Harmuthsachsen

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Harmuthsachsen
Koordinaten: 51° 10′ N, 9° 52′ OKoordinaten: 51° 9′ 39″ N, 9° 51′ 32″ O
Höhe: 249 (246–284) m ü. NHN
Fläche: 7,83 km²[1]
Einwohner: 359 (17. Feb. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 37284
Vorwahl: 05656
Am Anger in Hartmuthsachsen
Am Anger in Hartmuthsachsen

Harmuthsachsen ist ein Stadtteil von Waldkappel im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im Osthessischen Bergland unmittelbar nordöstlich des Stölzinger Gebirges am Werra-Zufluss Wehre 2,2 km nordwestlich der Waldkappeler Kernstadt, 1,9 km südsüdwestlich des Waldkappeler Ortsteils Rodebach und 2,2 km südöstlich des Waldkappeler Ortsteils Hasselbach. Harmuthsachsen liegt im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land.

Südlich von Harmuthsachsen erhebt sich das Ziegenküppel (405,8 m) und wenige Kilometer nördlich der Hohe Meißner (753,6 m). Im Dorf treffen die Landesstraße 3334 und die Kreisstraße 33 aufeinander, die beide Anschluss an die südwestlich die Ortschaft passierende Bundesstraße 7 (Deutsche Fachwerkstraße) haben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Harmuthsachsen erfolgte unter dem Namen Hermensasßen im Jahre 1195 in einer Urkunde des Klosters Germerode.[1] Der damalige Ortsname Hermensassen leitet sich von der Gründung eines Hermann ab. Die Reste der südlich des Ortes gelegenen Burg wurden 1824 abgebrochen. Der Ort und das Kloster Marienheide gehörten bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besetzung gehörte der Ort zum Kanton Bischhausen im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]

Bereits 1324 wird eine jüdische Gemeinde erwähnt. 1833 wurde eine Synagoge erbaut. Sie besteht heute nicht mehr. Die evangelische Kirche wurde 1749 errichtet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde auf freiwilliger Basis zum 1. Januar 1970 zunächst die kleine Gutsgemeinde Wollstein nach Harmuthsachsen eingemeindet. Die so vergrößerte Gemeinde Harmuthsachsen ließ sich zum 31. Dezember 1971 freiwillig in die Stadt Waldkappel eingliedern.[3] Für Harmuthsachsen, sowie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Waldkappel und die Kerngemeinde wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Harmuthsachsen angehört(e):[1][5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Harmuthsachsen 411 Einwohner. Darunter waren 6 (1,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 78 Einwohner unter 18 Jahren, 168 zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 168 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 63 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 111 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1575: 47 Hausgesesse
• 1585: 49 Haushaltungen
• 1681: 44 Hausgesessene
• 1747: 54 Mannschaften mit 54 Feuerstellen
• 1780: 132 Einwohner ohne Knechte und Mägde
Harmuthsachsen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr  Einwohner
1834
  
603
1840
  
616
1846
  
644
1852
  
603
1858
  
538
1864
  
595
1871
  
511
1875
  
502
1885
  
460
1895
  
476
1905
  
448
1910
  
417
1925
  
455
1939
  
421
1946
  
685
1950
  
635
1956
  
524
1961
  
437
1967
  
413
1970
  
398
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
411
2015
  
359
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Waldkappel[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1925: 385 evangelische (= 84,52 %), 57 jüdische (= 12,53 %) Einwohner[1]
• 1961: 396 evangelische (= 90,62 %), 29 katholische (= 6,64 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kloster Marienheide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kloster Marienheide in Wollstein (zu Waldkappel-Harmuthsachsen), Schwestern von Betlehem

3,8 km südwestlich von Harmuthsachsen liegt am quellnahen Oberlauf des Hainebachs, einem südwestlichen Zufluss des zur Wehre fließenden Bach im Hohl, das ehemalige Rittergut Wollstein. Bis 2000 wurde es als Gutshof betrieben. Im Sommer 2000 wurde es an den Orden der Schwestern von Betlehem verkauft und seitdem ist es das Kloster Marienheide.[9] Das Kloster wird seitdem mehr und mehr renoviert und ausgebaut. Eine aus einer ehemaligen Stallung entstandene neue Kirche wurde 2008 vom Bischof Heinz Josef Algermissen von Fulda geweiht.

Ortsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Ortskern, der größtenteils aus Fachwerkhäusern besteht, ist sehr sehenswert.
  • Die alte Kirche am Ortsrand ist ein kleiner Fachwerkbau von 1821 mit Dachreiter.[10]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungseinheit.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Lichtenau) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Waldkappel.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Harmuthsachsen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Juni 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Stadtteil Harmuthsachsen. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Januar 2022.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 389.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 607 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldkappel, abgerufen im Oktober 2020.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 37 (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72. (kurhess GS 1821)
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 57 und 113, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Kloster Marienheide, auf katholische-kirche-hessisch-lichtenau.de
  10. Kirche Harmuthsachsen auf kooperationsraumwaldkappel.de, abgerufen am 22. Juli 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Harmuthsachsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien