Harput

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Koordinaten: 38° 42′ N, 39° 15′ O

Karte: Türkei
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Harput
Harput Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Dargestellten Häuser unterhalb der Festung existieren nicht mehr.

Harput (armenisch Խարբերդ Charpert) ist eine bedeutende antike Stadt in der türkischen Provinz Elazığ. Durch den Ausbau von Elazığ hat Harput ab dem 19. Jahrhundert seine Bedeutung verloren. Harput ist reich an Bauwerken, wie einer Festung, Moscheen und anderer Gebäude. Damit gleicht Harput einem Freilichtmuseum und ist heute das Ziel von Touristen sowie erholungssuchender Bewohner von Elazığ.

Geschichte

Harputs Besiedelung reicht bis in das dritte Jahrtausend v. Chr. zurück. Als älteste Einwohner gelten die Hurriter, die bald von den Hethitern abgelöst wurden. Nach dem Zusammenbruch des hethitschen Reiches kam Harput unter die Herrschaft der Urartäer. Verschiedene Reiche und Völker siedelten mit der Zeit in Harput. So die Perser, die Römer, die Byzantiner. Mit der Ankunft der türkischen Nomaden in Anatolien fiel Harput 1085 an die Türken. Zunächst war Harput Teil des Beyliks der Çubukoğulları, später des Beyliks der Ortoqiden. Des Weiteren herrschten in Harput die Ilchane, das Beylik der Dulkadir, die Aq Qoyunlu, die Safawiden und ab 1516 die Osmanen. Harput war immer ein wichtiger Ort und später Hauptstadt eines osmanischen Vilayets, darunter das Vilâyet Mamuretül-Aziz. 1915 fand hier das Massaker von Harput statt.

Bedingt durch sein schlechtes Terrain mit vielen Bächen, Schluchten und fehlenden Ebenen, konnte Harput nicht wirklich wachsen. Daher wurde das administrative Zentrum nach Elazığ, das in einer Ebene lag, verlegt.

Sehenswürdigkeiten

Festung von Harput
Schiefes Minarett der Ulu Cami

Festungen

Die Harputfestung, auch Milchfestung (Süt Kalesi) genannt, liegt im Südosten der Stadt und überragt das Tal. Die Festung wurde von den Urartäern errichtet und später von den Römern, Byzantinern und Arabern restauriert und in Stand gesetzt. Die Festung besteht aus einer inneren und einen äußeren Burg.

Moscheen

  • Ulu Cami, die Große Moschee wurde von dem ortoqidischen Herrscher Fahrettin Karaslan zwischen 1156 und 1157 erbaut. Sie zählt damit zu den ältesten und wichtigsten Moscheen Anatoliens.
  • Die Kurşunlu Cami zählt zu den schönsten osmanischer Moscheen.
  • Die Ağa Camii liegt links von der Hauptstraße in Harput. Ihre Kuppel ist eingestürzt und nur ein Minarett steht noch. Sie soll 1559 von Pervane Ağa errichtet worden sein.
  • Alacalı Cami, artukidische Moschee vom Anfang des 13. Jahrhunderts.

Kirchen

  • Meryem Ana Kilisesi: Die Kirche der heiligen Mutter Maria liegt in der Nähe der Festung. Die Rückwand der Kirche lehnt sich an den Felsen, auf dem die Festung steht und wirkt daher wie ihre Verlängerung. Sie wurde 1179 errichtet und ist auch als Kızıl Kilise (Rote Kirche), Süryani Kilisesi (Aramäische Kirche) und Yakubi Kilisesi (Jakobiner Kirche) bekannt.
  • Bis zum Ersten Weltkrieg gab es in Harput vier armenisch-apostolische Kirchen: Surp Hagop, Surp Garabed, Surp Istepanos und Surp Nschan.[1]

Höhlen

Vier Kilometer von der Stadt Harput entfernt liegt die Buzluk Mağarası (Eishöhle). In der Höhle herrscht im Sommer ein kühles und im Winter ein warmes Klima. Einwohner der umgebenden Dörfer versteckten früher oft ihre Nahrung in dieser Höhle. Früher nutzten Karawanen die Deve Mağarası (Kamelhöhle), sechs Kilometer von Harput in einem Tal gelegen, als Rastplatz, was ihr den Namen gab.

Museen

Das Harputmuseum enthält Funde aus der Stadt und Umgebung. Es ist seit 2003 geschlossen und wird nach einem Umbau als Kulturhaus wieder eröffnet.

Verschiedenes

Der österreichische Botaniker Franz Joseph Freyn (1845–1903) benannte eine weißblühende wilde Lauchart, die in der östlichen Türkei und im Iran vorkommt (Allium kharputense) nach der Stadt. Auch andere endemische Arten der Region tragen den Namen der Stadt, auch als Harput (Alyssum harputicum), Karput (Astragalus karputanus) oder Charput (Verbascum charputense Murb.) geschrieben[2].

Hier geborene Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Harput – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pars Tuğlacı: Tarih boyunca Batı Ermenileri tarihi. Cilt 3. (1891 - 1922), Pars Yayın ve Tic., Istanbul und Ankara 2004 ISBN 9757423068, Seite 274
  2. Uğur Çakılcıoğlu, Şemsettin Civelek 2007, Some uncommon and endemic Plants of Harput (Elazığ). Doğu Anadolu Bölgesi Araştırmaları 2007, S. 48-54.