Hallstatt

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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Hallstatt ist eine Gemeinde mit 923 Einwohnern im Salzkammergut in Österreich und liegt am Hallstätter See. Zusammen mit dem Dachstein und dem Salzkammergut gehört es zum UNESCO-Welterbe.

Geografie

Hallstatt liegt im inneren Salzkammergut und befindet sich am gleichnamigen See 508 Meter über NN. Auf dem schmalen Uferstreifen zwischen den steil aufragenden Bergen drängen sich die Häuser dicht aneinander, sind teilweise sogar mit Pfählen in den See gebaut. Im Wesentlichen besteht der Ort aus einer Straße und dem kleinen Marktplatz. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,1 km, von West nach Ost 13,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 59,8 km². 34,8 % der Fläche sind bewaldet. Ortsteile der Gemeinde sind: Gosauzwang, Lahn, Salzberg, Hallstatt

Ortsname

Anders als früher angenommen und bis heute in Fremdenverkehrsprospekten behauptet, ist der Namensbestandteil 'hall' nicht auf das keltische Wort für Salz zurückzuführen, das wohl *saleinom gelautet hat. Zwar heißt Salz im Walisischen 'halen', aber der Lautwandel von s- zu h- im Anlaut wurde nur in den britannischen Sprachen vollzogen und nicht in den keltischen Sprachen des europäischen Festlands. Das einheimische keltische Wort wäre also nicht als 'Hall' ins Deutsche übernommen worden, sondern als 'Salln' o.ä. 'Hall' dagegen dürfte (Stifter 2005) von einem urgerm. hallan (Salzkruste) abstammen, das mit lateinisch 'callum' (harte Haut, verkrustete Stelle) in Zusammenhang zu bringen ist.

Wappen

Blasonierung: Gespalten von Rot und Blau; rechts ein silberner Balken, links ein goldenes, aufrecht gestelltes Steuerruder.

Geschichte

Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte man Hallstatt nur mit dem Schiff oder auf schmalen Saumpfaden erreichen. Im Ort selbst hatte man den geringen Raum zwischen Berg und See bis aufs letzte genutzt. Verbindungen zwischen den am See stehenden Häusern gab es nur per Boot oder über den oberen Weg, einen schmalen Gang über Dachböden. Erst 1890 errichtete man eine Straße nach Hallstatt entlang der Westufers, die streckenweise in den Fels gesprengt wurde.

Die siedlungsfeindliche unwirtliche Berggegend wurde dennoch vielleicht schon im Neolithikum aufgesucht. Grund sind die reichen natürlichen Salzvorkommen, die bereits seit Jahrtausenden abgebaut werden. Älteste Funde (z. B. ein altneolithischer Schuhleistenkeil) datieren etwa 5.000 v. Chr. Allerdings wurden solche Steingeräte als Donnerkeil im Mittelalter und der Neuzeit auch weit verhandelt. 1846 entdeckte Johann Georg Ramsauer ein Gräberfeld hoch oben am Salzberg. Auch eine der ersten Eisenschmieden wurde hier ausgegraben. Reger Handel und der damit einhergehende Wohlstand ermöglichten die Entwicklung einer hohen Kultur, die nach den Funden im Salzberghochtal Hallstattkultur benannt wurde und von etwa 800 bis 400 v. Chr. währte und den Namen des Ortes auf der ganzen Welt bekannt machte.

Aus Römerzeit und frühem Mittelalter gibt es keine urkundlichen Nachrichten. 1311 erlangte Hallstatt das Marktrecht, ein Zeichen, dass der Ort seine wirtschaftliche Bedeutung nicht verloren hatte. Neben der Salzgewinnung, eine Soleleitung bringt das Salz seit dem 19. Jahrhundert nach Ebensee am Traunsee, erlangte der Tourismus seit dem 20. Jahrhundert eine zentrale Bedeutung.

HTBLA Hallstatt

Höhere technische Bundeslehranstalt für Innenraumgestaltung und Möbelbau. Gegründet 1873 mit anfangs nur vier Schülern. Die Ausbildungszweige sind die höhere Abteilung für Innenraumgestaltung und Möbelbau (5-jährig, mit Matura) eine Fachschule für Tischlerei, eine Fachschule für Kunsthandwerk (Bildhauerei, Saiteninstrumentenbau, Drechslerei), sowie Meisterschulen in den Bereichen der Tischlerei sowie der Drechslerei.

