Haus Bögge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Haus Bögge ist ein ehemaliges Rittergut in Bönen. Es wurde schon 1237 urkundlich erwähnt.

Bögge
Haus Bögge auf einer Lithografie von 1857/59

Haus Bögge auf einer Lithografie von 1857/59

Staat Deutschland
Ort Bönen
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Gräften- und Wallrest
Ständische Stellung Niederadel
Geographische Lage 51° 37′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 51° 37′ 4″ N, 7° 43′ 49,1″ O
Haus Bögge (Nordrhein-Westfalen)
Haus Bögge (Nordrhein-Westfalen)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschlecht der Herren von Bögge erscheint erstmals 1210 in den Urkunden. 1258 wurde Haus Bögge, ein Lehen der Essener Abtei Werden, erstmals ausdrücklich genannt. 1392 enthält das Verzeichnis der Absteigequartiere der Grafen von der Mark auch die borch to Bögge. Durch Heirat ging sie 1543 an die von Hoete, die sie am Ende des 17. Jahrhunderts an die von Hugenpoth auf Haus Stockum verkauften. Noch vor 1700 gelangte das Schloss durch Heirat an die von Dombroick.

Diese Familie versteigerte das Gut im Jahre 1785, wodurch es an Henrich Ludwig Gisbert von Plettenberg-Stockum kam, einen Sohn des Generals Christoph Friedrich Steffen von Plettenberg (1698–1777), der auf Haus Heyde lebte. Seine Tochter Friederike von Plettenberg-Stockum (1768–1850) heiratete Franz von Bodelschwingh-Velmede (1754–1827).

Ihre Tochter Sophie (1791–1855) erbte Haus Bögge und heiratete den General Konstantin Freiherr von Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck (1781–1868). Das alte Schloss wurde abgerissen und im Jahre 1872 wurde für den Sohn Otto von Quadt-Wykradt-Hüchtenbrock (1819–1893) ein neues Wohnhaus errichtet.

Ein halbes Jahrhundert danach – der Erste Weltkrieg war verloren und es herrschten wirtschaftliche Notzeiten – verkaufte ein Nachfahre den gesamten Besitz.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangspunkt der Bauentwicklung war ein Schulzenhof, der schon im 11. Jahrhundert existierte. Vermutlich im 13. Jahrhundert wurde die ihn umgebende Gräfte nach Westen erweitert. In dem so entstandenen Hausteich wurde ein Burghaus auf einer kleinen Insel errichtet worden, eventuell war diese als Motte ausgebildet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde im Westen der großen, bis dahin als Vorburg dienenden Insel ein Schloss errichtet und das Feste Haus abgebrochen. 1787 wurde die alte Burginsel als „Bleichplatz im Hausgraben“ bezeichnet. Am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden mit Ausnahme des Tores sämtliche Gebäude abgerissen und ein einfaches Gutsgebäude für den Pächter errichtet. Dieses wurde 1985 abgerissen. 1872 wurde südlich der Gräfte ein neogotisches Schloss errichtet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute sind noch der südliche Teil der Gräftenanlage und westlich davon ein Wallrest vorhanden. Das 1872 im neogotischen Stil errichtete kleine Schlossgebäude steht südlich außerhalb des ursprünglichen Burgbereichs. Ein Torbogen vom Ende des 17. Jahrhunderts befindet sich heute bei Haus Heeren. Vom Schloss des 17. Jahrhunderts sind nur noch Architekturteile wie ein Wappenstein und eine Schießscharte erhalten. Laut einer Beschreibung aus dem Jahr 1801 besaß es zwei Stockwerke und einen Keller und war 26,50 m lang, 11,80 m breit und 9,80 m hoch. Außerdem standen damals noch ein Torhaus, ein Wirtschaftsgebäude aus Ziegeln und Hausteinen, ein Fachwerkgebäude mit den Maßen 39,20 × 14,12 × 4,60 m und ein Stall an der Ostseite. Das zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtete Pächterhaus wurde aus dem Abbruchmaterial des Schlosses errichtet und hatte die Form eines einstöckigen Gebäudes mit Krüppelwalmdach. Es ist später durch Wirtschaftsgebäude ergänzt worden. Die heute bestehenden Gebäude innerhalb der Gräfte sind modern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Boegge. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 15. Duncker, Berlin 1878, Blatt 882 (zlb.de Text.).
  • Josef Cornelissen: Haus Heyde bei Unna – Ein westfälischer Adelssitz in seinem wechselvollen Schicksal. Schriftenreihe der Stadt Unna, Band 35, 1998, ISBN 3-927082-37-6. S. 95/96, 119.
  • Hans-Detlef Grüber, Dagmar Pieper: Vergessene Geschichte – Herrenhäuser, Adelssitze und Güter in der Gemeinde Bönen. In: Heimat- und Geschichtsverein Bönen e. V. (Hrsg.): Boinon, Mitteilungen und Beiträge zu Heimatkunde und Geschichte in der Gemeinde Bönen, Heft Nr. 14. Bönen 1995, Kapitel 11 Bögge, S. 58 ff.
  • Hans-Detlef Grüber: Haus Bögge – Ein Herrensitz im Wandel der Zeiten. Mappe mit Tafeln von einer Ausstellung mit demselben Titel, die am 16. Mai 1988 in Bönen eröffnet wurde. Herausgeber: Heimat- und Geschichtsverein Bönen e. V. in Verbindung mit der Volkshochschule, Bönen 1986.
  • Karl-Heinz Maaß: Bönen. Erinnerung in Bildern - bis 1968. Bönen 1980, S. 34 f.
  • Hans Thümmler (Bearb.): Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen – Kreis Unna. Münster/Westfalen 1959, S. 50 f, 352.
  • Joseph Bernhard Nordhoff: Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Kreises Hamm. Herausgeber: Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst, Münster/Westfalen 1880, S. 99.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eintrag von Stefan Eismann zu Haus Bögge in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 4. September 2021.