Hermann-Josef Tenhagen

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Hermann-Josef Tenhagen (2014)

Hermann-Josef Tenhagen (* 22. Januar 1963 in Wesel) ist ein deutscher Wirtschaftsjournalist. Er war ab 1999 Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest und ist seit Oktober 2014 Chefredakteur des Geld-Ratgebers Finanztip.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tenhagen wuchs in Hamminkeln-Havelich am Niederrhein auf. Nach seinem Abitur, das er 1982 im Konrad-Duden-Gymnasium Wesel ablegte, absolvierte Tenhagen seinen Zivildienst im Kloster Haus Aspel nahe Rees. Erste Erfahrungen im Journalismus sammelte er als freier Mitarbeiter der Rheinischen Post.

Von 1984 bis 1986 studierte Tenhagen Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Literaturwissenschaft und Pädagogik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn. Von 1987 bis 1988 verbrachte er ein Jahr an einem Graduiertenkolleg der baptistischen Baylor University in Waco, Texas, in den USA. An der Freien Universität Berlin machte Tenhagen sein Diplom in Politikwissenschaften.

Von 1988 bis 1990 arbeitete er u. a. als Praktikant und freier Mitarbeiter für die Nachrichtenagentur AP. 1990 ging Hermann-Josef Tenhagen kurzzeitig zurück nach Nordrhein-Westfalen; während dieser Zeit arbeitete er für Lokalradios in Dortmund und Gelsenkirchen-Buer. Von 1991 bis 1994 arbeitete Tenhagen als Umweltredakteur für die taz in Berlin. 1992 gründete er dort das Ressort „Wirtschaft und Umwelt“ mit. Danach ließ er sich ein Jahr von der taz beurlauben, um als Sprecher des „Klimaforums ’95“ – der gemeinsamen Koordinierungs- und Informationsstelle deutscher Umweltorganisationen – die Aktivitäten von Nichtregierungsorganisationen während des ersten Welt-Klima-Gipfels 1995 in Berlin zu organisieren. Von 1995 bis 1998 arbeitete Tenhagen erneut bei der taz; diesmal als Ressortleiter „Wirtschaft und Umwelt“ und die letzten beiden Jahre auch als stellvertretender Chefredakteur. 1998 wechselte Tenhagen als Nachrichtenchef zur Badischen Zeitung nach Freiburg im Breisgau. Dort blieb er ein Jahr, bis er 1999 als Chefredakteur zur Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest wechselte, dem größten unabhängigen Verbraucher-Finanzmagazin Deutschlands. Seit 2006 ist Tenhagen Experte für Finanz- und Verbraucherthemen im ARD-Morgenmagazin. Seit Oktober 2014 ist er Chefredakteur und Geschäftsführer bei Finanztip, einem unabhängigen Geld-Ratgeber, der seine Leser mit einem wöchentlichen Newsletter über aktuelle Verbraucherthemen informiert.[1][2]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass der Wirtschaftsjournalist Hermann-Josef Tenhagen mit seinen Ratschlägen und Einschätzungen auch daneben liegen kann, belegt beispielsweise seine Spiegel-Kolumne unter dem Titel „Wertanlage in der Krise. Vergessen Sie Gold!“ vom 25. April 2020, wobei damals zu Beginn der Wirtschaftskrise 2020–2021 der Goldpreis bei rund 1.600 Euro lag und knapp vier Jahre später erstmalig 2.000 Euro pro Unze Feingold gezahlt werden.[3][4]

Mandate und Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann-Josef Tenhagen ist seit 2012 als Nachfolger von Hubertus Primus Mitglied in der Jury des Helmut-Schmidt-Journalistenpreises.[5] Tenhagen ist Mitglied im Aufsichtsrat der taz-Genossenschaft[6] sowie im Aufsichtsrat des Greenpeace e.V.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begründung der Jury: … weil er es wie kaum ein anderer der vielen Finanzexperten verstand, den Crash des Marktes mit ebenso klugen wie verständlichen Worten zu erklären. Seine ruhigen und glaubwürdigen Analysen, die ihn zu einem der meistgefragten Finanzexperten im Herbst 2008 machten, trugen erheblich dazu bei, dass eine Bankenpanik vermieden werden konnte.[8]