Religion

Die Bewohner Hallstatts bekennen sich überwiegend zum katholischen bzw. evangelischen Christentum. Dies wird auch durch die beiden, nahe beieinander liegenden Kirchen zum Ausdruck gebracht, wobei die bedeutend jüngere evangelische Kirche, wie es heißt, durch ihre hohe Spitze dem Himmel 'ebenso nahe' ist, wie die in erhobener (hochwassersicherer) Position befindliche katholische Pfarrkirche.

Wie in vielen Bergbaugemeinden Österreichs waren auch in Hallstatt die lutherischen Lehren auf fruchtbaren Boden gefallen. Erst die Truppen des Salzburger Fürsterzbischofs verhalfen zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit Feuer und Schwert der Gegenreformation zum Sieg. Auch Mitte des 18. Jahrhunderts wurden hunderte Protestanten aus Hallstatt ausgewiesen und nach Siebenbürgen verschleppt.

Erst durch das Toleranzpatent Josefs II. von 1781 wurde den Protestanten rund um den Dachstein ihre Religionsausübung wieder teilweise möglich gemacht. Das Protestantenpatent Franz Josefs stellte sie mit den Katholiken weitgehend gleich, und die neugotische Kirche konnte 1863 in Seenähe errichtet werden.

Tourismus

Flügelaltar

Die Region und der romantische Ort wurden 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt: Anziehungspunkte für den Tourismus sind die prächtige Landschaft, der Hallstätter See, die Bergwelt mit dem Dachstein, gewaltige Höhlen (die Rieseneis- und die Mammuthöhle) und nicht zuletzt der malerische Ort mit seinen Kunstdenkmälern, dem Museum und dem Bergwerk.

Sehenswürdigkeiten

Auf einem Felsen über den Dächern des Ortes thront die 1505 fertig gestellte spätgotische Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt. Der mächtige Turm ist der einzige erhaltene Teil einer Vorgängerkirche aus dem Jahr 1320. Die zweischiffige Hallenkirche beherbergt als kulturhistorisch bedeutendste Sehenswürdigkeit den Marienaltar, eine spätgotische Bildschnitzerei aus Oberösterreich. Der doppelte Flügelaltar entstand um 1515 vom Gmundner Bildschnitzer Leonhard Aist.

Karner in Hallstatt

An der Nordseite der Kirche steht im Friedhof der Karner mit dem kleinen Beinhaus, das ins 16. Jahrhundert datiert. Mehrere hundert Totenschädel sind auf den Knochen der Verstorbenen übereinander gestapelt. Nach etwa 20 bis 30 Jahren werden die Gebeine exhumiert, gebleicht und anschließend verziert: Auf der Stirn stehen über Geburts- und Sterbedatum meist der Name der Person, bemalt mit dunklen Kränzen aus Eichenlaub, Efeu oder Blumen.

Das Museum Hallstatt besitzt neben dem Naturhistorischen Museum in Wien die zweite umfangreiche Sammlung von Fundstücken aus der Hallstattzeit in Österreich, die in einer modernen Präsentation gezeigt wird.

Zum hallstattzeitlichen Gräberfeld und dem Salzstollen, dem ältesten der Welt, führen ein Fußweg und die Salzbergbahn hinauf. 1282 bis 1284 ließ hier Herzog Albrecht I. von Österreich den Rudolfsturm errichten, der nach seinem Vater, Rudolf I., benannt wurde. Er diente im Salzkrieg gegen den salzburgischen Erzbischof Konrad IV. als Verteidigungsanlage und war seit 1313 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Wohnung des jeweiligen Bergmeisters. Heute beherbergt der Turm eine seiner herrlichen Aussicht wegen beliebte Gaststätte.

Am Fronleichnamstag findet seit dem Jahr 1623 alljährlich eine weithin bekannte Seeprozession am Hallstätter See statt. Dabei finden die traditionellen Plätten, 'Fua' genannt, bzw. der 'Mutzen' als Altarschiff Verwendung.

Am ersten Wochenende im Mai findet seit 1987 der Hallstättersee-Rundlauf, ein Halbmarathon, statt,

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Hallstatt Kulturell, Veranstaltungsreihe im Sommer. Jeden Dienstag ein Konzert bei freiem Eintritt

Literatur

  • David Stifter: Hallstatt – In eisenzeitlicher Tradition?, in: Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie. Tagungsbeiträge der 1. Linzer Gespräche zur interpretativen Eisenzeitarchäologie. Hrsg. Raimund KARL, Jutta LESKOVAR (= Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich 18), Linz: Oberösterreichisches Landesmuseum 2005, 229-240.

Weblinks

Commons: Hallstatt verschiedene Ansichten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien