HMS Acasta (H09)

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Acasta
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Zerstörer
Klasse A-Klasse
Bauwerft John Brown & Company, Clydebank
Baunummer 525
Bestellung 6. März 1928
Kiellegung 13. August 1928
Stapellauf 8. August 1929
Indienststellung 11. Februar 1930
Verbleib 8. Juni 1940 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 98,4 m (Lüa)
95,1 m (Lpp)
Breite 9,8 m
Tiefgang (max.) 3,7 m
Verdrängung 1.350 ts Standard
1.773 ts maximal
 
Besatzung 138
Maschinenanlage
Maschine 3 Admiralty-Dreitrommel-Dampfkessel
2 Brown-Curtis-Dampfturbinen mit Einfachgetriebe
Maschinen­leistung 35.500 PS (26.110 kW)
Höchst­geschwindigkeit 35,25 kn (65 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

zuletzt:

  • 4 × 120 mm-L/45-Mk.IX Geschütze
  • 1 × 76-mm-L/40-(12 pdr)-Flak
  • 2 × 40 mm (2pdr) -pompom-Flak
  • 1 × 4 Torpedorohre 533 mm
  • bis 40 Wasserbomben,
      2 Werfer

HMS Acasta (H09) war 1930 der zweite in Dienst gestellte Zerstörer der A-Klasse der britischen Royal Navy, der im Zweiten Weltkrieg 1940 verloren ging.

Der Zerstörer wurde mit den Battle Honours „Atlantic 1939-40“, „Norway 1940“ und „Scharnhorst action 1940“ ausgezeichnet.[1] Bei der Verteidigung des Flugzeugträgers Glorious wurde die Acasta am 8. Juni 1940 von deutschen Schlachtschiffen versenkt. Vor seinem Untergang erzielte der Zerstörer einen Torpedotreffer auf der Scharnhorst, der die Deutschen zum Abbruch ihres Vorstoßes zwang.

Die vorangehende Acasta von 1912

Geschichte des Schiffes

Der neue Zerstörer war das vierte Schiff der Royal Navy, das Acasta benannt wurde. Ihre Namensvorgängerin war ein ebenfalls bei John Brown & Co. gebauter Zerstörer, der von 1912 bis 1921 bei der Royal Navy im Dienst war und der Namensgeber der 20 Zerstörer umfassenden Acasta-Klasse wurde, die von 1912 bis 1914 gebaut wurden.

Baubeginn des am 6. März 1928 bestellten Neubaus war der 13. August 1928. Das Schiff lief am 7. August 1929 als Teil der ersten Zerstörerklasse der Royal Navy, die nach Ende des Ersten Weltkriegs gebaut wurde, bei John Brown & Company in Clydebank vom Stapel. In Dienst gestellt wurde es am 11. Februar 1930 als zweites Schiff der Klasse. Die Erfahrungen mit den zwei vorher gebauten Prototypen Ambuscade und Amazon flossen in die Planung und den Bau der neuen Klasse ein.

Einsatzgeschichte

Die Acasta ersetzte zunächst gemeinsam mit ihren Schwesterschiffen in der Mediterranean Fleet bei der 3. Zerstörerflottille ältere Zerstörer der V- und W-Klasse. Ab April 1930 war die Acasta im Mittelmeer im Einsatz. Im August 1932 kehrte das Schiff für zwei Monate in die Heimat zurück, um in Devonport überholt zu werden. Am 12. Juli 1934 kollidierte der Zerstörer mit seinem Flottillenführer Codrington. Die notwendigen Reparaturen konnten vor Ort in Malta durchgeführt werden.[1]

1937 wurden dann die Zerstörer der A-Klasse durch die neuen Zerstörer der I-Klasse abgelöst. Die Acasta wurde einer Grundüberholung unterzogen und der Reserve in Devonport im Mai 1937 zugeteilt. Ab März 1938 tat sie in der lokalen Zerstörerflottille in Plymouth Dienst. Im März 1939 übernahm der Zerstörer gleiche Aufgaben in Portsmouth, wo auch das Schwesterschiff Antelope stationiert war. Dort wurde der Zerstörer zeitweise dem argentinischen Schulkreuzer La Argentina zur Unterstützung bei den Abnahmetests zugeteilt. [1]

Kriegseinsätze

Zu Beginn des Weltkriegs wurde die lokalen Einheiten in weitere Zerstörerflottillen umgebildet. So kam das Schiff zur jetzt in Plymouth neugebildeten „18. Flottille“, die im Ärmelkanal und den südwestlichen Zugangswegen zu den britischen Inseln eingesetzt wurde. Zu den Aufgaben gehörte die Sicherung von Geleitzügen in diesem Bereich, wozu insbesondere auch die Truppentransporte nach Frankreich zu rechnen waren.

Im April 1940 wurde der Zerstörer dann bei der versuchten Abwehr der deutschen Landung in Norwegen (Unternehmen Weserübung) zur Deckung von Schiffen der Home Fleet gemeinsam mit der Codrington und der Ardent eingesetzt. Im Mai gehörte sie mit anderen Einheiten zur Sicherung der schwer beschädigten Penelope bei der Rückführung von der Behelfsreparaturbasis Skelfjord nach Großbritannien. Ende Mai kehrte die Acasta mit den Zerstörern Highlander, Diana, Ardent und Acheron als Sicherungsschirm der Flugzeugträger Ark Royal und Glorious wieder nach Norwegen zurück.

Das Ende der Acasta

Die Glorious

Als Nordnorwegen dann wegen der anlaufenden deutschen Offensive an der Westfront geräumt wurde (Operation Alphabet), sollte der Zerstörer zusammen mit der Ardent die Glorious nach Scapa Flow zurückgeleiten, die Landflugzeuge an Bord genommen hatte, die zuvor in Norwegen stationiert gewesen waren.[1]
Am 8. Juni 1940 wurde der Verband von den deutschen Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau trotz guter Sichtverhältnisse westlich der Lofoten überrascht und nach zweistündigem Gefecht versenkt (Unternehmen Juno). Dabei verteidigten beide Zerstörer den Flugzeugträger unter vollem Einsatz, jedoch letztlich erfolglos, durch Torpedoangriffe und das Legen von Rauchwänden. Acasta gelang es aber, nachdem Glorious bereits versenkt war, Scharnhorst durch einen Torpedotreffer so zu beschädigen, so dass die Schlachtschiffe ihre Operation abbrechen mussten. Dadurch konnten Verluste der anderen Konvois verhindert werden.[2] Der Zerstörer sank nach vielen Treffern der Mittelartillerie der deutschen Schlachtschiffe auf 68° 45′ 0″ N, 4° 30′ 0″ OKoordinaten: 68° 45′ 0″ N, 4° 30′ 0″ O.[1] Von der Besatzung des Zerstörers wurde aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen den britischen Schiffen nur ein Überlebender gerettet. Der die Untergangsstelle passierende kleine norwegische Dampfer Borgund rettete diesen und weitere 38 Überlebende der Glorious. Zwölf weitere Schiffbrüchige wurden später von zur Untergangsstelle entsandten norwegischen Hilfsschiffen und einem deutschen Seenotflugzeug gerettet. Die deutsche Maschine fand fünf Tage nach dem Untergang noch zwei Überlebende der Ardent, von denen einer aus Erschöpfung bald starb.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Service History HMS Acasta
  2. Rohwer: Seekrieg, 4.– 10.6.1940 Norwegen; Unternehmen Juno

Literatur

  • Michael J. Whitley: Destroyers of World War Two. An international encyclopedia. Arms and Armour Press, London u. a. 1988, ISBN 0-85368-910-5.
  • John English: Amazon to Ivanhoe: British Standard Destroyers of the 1930s. World Ship Society, Kendal (1993), ISBN 0-905617-64-9.

Weblinks