Hangenbieten

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Hangenbieten
Hangenbieten (Frankreich)
Hangenbieten (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Strasbourg
Kanton Lingolsheim
Gemeindeverband Eurométropole de Strasbourg
Koordinaten 48° 34′ N, 7° 37′ OKoordinaten: 48° 34′ N, 7° 37′ O
Höhe 147–209 m
Fläche 4,11 km²
Einwohner 1.740 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 423 Einw./km²
Postleitzahl 67980
INSEE-Code
Website hangenbieten.fr

Luftbild Hangenbieten
Mairie Hangenbieten
Hofreite von 1829
Evangelische Kirche

Hangenbieten ist eine französische Gemeinde mit 1740 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahe Hangenbieten liegen Kolbsheim, Breuschwickersheim, Achenheim und Holtzheim. Die Gemeinde liegt am Breuschkanal und zwei Kilometer nördlich des Flughafens Straßburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Hangenbieten (als: Hangendebuthenheim) stammt von 1256. Hangenbieten gehörte zur Herrschaft Lichtenberg[1] und war dort formal dem Amt Wolfisheim zugeordnet[2], da es insgesamt als Lehen an die Beger von Geispolsheim weiter vergeben war.[3] Später werden als Lehensnehmer auch die Familien Schaeffolsheim, Bittenheim und Hohenstein genannt. Zu dem Dorf gehörte eine Mühle.[4] Es war ein Allod und gehörte so mindestens seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft.[5]

1262 wurde das Dorf aufgrund eines Konflikts zwischen der Bürgerschaft Straßburgs und ihrem Bischof Walter von Hohen-Geroldseck niedergebrannt.

In der Folgezeit kam das Amt Wolfisheim – und mit ihm auch Lehensoberherrschaft über Hangenbieten – 1480 zunächst zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1594 brannten zwölf Bauernhöfe ab, nachdem ein Bewohner versehentlich mit seiner Arkebuse in ein Strohdach geschossen hatte.

Im Oktober 1674 wurde Hangenbieten anlässlich der Schlacht von Entzheim zwischen den französischen Truppen unter dem Befehl von Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne und den deutschen Truppen des Heiligen Römischen Reichs geplündert und zerstört. Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kam auch Hangenbieten unter französische Oberhoheit.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III. 1736, fiel das Erbe – und damit auch das Amt Wolfisheim – an den Sohn seiner einzigen Tochter Charlotte von Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Auch in dieser Zeit wird es als Teil des Amtes Wolfisheim genannt.[6] 1778 gab es in Hangenbieten 28 protestantische und 14 katholische Familien.

Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde Hangbieten französisch.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1798[7] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2013
Einwohner 343 790 859 949 1000 1149 1299 1479 1496

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heute evangelische Kirche in Hangenbieten wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Der gotische Glockenturm ist erhalten geblieben. Die Kirche ist seit dem 15. Juli 1976 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques (Verzeichnis der Kulturdenkmäler) eingetragen.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupterwerbszweige der Hangenbietenoises sind Ackerbau und Weinbau.[8]

Der Ort ist auch Sitz des Unternehmens Lohr Industrie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 829–832.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hangenbieten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Knöpp, S. 20.
  2. Eyer, S. 234.
  3. Eyer, S. 112, 181.
  4. Eyer, S. 239.
  5. Eyer, S. 111.
  6. Knöpp, S. 20.
  7. Matt, S. 9.
  8. Hangenbieten auf der Webpräsenz der CC Les Châteaux (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cc-leschateaux.fr (französisch).