Hauptmannschaft

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Eine Hauptmannschaft ist ein Amt oder Befugnisbereich, der unter Leitung eines Hauptmannes oder einer Hauptfrau oder Hauptmännin steht.

Wortherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptmann, Plural Hauptleute, ist eine althochdeutsche Wortbildung (haubitman, houbetman), zu den Begriffen Haupt‚ Kopf, Führer, vorrangig‘ (vgl. Häuptling) und Mann.[1][2] Das Wort entspricht dem lateinischen capitaneus „Anführer“, analog abgeleitet von caput „Haupt“, und auch dem daraus abgeleiteten Kapitän, das sich nur im deutschen auf Seefahrt eingeengt hat. Die Silbe -schaft ist ein altes Wort für eine verfasste Organisationseinheit (vgl. Landschaft, Ortschaft, Talschaft usw.). Das Wort bezeichnete sowohl das Amt und die Würde des Hauptmanns selbst, als auch die Gesamtheit mehrerer Hauptleute, wie auch den Verwaltungsbereich, der einem Hauptmann untergeordnet ist.[3][4] Das Femininum Hauptmännin ist keine geschlechtergerechte Neubildung des 20. Jahrhunderts, sondern findet sich schon im Grimmschen Deutschen Wörterbuch von 1854 ff eingetragen,[5] heute ist auch Hauptfrau üblich (vgl. Landeshauptmann oder Landeshauptfrau?).

Neben dieser Verwendung findet sich Hauptmann in der altertümlichen Rechtssprache aber auch als „derjenige unter den zinspflichtigen eines getheilten gutes, der den gesammten zins davon einzunehmen und an den lehnsherrn abzuführen hat“[6] (in etwa der heutige Hauptmieter) und auch als „gewährsmann, an den einem der recess zusteht[7] (veraltetes Rechtsprinzip ohne Entsprechung).

Heutige Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der heutigen Verwendung als Offiziersdienstgrad der Armee steht der Ausdruck allgemein für Kommandeur, den Vorgesetzten einer hierarchisch strukturierten Gruppe von Menschen, wie z. B. den Titel des Kommandanten bei der Feuerwehr in Österreich (Feuerwehrhauptmann) oder den Führer einer Gruppe von Banditen (Räuberhauptmann) – ‚Hauptmannschaft‘ ist in diesem Zusammenhang nicht mehr gebräuchlich.

Als Hauptmannschaft bezeichnet man aber Amtswürde bzw. Amtsbereich

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hauptmann, m. mhd. houbetman, in verschiedenem sinne. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877 (woerterbuchnetz.de).
  2. Hauptmann. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR, Preußische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 5, Heft 2 (bearbeitet von Otto Gönnenwein, Wilhelm Weizsäcker, unter Mitwirkung von Hans Blesken). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar (adw.uni-heidelberg.de – Erscheinungsdatum zwischen 1952 und 1960, Fortsetzung im Folgeheft).
  3. Hauptmannschaft, f. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877 (woerterbuchnetz.de).
  4. Hauptmannschaft. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR, Preußische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 5, Heft 3 (bearbeitet von Otto Gönnenwein, Wilhelm Weizsäcker, unter Mitwirkung von Hans Blesken). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar (adw.uni-heidelberg.de – Erscheinungsdatum zwischen 1952 und 1960).
  5. Hauptmännin, f. anführerin. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877 (woerterbuchnetz.de).
  6. Zitat Hauptmann, 2). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877 (woerterbuchnetz.de).
  7. Zitat Hauptmann, 4). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 10: H, I, J – (IV, 2. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1877 (woerterbuchnetz.de).
  8. Andreas Kraus: Geschichte Bayerns – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Beck, München 1983, ISBN 3-406-09398-1, S. 421
  9. Burghauptmannschaft Österreich
  10. Feier: Vergangener Glanz des Bergbaus. In: News. ORF Kärnten, 13. September 2008, abgerufen am 5. Februar 2009.