenherde der Weltpolitik. Rütten und Loening, München 1967.
  • Das politische Erdbild der Gegenwart. Band 1: Völker und Staaten der Dritten Welt. Afrika, Orient, Vorderindien, Südostasien, Lateinamerika. Safari-Verlag, Berlin 1968.
  • Das politische Erdbild der Gegenwart. Band 2: Die Machtblöcke des Ostens. China, Japan, Korea, Mongolei, Sowjetunion. Macht und Wirtschaft zwischen Ostsee und Pazifik. Safari-Verlag, Berlin 1970.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/9170340
  2. Eckard Michels: Von der deutschen Akademie zum Goethe-institut. Oldenbourg, München 2005, S. 118.
  3. Michels 2005, S. 120.
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-f.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-w.html
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-p.html
  7. Walter Behrmann: Die 125-Jahrfeier der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin vom 1. bis 3. Mai 1953. In: Die Erde. Band 84, Nr. 3–4, 1953, S. 317–322 (online).
  8. http://www.sudetendeutsche-akademie.eu/Fochler-Hauke.htm
  9. Bundesanzeiger, 1. Februar 1989