Helmut Nöttger

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Helmut Nöttger

Helmut Nöttger (* 14. April 1923 in Hildesheim[1]; † 3. März 2010[2] in Bielefeld) war ein deutscher Schachfunktionär und Schachschiedsrichter. Von 1971 bis 1991 war er Spielleiter bzw. (ab 1980) Sportdirektor des Deutschen Schachbundes.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nöttger war von Hause aus gelernter Grafiker.[3] Seit 1951 war er als selbständiger Malermeister Inhaber eines eigenen Handwerksbetriebes in Bielefeld.[4]

Wirken auf regionaler Ebene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1948 trat Nöttger in den Bielefelder Schachklub von 1883 (Schreibweise laut Alfred Diel[4]:"Bielefelder Schachclub von 1883") ein und war von 1951 bis 1971 Spielleiter und Jugendleiter dieses Vereins. Von 1956 bis 1966 war er Spielleiter im Unterverband Ostwestfalen-Lippe und von 1957 bis 1971 Vorsitzender des Schachbezirks Bielefeld.[4] Des Weiteren war Nöttger 1. Vorsitzender des Bielefelder Schachklubs[5][6][7], Spielleiter des Schachbundes Nordrhein-Westfalen[8] und Geschäftsführer des Schachverbandes Ostwestfalen-Lippe[9].

Funktionär des Deutschen Schachbundes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Nöttger bei der Deutschen Schachmeisterschaft in Menden 1974

Auf dem DSB-Kongress 1968 wurde Nöttger erstmals in den Spielausschuss des Deutschen Schachbundes gewählt.[10] Nach dem Tode des wenige Wochen vorher zum Spielleiter gewählten Werner Rössner (Juni 1971) betraute das Präsidium Nöttger mit dessen Position.[11] Von Nöttger – in dessen Amtszeit 1980 das Amt des „Spielleiters“ zwecks Angleichung an die Gegebenheiten in anderen Sportorganisationen in „Sportdirektor“ umbenannt wurde[12] – gingen in spieltechnischer und organisatorischer Hinsicht viele neue Impulse aus. Dazu zählt die Einführung der zunächst viergeteilten Bundesliga (1974) und dann die Straffung in eine 1. und 2. Bundesliga (1980). Unter seiner Ägide wurden aber auch die Offene Deutsche Meisterschaft, die Pokal-Mannschaftsmeisterschaft, die Schnellschach-Meisterschaft und die Blitz-Einzel- und die Blitz-Mannschaftsmeisterschaft ins Leben gerufen.[4] Nöttger, seit 1972 Internationaler Schiedsrichter des Weltschachbundes[13], hat rund vierhundert Schiedsrichter ausgebildet und außerdem insgesamt 68 große Turniere geleitet[4] Wegen seiner großen Kompetenz in Regelfragen erhielt er den Spitznamen „Regelpapst“.[14]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des Sportdirektors wurde Nöttger 1991 zum Ehrenmitglied des Deutschen Schachbundes ernannt.[15] Für seine ehrenamtliche Tätigkeit für den Schachsport wurde ihm 1992 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[16]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Schubart, Helmut Nöttger: Turnierleiterhandbuch des Deutschen Schachbundes. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1987. ISBN 3-11-009781-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Helmut Nöttger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jeremy Gaige: Chess Personalia. A Biobibliography. McFarland & Company, Inc., Publishers, Jefferson NC/London 1987, ISBN 0-89950-293-8, S. 306.
  2. Helmut Nöttger (1924-2010).(sic) In: Schach-Magazin 64, April 2010, S. 40.
  3. Helmut Nöttger 85. In: Schach-Magazin 64, 5/2008, S. 39.
  4. a b c d e Alfred Diel: Ein Grandseigneur trat ab. In: Schach-Report - Deutsche Schachblätter. 140. Jahrgang, Nr. 8/91, S. 30/31.
  5. Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch 1964, Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin 1963, S. 257.
  6. Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch 1966, Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin 1966, S. 300.
  7. Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch 1968, Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin 1968, S. 242.
  8. Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch 1968, Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin 1968, S. 215.
  9. Engelhardts Schach-Taschen-Jahrbuch 1968, Siegfried Engelhardt Verlag, Berlin 1968, S. 221.
  10. Harry J. Steffes: Der DSB-Kongreß in Bremen. In: Deutsche Schachblätter. 7. Jahrgang, Nr. 5, 1968, S. 115/116.
  11. Alfred Diel: Schach in Deutschland. Festbuch aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens des Deutschen Schachbundes e.V. 1877-1977. Walter Rau Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7919-0167-2, S. 106.
  12. Alfred Diel: Harte Diskussionen über die Finanzen. In: Deutsche Schachblätter. 19. Jahrgang, Nr. 6, 1980, S. 145–149.
  13. Manfred van Fondern (Hrsg.): Lexikon für Schachfreunde. C. J. Bucher, Luzern/Frankfurt/M. 1980, ISBN 3-7658-0308-1, S. 199.
  14. Otto Borik und Meyers Lexikonredaktion (Hrsg.): Meyers Schachlexikon. Schachwissen für jedermann. Meyers Lexikonverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1993, ISBN 3-411-08811-7, S. 194.
  15. Alfred Diel: Neues vom Deutschen Schachbund. In: Schach-Report - Deutsche Schachblätter. 140. Jahrgang, Nr. 7/91, S. 29/30.
  16. Bundesverdienstkreuz für Helmut Nöttger. In: Schach-Magazin 64, Zweite August-Ausgabe 16/92, S. 450 (mit Foto).