Harpstedt

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Wappen Deutschlandkarte
Harpstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Harpstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 54′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 52° 54′ N, 8° 35′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Oldenburg
Samtgemeinde: Harpstedt
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 23,48 km2
Einwohner: 4780 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 204 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27243
Vorwahl: 04244
Kfz-Kennzeichen: OL
Gemeindeschlüssel: 03 4 58 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Amtsfreiheit 1
27243 Harpstedt
Website: www.harpstedt.de
Bürgermeister: Werner Richter [2]
Lage der Gemeinde Harpstedt im Landkreis Oldenburg
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Karte

Der Flecken Harpstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen im Oldenburger Land, südlich von Delmenhorst und östlich von Wildeshausen gelegen. Er gehört zur Samtgemeinde Harpstedt, deren Verwaltungssitz er ist.

Im Norden liegt der Ortsteil Klein Amerika.

Geschichte

1396 verlieh Graf Otto III. von Hoya Harpstedt das Weichbildrecht und unterstellte den Ort dabei dem Bremer Stadtrecht.

Harpstedt gehörte bis 1977 zum Landkreis Grafschaft Hoya im damaligen Regierungsbezirk Hannover. Heute bildet der Ort eine Gemeinde im Landkreis Oldenburg. Dieser war bis 1978 Teil des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, danach des Regierungsbezirks Weser-Ems, der am 31. Dezember 2004 wie alle Regierungsbezirke in Niedersachsen aufgelöst wurde. Bis 1977 gehört Harpstedt zum Landkreis Grafschaft Hoya und trug das Autokennzeichen SY.

Der Ortsname Harpstedt kommt von Harpenstede, somit bezieht sich auch das Wappen der Gemeinde Harpstedt mit der Harfe auf diesen alten Namen.

Politik

Der Flecken Harpstedt ist das politische und geographische Zentrum der Samtgemeinde Harpstedt, zu der noch die Gemeinden Beckeln, Colnrade, Dünsen, Groß Ippener, Kirchseelte, Prinzhöfte und Winkelsett gehören. Derzeitiger Bürgermeister der Samtgemeinde ist Uwe Cordes und des Fleckens Harpstedt Werner Richter.

Der Gemeinderat setzt sich wie folgt zusammen:

  • 4 Sitze CDU
  • 4 Sitze SPD
  • 4 Sitze HBL
  • 1 Sitz FDP
  • 2 Sitze Parteilos

Partnerstädte

Kirche

Geografie

Harpstedt liegt als staatlich anerkannter Erholungsort im Zentrum des Naturparkes Wildeshauser Geest.

Durch Harpstedt fließen die Delme, der Purrmühlenbach und die Annenriede, auch Annengraben genannt.

Sehenswürdigkeiten

Amtshof
Museumseisenbahn "Jan Harpstedt". Halt in Dünsen
  • Der Amtshof wurde als schlichter Fachwerkbau 1741-44 auf den Fundamenten des abgebrochenen Wasserschlosses der Grafen von Delmenhorst errichtet. Er ist vom ehemaligen Burggraben umgeben und dient heute nach umfangreicher Restaurierung als Sitz der Samtgemeindeverwaltung.
  • Mittelalterliche Wallanlage (Turmhügel)
  • Die barocke Christuskirche am Marktplatz wurde 1753 geweiht.
  • Historische Kleinbahn „Jan Harpstedt“ des Vereins Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn Freunde e.V. (DHEF)
  • Sonnensteine in Harpstedt[3] und Beckstedt, ein vorgeschichtliches Denkmal. Diese Findlinge zeigen auf der flachen Vorderseite um einen Punkt 12 (Harpstedt) oder 11 (Beckstedt) konzentrische Kreise. Sie werden für Zeichen der Sonnenverehrung gehalten. Bereits vier Jahrtausende v. Chr. war das Gebiet der heutigen Samtgemeinde besiedelt. Davon legen die
  • Reckumer Steine (Großsteingrab in Reckum)
  • Prähistorische Hügelgräber
  • Findlinge und Bodenfunde

Zeugnis ab.

  • Großes zusammenhängendes Waldgebiet in der Umgebung
  • Das Harpstedter Rosenfreibad

Mühlen

Die Harpstedter Windmühle, ein dreistöckiger Galerieholländer, wurde 1871 von dem Ackerbürger und Lohgerber Johann Conrad Menke erbaut. Die Mühle war anfangs eine Lohmühle kombiniert mit einer Sägerei. Später wurde die Anlage um eine Dreschmaschine erweitert. Zahlreiche Verbesserungen haben dazu beigetragen, dass die Mühle noch lange in Betrieb war. So wurde der Steert 1928 durch eine Windrose ersetzt und die Flügel erneuert. Die - hölzernen - Flügel wurden 1961 ein weiteres Mal ersetzt - diesmal mit Flügeln aus Eisen. Die Mühle ist restaurierungsbedürftig und kann nicht besichtigt werden.

Wassermühle Harpstedt am Oberlauf der Delme

Die Windmühle bildet seit 2008 die Station 2 auf dem durch die Landkreise Oldenburg, Vechta und Cloppenburg führenden Abschnitt der Niedersächsischen Mühlenstraße. Station 1 ist die gegenüber dem Amtshof gelegene Wassermühle.[4]

Historisches Scheunenviertel

Scheunenviertel

Der Koems ist ein historischer Schneunenkomplex, der um 1850 außerhalb des Ortes angelegt wurde. Von den ursprünglich 17 Scheunen stehen heute noch neun.

Herkunft des Wortes „Koems“

Koems ist ein alter niederdeutscher Name für eine Stallung für Schafe, Erntevorräte oder landwirtschaftliche Geräte. Man nannte sie auch Schünens, Scheuern, Koven oder Koben (Mehrzahl: Koeben, Koebens, Koems).

Zur Entstehung des Harpstedter „Koems“

Der große Brand von 1739 hatte fast alle Gebäude in Harpstedt vernichtet. Die Planung der Obrigkeit ließ den Ackerbürgern nur wenig Platz. So wurden um 1850 hier auf gemeindeeigenen Grund die Scheunen etwas abseits vom Ortskern gelegen errichtet. Mit dem Rückgang der Schafshaltung verfielen die Scheunen dann leider wieder. Um den völligen Verfall aufzuhalten, gründete sich 1983 die Fördergemeinschaft Koems e.V. Seitdem wurde bis heute in tausenden freiwilligen Arbeitsstunden das Koemsgelände wieder aufgebaut.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof in Harpstedt ist ein Kulturdenkmal. Er ist ein gut erhaltener jüdischer Friedhof im Landkreis Oldenburg. Auf dem Friedhof an der Straße „Zum Judenfriedhof“ befinden sich 7 Grabsteine aus den Jahren 1910 bis 1937 für jüdische Verstorbene.

Wirtschaft und Infrastruktur

Anschluss an die durch die Samtgemeinde führende A1 besteht über die Anschlussstellen Wildeshausen und Groß Ippener in die Richtungen Osnabrück-Dortmund und Bremen-Hamburg.

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Fleckenrat Harpstedt
  3. Steinzeitreise: Sonnenstein
  4. Arbeitsgruppe Mühlenstraße in der „Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.“: Die Harpstedter Wassermühle

Literatur

  • Dirk Heile: Chronik der Samtgemeinde Harpstedt. Band II. Von 1667 bis 1950. Wildeshausen 1996, 736 S.
  • Jürgen Ellwanger: Schwierige Zeiten. Harpstedt zwischen Kriegsende und Währungsreform. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2002, 240 S.
  • Heinz-Hermann Böttcher: Der Jüdische Friedhof in Harpstedt - Dokumentation. (Typoskriptdruck im Eigenverlag), Syke 2003, 89 S.
  • Werner Meiners: Harpstedt. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 801-806 (mit 2 Abb.)
  • Jürgen Ellwanger: 12 Jahre. Harpstedt im Nationalsozialismus. (Hrsg.: Gemeinde Harpstedt), Harpstedt 2006, 224 S. m. zahlr. Abb.; ISBN 3-00-020063-0
  • Rudolf Warnecke: Harpstedt in Geschichtsbildern und einem Abriß seiner Geschichte. Harpstedt, Lampe, 1979

Weblinks

Commons: Harpstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien