Höhlenassel

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Höhlenassel
Systematik
Überordnung: Ranzenkrebse (Peracarida)
Ordnung: Asseln (Isopoda)
Unterordnung: Asellota
Familie: Asellidae
Gattung: Proasellus
Art: Höhlenassel
Wissenschaftlicher Name
Proasellus cavaticus
(Leydig, 1871)

Die Höhlenassel (Proasellus cavaticus, Syn.: Asellus cavaticus) ist eine Assel aus der Familie Asellidae. Die Höhlenassel wurde vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher zum Höhlentier des Jahres 2014 gewählt.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Asseln haben eine Körperlänge von 5 bis 8 Millimetern. Ihr durchscheinend gänzlich unpigmentierter und dadurch weißer Körper ist deutlich schmäler als der der Wasserassel (Asellus aquaticus). Ihr Pleotelson ist geringfügig länger als breit. Augen sind keine ausgebildet.[2]

Vorkommen und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhlenasseln kommen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Nordösterreich, Tschechien und Belgien sowie in Südengland vor.[3][4][5] Sie besiedeln unterirdische Gewässer wie etwa Höhlenbäche, das Grundwasser und selten Quellen. Von dort aus gelangen sie auch in Brunnen und in die Wasserversorgung.[4] Es handelt sich um Troglobionten, die außerhalb der unterirdischen Lebensräume nicht überleben können.[1] Die Tiere leben in kühlem Süßwasser, Wassertemperaturen über 16 Grad Celsius überleben sie nicht. Als Nahrung wurde morsches Holz und in Gefangenschaft fauliges Laub festgestellt, wobei sie nicht viel Nahrung zu sich nehmen. Sie bewegen sich im Allgemeinen flinker als die Wasserassel und reagieren scheu auf Berührung oder stärkere Wasserbewegungen.[4]

Die Art lebt in Süd- und Mitteldeutschland und ist hier vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1). Der Bestand ist von einem mäßigen Rückgang betroffen.[6]

Arten mit ähnlicher Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt auch Populationen der gewöhnlichen Wasserassel, die unterirdisch leben und wenig oder nicht pigmentiert sind. In Deutschland kommt noch eine weitere höhlenbewohnende Asellidae vor, Proasellus slavus.[4]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Höhlentier des Jahres 2014 (Memento des Originals vom 25. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hoehlentier.de
  2. Heiko Bellmann: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Extra: Süßwasserkrebse, Asseln und Tausendfüßer. 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10746-9.
  3. Bärbel Vogel: Die Höhlenwasserassel – Höhlentier des Jahres 2014. Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V., 2014, abgerufen am 14. Mai 2020.
  4. a b c d Hans-Eckhard Gruner: Krebstiere oder Custacea: V. Isopoda. In: Maria Dahl, Fritz Peus (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. Band 51, 1. Lieferung. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1965, S. 149.
  5. Proasellus cavaticus. Fauna Europaea, abgerufen am 27. Februar 2007.
  6. Redaktion: BMBF LS5 Internetredaktion: Detailseite - Rote Liste Rote Liste. Abgerufen am 14. Mai 2020.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heiko Bellmann: Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Extra: Süßwasserkrebse, Asseln und Tausendfüßer. 3. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10746-9.