Herkersdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herkersdorf
Koordinaten: 50° 48′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 50° 48′ 2″ N, 7° 54′ 1″ O
Höhe: 298 m
Fläche: 4 km²
Einwohner: 992 (6. Mai 2008)
Bevölkerungsdichte: 248 Einwohner/km²
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 57548
Vorwahl: 02741
Herkersdorf (Rheinland-Pfalz)
Herkersdorf (Rheinland-Pfalz)

Lage von Herkersdorf in Rheinland-Pfalz

Herkersdorf ist ein Stadtteil und ein Ortsbezirk der Stadt Kirchen (Sieg) im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) im nördlichen Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Bis 1969 war Herkersdorf eine eigenständige Gemeinde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkersdorf liegt am Fuße des weit über die Landesgrenzen bekannten Druidensteins, einem sagenumwobenen und auf 431 m Höhe gelegenen Basaltkegels,[1] in einer ruhigen, bewaldeten, malerischen Landschaft des Westerwaldes und Siegerlandes, zwischen Sieg und Heller. Das Dorf selbst liegt auf 330 m Höhe.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sage der Herke und der Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgt man alten Überlieferungen, sollen in vorchristlicher Zeit keltische Priester auf dem Druidenstein eine Kultstätte errichtet haben.[2]

Es ranken sich viele Sagen und Mythen um diese Stätte oberhalb des heutigen Dorfes. So gibt es Sagen von gallischen Druiden bzw. Druidinnen, denen der Druidenstein als Kultstätte diente. Wahrscheinlich ist auch, dass der Druidenstein später eine religiöse Stätte der Chatten war, die hier eine Thingstätte errichteten.

Die bekanntesten Sagen ranken sich um die Figur der keltischen Druidin Herke oder Herka, der Herkersdorf seinen Namen verdanken soll. Herke ist die Tochter eines keltischen Stammesfürsten, die allem Weltlichen entsagt, um Priesterin des Heiligtums am Druidenstein zu werden. Dann aber verliebt sie sich in einen jungen Mann aus ihrem Stamm und wird seine Frau. Für diesen Bruch ihres Gelübdes, wird sie mit dem Tode bestraft, und so wird sie selbst am Druidenstein den Göttern geopfert.[3]

Es ist auch möglich, dass an einer Kultstätte am Druidenstein einer Göttin namens Herka/Herke verehrt wurde. Herke oder auch Frau Herke ist eine Variante der Figur der Frau Holle, die wahrscheinlich auf eine jungsteinzeitliche Muttergöttin zurückgeht.

Erste schriftliche Erwähnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1502 wird Herkersdorf erstmals in einer Urkunde zur Zuständigkeite der Gerichte erwähnt, 1597 sind für Herkersdorf 14 Steuerpflichtige verzeichnet.[4]

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1837 wird in Herkersdorf an der heutigen Gabelstraße die erste Schule errichtet.[4]

Um 1900 bezeugt ein Bericht, dass die meisten Dorfbewohner vom Bergbau und von der Landwirtschaft leben.[4]

Auf einem Höhenzug gegenüber dem Druidenstein steht seit 1911 der Ottoturm (Erneuerung 2010).[4]

Der Katholische Kreuzwegbauverein Herkersdorf errichtet in den 1920er Jahren den Kreuzweg zum Druidenstein.[5] 1946 wird der Verein zu einem Kirchbauverein umgewandelt. Die Heilig-Kreuz-Kirche wird 1960 fertiggestellt.[4]

Am 7. Juni 1969 wurden die bis dahin eigenständige Gemeinde Herkersdorf mit damals 497 Einwohnern nach Kirchen (Sieg) eingemeindet.[6]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkersdorf ist – seit 2019 zusammen mit Offhausen – als ein Ortsbezirk der Stadt Kirchen (Sieg) ausgewiesen und besitzt einen Ortsbeirat und einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher.[7]

Am 12. Dezember 2018 hat der Stadtrat Kirchen beschlossen, nach der Kommunalwahl 2019 die beiden bisherigen Bezirke Herkersdorf und Offhausen zu einem Ortsbezirk zu vereinigen. Der Fusion hatten beide Ortsbeiräte zuvor einstimmig zugestimmt.[8][9]

Der Ortsbeirat besteht seit der Fusion aus neun Ortsbeiratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden diese Beiratsmitglieder in einer Mehrheitswahl gewählt.[10] Der bis 2019 bestehende frühere Ortsbeirat des eigenständigen Ortsbezirks Herkersdorf hatte sieben Beiratsmitglieder.[11]

Ortsvorsteher ist Gerd Schmidt (CDU). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 80,03 % im fusionierten neuen Ortsbezirk gewählt. Zuvor war er bereits Ortsvorsteher von Herkersdorf.[12]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkersdorf ist geprägt von einer ausgedehnten Vereins- sowie Handwerkerlandschaft. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist der Herkersdorfer Carnevals Club (HCC). So haben beispielsweise die im Verein bestehenden Tanzgruppen schon landesweite Trophäen abgeräumt. In den 1950er Jahren war der Ort durch seine historischen Freilichtspiele bekannt, mit deren Einnahmen der Bau der Heilig-Kreuz-Kirche ermöglicht wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herkersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Druidenstein – QR-KULTUR. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  2. Stadt Kirchen (Sieg): Herkersdorf. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. November 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadt-kirchen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Sage der Herke – QR-KULTUR. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  4. a b c d e Die Geschichte von Herkersdorf – Kirchener Heimatverein e.V. Abgerufen am 8. Januar 2023 (deutsch).
  5. Historischer Kreuzweg zum Druidenstein in Kirchen-Herkersdorf. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 182 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  7. Stadt Kirchen (Sieg): Hauptsatzung. (PDF) § 14 und 17. Stadt Kirchen, 25. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2019; abgerufen am 16. November 2019.
  8. Aktuell - Mitteilungsblatt für die VG Kirchen (Sieg): 4. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Stadt Kirchen vom 24.07.2014. (PDF) Ausgabe 15/2019. Linus Wittich Medien GmbH, 3. April 2019, abgerufen am 16. November 2019.
  9. Claudia Geimer: Stadtrat Kirchen stoppt Fusion: Wehbach und Wingendorf bleiben „unabhängig“. (PDF) Rhein-Zeitung, 14. Dezember 2018, abgerufen am 16. November 2019.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Herkersdorf / Offhausen. Abgerufen am 16. November 2019.
  11. Verbandsgemeinde Kirchen (Sieg): Ortsbeirat Herkersdorf 2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2019; abgerufen am 16. November 2019.
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Kirchen (Sieg), Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile. Abgerufen am 16. November 2019.