Hüttengrund (Marienberg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hüttengrund
Große Kreisstadt Marienberg
Koordinaten: 50° 39′ N, 13° 12′ OKoordinaten: 50° 39′ 12″ N, 13° 11′ 48″ O
Einwohner: 163 (9. Mai 2011)[1]
Postleitzahl: 09496
Vorwahl: 03735
Hüttengrund (Sachsen)
Hüttengrund (Sachsen)

Lage von Hüttengrund in Sachsen

Hüttengrund ist ein Gemeindeteil der sächsischen Stadt Marienberg im Erzgebirgskreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hüttengrund liegt etwa 2 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Marienberg im mittleren Erzgebirge. Die lose Häuserreihe erstreckt sich längs des Schlettenbachs zwischen der Einmündung des Lautenbachs im Westen und der Mündung des Schlettenbachs in die Rote Pockau im Osten.

Nachbarorte von Hüttengrund sind Lauterbach und Niederlauterstein im Norden bzw. Nordosten, Rittersberg im Osten, Pobershau im Südosten, Gebirge im Süden, Dörfel im Südwesten und Marienberg im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eisenbahnüberführung Schlettenbachtal (Hüttengrund) mit Sonderzug Erzgebirgsbahn (2019)

Am 17. Juli 1519 machte Clemens Schiffel die ersten Silberfunde im Tal des Schlettenbaches. Am 11. Mai des folgenden Jahres verlieh man ihm die Grube „St. Fabian Sebastian mitsamt dem Erbstolln“. In der Folge setzten weitere bergbauliche Erschließungen der Umgegend ein und verursachten einen großen Zustrom von Bergleuten. Dieser Umstand veranlasste Herzog Heinrich den Frommen 1521 zur Gründung der Bergstadt Marienberg.[2]

In Hüttengrund hatten früher zwei Schmelzhütten ihren Standort. Die Ober Hütt[3] (Obere Hütte) wurde 1523 errichtet und lag unweit der Einmündung des Lauten- in den Schlettenbach. 1632 wurde sie im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt. Bereits 1538 errichtete man aufgrund der hohen Silberausbeute im Marienberger Revier eine weitere untere Silberschmelzhütte. 1677 wurde in dieser ein Hochofen für die Entsilberung in Betrieb genommen. 1680 entstand zudem eine Zinnschmelzhütte. Mit Gründung der Generalschmelzadministration wurden nach 1710 wurden alle Reicherze ins Freiberger Bergrevier verfrachtet und die Hütte durfte nur noch silberarme Erze schmelzen.[4] Das letzte Silberbergwerk im Marienberger Revier stellte 1899 seinen Betrieb ein.[2]

Hüttengrund gehörte bis 1856 zum Amt Wolkenstein.[5] Für 1875 werden 113 Einwohner für den Niederen und Oberen Hüttengrund angeführt.[6] Seit 1996 ist Hüttengrund ein Gemeindeteil[7] der Stadt Marienberg, zuvor war es Ortsteil[6].

Ein lokales Unwetter am 5. Juli 1999 mit bis zu 160 l/m²[8] Niederschlag in der unmittelbaren Umgebung von Marienberg ließ den Schlettenbach innerhalb kürzester Zeit zu einem reißenden Strom anschwellen. Die abfließenden Wassermassen verursachten in Hüttengrund immense Zerstörungen an Privat- und gewerblichem Eigentum sowie der hier verlaufenden Bahnstrecke Reitzenhain–Flöha und der Bundesstraße 171.

In Hüttengrund ist die „Auhagen GmbH“ ansässig, deren Vorgängerunternehmen hier 1885 mit einer Pappenfabrik gegründet wurde.

Persönlichkeiten aus Hüttengrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hüttengrund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Marienberg, Stadt. (PDF; 1,04 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 30. Januar 2015.
  2. a b Das Revier Marienberg im Erzgebirge auf mineralienatlas.de, abgerufen am 28. Februar 2013
  3. Vgl. bspw. Öder-Zimmermann: Gegend um Freiberg und Wolkenstein, 1:53 333, 1586–1634, abgerufen am 28. Februar 2013
  4. Hüttengrund auf mineralienatlas.de, abgerufen am 28. Februar 2013
  5. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  6. a b Vgl. Hüttengrund im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  7. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Hüttengrund im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 28. Februar 2013.
  8. Hochwasser 05.07.1999. In: feuerwehr-marienberg.com. 5. Juli 1999, abgerufen am 15. März 2019 (englisch).