Helmut Wildt

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Helmut Wildt (* 9. April 1922 in Bad Pyrmont; † 4. Oktober 2007 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war nach dem Abitur Kriegsteilnehmer und verbrachte als Kriegsgefangener die Jahre 1943 bis 1946 in den USA, die Jahre 1946 und 1947 in England. Von 1947 bis 1949 besuchte er die Schauspielschule der Kammerspiele Hannover, wo er debütierte. Bis 1954 stand er am Niedersächsischen Staatstheater Hannover unter Vertrag.

Wildt begann seine berufliche Laufbahn gleichzeitig in den ersten Jahren nach Gründung der Bundesrepublik als Sprecher beim NWDR in Hamburg. Von 1954 bis 1958 war er am Schauspielhaus Wuppertal tätig. In dieser Zeit spielte er an der Seite von Kollegen wie Horst Frank, Ullrich Haupt, Harald Leipnitz und Gisela von Collande.

1958 übersiedelte er nach Berlin und begann ein Engagement unter der Intendanz Boleslaw Barlogs an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Während dieser Zeit spielte er u. a. in Ernst Schroeder Inszenierung von Goethes Faust. Der Tragödie zweiter Teil die Titelrolle und den Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug.[1] Bis zur Schließung der Schauspielbühnen im Jahr 1993 durch den Senat von Berlin war Wildt dort 35 Jahre lang Ensemblemitglied.

Von 1958 an war Wildt in Berlin auch vor der Kamera tätig. 1960 gab er sein Kinofilmdebüt. In Helmut Käutners sozialkritischem Gegenwartsstück Schwarzer Kies verkörperte er den Fuhrunternehmer Robert Neidhardt, der den titelgebenden Kies, der für den Bau der Startbahn auf dem nahe gelegenen Militärflugplatz angefordert wurde, schwarz an kleinere Firmen verkauft. Diese Hauptrolle führt zu einer Reihe von Anschlussangeboten, bei denen Wildt durchgehend kraftvoll virile und kantige Männer auf beiden Seiten des Gesetzes darstellte: so etwa den Anführer einer Gangsterbande, Dr. Caspary, in der Siegfried-Lenz-Verfilmung Das Feuerschiff wie auch den hartgesottenen Ex-Zuchthäusler Mike Hilton in dem Durbridge-Film Piccadilly null Uhr zwölf.

Ab Mitte der 60er Jahre war Wildt weniger im Film als für das Fernsehen tätig. Er spielte mehrfach unter der Regie von Fritz Umgelter wie auch von Eberhard Itzenplitz. Sporadisch arbeitete Wildt auch als Synchronsprecher. So war er die deutsche Stimme von Robert Shaw in Der Clou, die von George C. Scott in Die Hindenburg und von Charles Denner in Der Mann, der die Frauen liebte.

Wildt war mit der Schauspielerin Bettina Schön verheiratet, mit der er auch gemeinsam an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin tätig war.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schauspieler Film/ Serie Rolle
E.V.H. Emmett Junger Mann aus gutem Hause Erzähler
Ferdy Mayne Ben Hur Captain des Rettungsschiffs
George C. Scott Die Hindenburg Col. Franz Ritter
Michel Piccoli Atlantic City, USA Joseph
Robert Shaw Der Clou Doyle Lonnegan
Sir Ian McKellen Last Action Hero Der Tod
Sydney Chaplin Das Gesicht im Dunkeln Mr. Brown

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560752, S. 1887.
  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 1111.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. hgr: Ein fragiler Riese: Helmut Wildt gestorben. In: welt.de. 17. Oktober 2007, abgerufen am 7. Oktober 2018.