Hannoversche Glashütte

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Die Hannoversche Glashütte war eine im 19. Jahrhundert gegründete Glashütte bei Hannover[1] im (heutigen) Stadtteil Hainholz.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hannoversche Glashütte wurde 1871 – im Jahr der Begründung des Deutschen Kaiserreichs – als „Norddeutsche Aktiengesellschaft für Glasfabrikation“ in Hainholz gegründet. Neben den anfänglich seinerzeit üblichen Sorten von Flaschen wurden auch leichte Medizin-, Flacon- und andere Hohlgläser produziert, die jahrzehntelang als Spezialität des Unternehmens angeboten wurden. Das Hauptgeschäft bildete jedoch die Herstellung von Flaschen aller Art für Weine, Liköre, Sekt und Bier sowie Brunnen- und Mineralwasser.[2]

Unterdessen war 1873 offensichtlich eine weitere „Hannoversche Glashütte von Henning Boetius & Compagnie“ in Hainholz entstanden, zu der um 1880 ein Zugangsweg entstand, der ab 1892 Hüttenstraße benannt wurde.[3] Die 1911 angelegte Glashüttenstraße in Vahrenwald soll ebenfalls „nach der dort vorhandenen Glashütte“ von „H. Boetius & Companie“ benannt worden sein.[4][5]

Während der Weimarer Republik war die Hannoversche Glashütte 1927 mit modernsten Mitteln ausgestattet, darunter eine sogenannte „Owens-Maschine“, die das Glas automatisch zu Flaschen aufblies. Im selben Jahr erreichte die Kapitalgesellschaft mit ihren rund 300 Mitarbeitern eine Flaschenproduktion von rund 8.000.000 Stück.[2]

1929 führte die Weltwirtschaftskrise zur Schließung des Unternehmens. Die Gebäude wurden 1933 abgebrochen.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Hirschfeld: Die Hannoversche Glashütte von H. Boëtius & Co. in Hainholz vor Hannover. In ders.: Hannovers Grossindustrie und Grosshandel, mit Unterstützung des Königlichen Oberpräsidiums und der Provinzialbehörden der Provinz Hannover herausgegeben von der Deutschen Export-Bank, Berlin, Leipzig: Duncker u. Humblot, 1891, S. 65; Digitalisat über Bayerische Staatsbibliothek
  • Friedrich Stadelmann (Bearbeiter): Hannover, die Großstadt im Grünen. Kleiner Führer, hrsg. vom Verkehrs-Verein Hannover e. V., 1.- 15-Tausend, Hannover: Verkehrs-Verein Hannover, 1927, S. 326f.
  • Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Glashütte. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 260.

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. N.N.: Eingemeindungen seit 1824, Tabelle in: Stadtlexikon Hannover, S. 153
  2. a b c d Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Glashütte (siehe Literatur)
  3. Laut Helmut Zimmermann entsprechend den Hannoverschen Geschichtsblättern (HG) von 1914 „nach der dortigen Hannoverschen Glashütte“; siehe Helmut Zimmermann: Hüttenstraße. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 122
  4. Helmut Zimmermann: Glashüttenstraße. In: Die Straßennamen ..., S. 92
  5. Anmerkung: Das Stadtlexikon Hannover bezieht sich unter dem Lemma Hannoversche Glashütte bei beiden Straßennamen auf das Gründungsdatum 1871 der oben genannten Aktiengesellschaft.