Herm (Insel)

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Herm
Fisherman’s Cottage auf Herm
Fisherman’s Cottage auf Herm
Gewässer Ärmelkanal
Inselgruppe Kanalinseln
Geographische Lage 49° 28′ 22″ N, 2° 26′ 58″ WKoordinaten: 49° 28′ 22″ N, 2° 26′ 58″ W
Lage von Herm
Länge 2,4 km
Breite 800 m
Fläche 1,5 km²
Höchste Erhebung Monku
70 m
Einwohner 79 (2015)
53 Einw./km²
Hauptort Le Manoir
Shell Beach auf Herm
Shell Beach auf Herm
Flagge von Herm
Flagge von Herm
Wappen von Herm
Wappen von Herm
Flagge Wappen

Herm ist eine Kanalinsel und gehört zur Vogtei (bailiwick) Guernsey. Die Kanalinseln sind weder Teil des Vereinigten Königreichs noch Kronkolonien, sondern als Kronbesitzungen (engl. crown dependencies: Vogteien Guernsey und Jersey) der britischen Krone unterstellt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Insel mit einer Bevölkerung von (zusammen mit der Nachbarinsel Jethou) 79 Einwohnern (2015)[1] ist 2,4 Kilometer lang und weniger als 800 Meter breit. Die nördliche Hälfte besitzt Sandstrände, während die südliche Hälfte felsig ist. Die steil aufragenden Klippen im Süden erreichen eine Höhe von 70 Metern. Die Insel Jethou liegt unmittelbar südlich. Kleine Nebeninseln und Felsen meist wenige hundert Meter von der Küste sind Meulettes, Moulinet (Süden), Selle Rocque, Putrainez (Südosten), Caquorobert (Osten), Les Jacquets (Nordosten) und Hermetier (Westen).

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auf der Nachbarinsel Sark sind PKW auf der 150 Hektar großen Insel nicht gestattet, zusätzlich auch Fahrräder. Das Verbot wird aber umgangen, indem man mit Traktoren und Rasenmähern fährt. Die Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Weitere Einkünfte werden mit dem Anbau von Gemüse und der gelegentlichen Herausgabe von eigenen Briefmarken erzielt.

Die Insel ist von Guernsey aus per Linienschiff erreichbar.

Die Pacht der Insel war bis Mitte 2008 im Besitz von Adrian Heyworth. Neue Pächter sind John und Julia Singer, die seit 1990 auf Guernsey leben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herm war bereits während der Jungsteinzeit besiedelt; auf der Insel wurde die prähistorische Grabkammer The Common entdeckt. Im 6. Jahrhundert wurde hier ein Kloster errichtet. Der Name 'Herm' ist möglicherweise von den Einsiedlern (engl. hermits) abgeleitet. Eine andere Möglichkeit ist die Ableitung vom altnordischen 'erm', da die Insel die Form eines Armes hat. Im Jahr 709 wütete ein derart heftiger Sturm, dass das flache Landstück zwischen Herm und Jethou fortgeschwemmt wurde und aus einer Insel deren zwei wurden.

Im Jahr 933 wurden die Kanalinseln vom Herzogtum Normandie annektiert. Nach der Eroberung Englands im Jahr 1066 wurden sie dem englischen Königshaus unterstellt. Auch nachdem die Engländer im Jahr 1204 die Normandie verloren, blieben die Kanalinseln im Besitz der englischen Krone. In der Folge verließen die Mönche nach und nach die Insel. Zwischen 1570 und 1737 diente Herm als Jagdgebiet der Gouverneure von Guernsey.

Während des 19. Jahrhunderts wurde in einem Steinbruch Granit abgebaut, um auf den anderen Kanalinseln Befestigungsanlagen zu bauen. Die Insel wurde von der Krone an Privatleute vermietet (darunter 1920–1923 an Compton Mackenzie) und war üblicherweise nicht zugänglich. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde hier vom damaligen Mieter eine Kolonie von Wallabys ausgesetzt; keines der Tiere überlebte. Die deutsche Wehrmacht hielt die Insel während des Zweiten Weltkrieges besetzt.

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsmäßig ist Herm ebenso wie die benachbarte kleinere Insel Jethou ein Teil der Gemeinde (parish) Saint Peter Port und zählt mit dieser zum Wahlbezirk Saint Peter Port South.[2][3] Sie gehört jedoch zu keinem der vier cantons von Saint Peter Port.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva Missler: Kanalinseln. Jersey, Guernsey, Alderney, Sark, Herm. Mit großer Reisekarte. 4. Auflage, völlig überarbeitet und neu gestaltet. Baedeker, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-8297-1154-8, S. 303.
  • John Nettles: Hitlers Inselwahn. Die britischen Kanalinseln unter deutscher Besatzung 1940–1945. Osburg Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95510-094-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Guernsey Annual Electronic Census Report 31st March 2015 (englisch), S. 14, abgerufen am 8. April 2016 (PDF; 684 kB)
  2. Guernsey Election of States Deputies, 2008
  3. Bailiwick of Guernsey
  4. St. Peter Port Parish, Canton Boundaries (Memento des Originals vom 6. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stppcons.com