  • 2009: zweiter Platz als Wirtschaftsjournalist des Jahres in der Kategorie Redaktionsleitung des Magazins Wirtschaftsjournalist
  • 2013: Wirtschaftsjournalist des Jahres in der Kategorie „Verbraucher und Finanzen“ des Magazins Wirtschaftsjournalist
  • 2015: Wirtschaftsjournalist des Jahres in der Kategorie „Verbraucher und Finanzen“ des Magazins Wirtschaftsjournalist
  • 2018: Wirtschaftsjournalist des Jahres in der Kategorie „Verbraucher und Finanzen“ des Magazins Wirtschaftsjournalist
  • 2021: Wirtschaftsjournalist des Jahres in der Kategorie „Verbraucher und Finanzen“ des Magazins Wirtschaftsjournalist[9]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Agrarbündnis (Herausgeber): Landwirtschaft 98 – Der kritische Agrarbericht. 1998, ISBN 3-930413-15-9.
  • Mechthild Blum, Thomas Nesseler (Herausgeber): Epochenende – Zeitenwende. 1999, ISBN 3-7930-9217-8.
  • Stiftung Warentest (Herausgeber): Sicher anlegen in der Krise. Dezember 2008, ISBN 978-3-86851-307-3.
  • Wer schlunzt, macht PR in: netzwerk recherche Werkstatt. Band 5 Kritischer Wirtschaftsjournalismus. Wiesbaden Mai 2007.
  • Gabriele Reckinger, Volker Wolff (Herausgeber): Finanzjournalismus. Konstanz, April 2011, ISBN 978-3-86764-253-8.
  • Ines Pohl (Herausgeber): 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern. Frankfurt/Main 2011, ISBN 978-3-938060-34-6.
  • Wissenschaftlicher Beirat beim Bund der Versicherten (Herausgeber): Private Altersvorsorge/Berufsunfähigkeitsversicherung/Berichte aus der Praxis/Quotensystem/Aufsichtssystem. Baden-Baden 2013, ISBN 978-3-8329-7591-3.
  • Karlheinz Sonntag (Herausgeber): Von Lissabon bis Fukushima – Folgen von Katastrophen. Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6177-8.
  • Wissenschaftlicher Beirat beim Bund der Versicherten (Herausgeber): Statustransparenz bei Versicherungsvermittlern/Rechtswidrige Versicherungsbedingungen/Rückwirkende Vertragsanpassung. Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-0757-7.
  • Hermann-Josef Tenhagen: Das Finanztip-Buch: Wie Sie mit wenig Aufwand viel Geld sparen. Berlin 2017, ISBN 978-3-430-20231-2.
  • Hermann-Josef Tenhagen: Online-Journalisten können die Fragen der Menschen besser erkennen und deswegen besser beantworten. Warum ein Online-Verbraucherportal im Vorteil ist. In: Claudia Mast, Klaus Spachmann und Katherina Georg (Hrsg.): Kompass der Wirtschaftskommunikation. Themeninteressen der Bürger – Bewertungen der publizistischen Leistungen von Politik, Unternehmen und Journalismus. Köln 2017, ISBN 978-3-7445-1120-9, S. 231–235.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hermann-Josef Tenhagen – Sammlung von Bildern

Interview mit „Finanztip“-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Fachjournalist.de, 20. Dezember 2018

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. PM finanztest, Pressemeldung Finanztip
  2. Wir machen Sie zum Experten für Ihre Finanzen. Abgerufen am 29. März 2019.
  3. Hermann-Josef Tenhagen: Geldanlage in Corona-Zeiten: Nicht auf Gold setzen. In: Der Spiegel. 25. April 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. März 2024]).
  4. Gold: Goldpreis erreicht historisches Rekordhoch. In: Der Spiegel. 9. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 9. März 2024]).
  5. Jury, www.helmutschmidtjournalistenpreis.de (online)
  6. Aufsichtsrat der taz-Genossenschaft
  7. Der Aufsichtsrat. Kontrollorgan Aufsichtsrat. In: www.greenpeace.de. Greenpeace e.V., abgerufen am 21. November 2020.
  8. Journalisten des Jahres 2008, medium magazin, Januar/Februar 2009 (PDF; 1,1 MB)
  9. "Finanztip ist Wirtschaftsredaktion des Jahres 2021". Finanztip. Abgerufen am 1. Februar 2022.